(08.10.2016, 23:03)icheinfachma schrieb: Die Zeiten wie in der DDR, als Athleten, deren Karriere sich ihrem Herbst zuneigte, rausgekickt wurden, weil sie nicht mehr die Topleistungen brachten, sind zum Glück (!) vorbei.
Ja, im Leisungssport haben die Prinzipien der Marktwirtschaft die Bevölkerung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR schon vor 1990 beglückt.
Callum Hawkins gewinnt den Great Scottish Run über die Halbmarathondistanz in 60:24 und ist damit jetzt der zweitschnellste UK-Athlet aller Zeiten hinter Mo Farah https://twitter.com/AthleticsWeekly/stat...2351118336
Leider ist der Mensch überwiegend empfänglich für die Annahme von Vorteilen. Ein Problem der Funktionäre ist der wachsende Abstand vom Athleten. Als mein Verein 1993 während der WM den Sudan betreut hatte und ich zu einer Abendveranstaltung der IAAF eingeladen war, ware das für mich sehr befremdlich. Funktionäre aus der ganzen Welt gönnten sich in faszinierender Umgebung (Mercedes-Benz-Museum) ein tolles Menu. Athleten waren keine zugegen. Ich habe mich sehr unwohl gefühlt und bin dann früh gegangen. Es sollte immer klar sein, für wen das Ganze eigentlich gemacht wird und für wen man die Funktionärstätigkeit ausübt. Leider geht das für den ein oder anderen schnell verloren und dann steigt augenscheinlich der Anteil solcher Menschen mit der Höhe der Ebene der Funktionärstätigkeit. Das wird auch nur schwer zu ändern sein.
Kernpunkt:
Sportler und Disziplinen mit hohen Medaillenchancen werden deutlich stärker unterstützt
Es wird drei Gruppen geben
1) Exzellencluster mit Höchstförderung
2) Potenzialcluster mit reduzierter Förderung
3) als "medaillenchancenlos" eingestufte Disziplinen können komplett aus der Förderung fallen.
Da kann man dann wohl zum fast kompletten Laufbereich des DLV sagen: Willkommen im Amateursport, wir sehen uns beim nächsten Volkslauf
Da ich immer noch eine LA-AG in der Schule gebe, kreisen meine Gedanken natürlich viel um den Schüler- und Jugendbereich. Ich spreche mich für ein Training aus, bei dem Technik, Schnelligkeit und Prophylaxe stark im Vordergrund stehen sollten. Ich habe den Eindruck, dass vielfach nach dem Motto bei Jugendlichen nach vorgezogenemen Erwachsenentraining absolviert wird. Wenn ich mir z. B. Entwicklungen manchmal im Sprintbereich ansehe, dann komme ich ins Grübeln, ob diese fulminanten Entwicklungen auf altersgemäßes Training oder einfach auf "Knüppelei" zurückzuführen sind. In einem Fall ist diese Entwicklung auch eigentlich gestoppt worden. Dann frage ich mich auch, ob die an diesen Athletinnen tätigen Trainer die orthopädischen Verschleißteile im Detail und zeitlich kennen.
Zitat:Roms Bürgermeisterin legt Veto gegen Olympia-Bewerbung 2024 ein
Die italienische Hauptstadt Rom wird aller Voraussicht nach ihre Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 zurückziehen. Bürgermeisterin Virginia Raggi sagte am Mittwoch in Rom, sie sei gegen die Kandidatur und unterstütze das Projekt nicht. "Es ist unverantwortlich, Ja zu dieser Kandidatur zu sagen", erklärte sie. Das Nationale Olympische Komitee Italiens (Coni) hatte zuvor erklärt, ohne die Zustimmung der Stadt werde es keine Bewerbung geben. Für Rom ist es nach dem Aus für die Kandidatur um die Spiele 2020 wegen der Finanzkrise der zweite Rückzug innerhalb kurzer Zeit. Verbliebene Bewerber sind damit noch Paris, Los Angeles und Budapest. dpa
Ich halte eine derartige Haltung für vernünftig. Italien ist sozial durch die Flüchtlingsströme dermaßen belastet und auch alleine gelassen worden, so dass Italien zunächst einmal selbst erst wieder an die Sonne kommen muss. Ich halte diesen olympischen Gigantismus auf Kosten der armen Bevölkerung wie in Rio für völlig verfehlt. Wenn die OS an solche Länder vergeben wird, dann muss auch jede Menge an Geldern von außen kommen.
Das "reiche" Deutschland hat Billionenschulden und sollte auch erst einmal wieder demütig werden und lernen, wirtschaftlich auch im Sinne der gering verdienenden Bevölkerung zu denken. Nutzen und Kosten sollten bei OS-Bewerbungen immer gegenübergestellt werden. Ich versuche, diese Dinge nicht nur durch die sportliche Brille zu sehen. Man kann nicht auf der einen Seite die Renten auf Dauer unter 50% für Arbeitnehmer senken (60% davon erhält der verwitwete Teil) und auf der anderen Seite Gelder mit kurzfristigen Aktionen dermaßen verschleudern. Uns fehlt in vielen Dingen die Verhältnismäßigkeit. Ich wehre mich vehement dagegen, dass hart arbeitende Menschen bei gigantischen Veranstaltungen (z.B. WM Fußball) bis auf die Knochen ausgenutzt werden und andere sich mal eben mit Werbeverträgen Millionen in die Tasche stecken. Das empfinde ich einfach als unanständig!!! Auch bei OS sollte man die "Absahner" stoppen!
Erfolg ist zum Schluss das, woran der Verband gemessen wird:
1. Warum kommen aus dem Bereich U18 nur wenige in die internationale Spitze, geschweige denn Medaillenränge? Warum leistet das so wahnsinnig gepriesene "Team" diese Aufgabe nicht? Es gibt aus meiner Sicht wirklich wichtigere Dinge für den Verband, als solche Worthülsen dermaßen überzubewerten oder hat das Team Rio nicht richtig funktioniert?
2 Ich sehe die Schwerpunktsetzung des Verbandes in ganz anderen Bereichen:
a) Fachlich kompetenter Fokus auf die Jugend mit dem Ziel des Peaks im Erwachsenenbereich
b) Vorantreiben der Verletzungsprophylaxe mit dem Ziel der Reduzierung der Ausfälle im Medaillenbereich und darunter
c) Knallhartes Durchforsten der personellen Decke hinsichtlich erforderlicher Kompetenz
3. Veränderung der Talentsichtungen:
a) Methodischer Einsatz
b) personeller Einsatz
c) regionaler Einsatz
d) Aktion "Wir für das Talent!"und nicht das Talent für uns!!! (Programme liegen in meiner Schublade )
4. Alles für das Individuum in einer Single-Sportart, wie es die LA nun mal ist!!!
a) Für das Individuumm spielt sicherlich im Endeffekt die persönliche Zufriedenheit ein sehr große Rolle. Wenn wir das auf die LA eingrenzen, dann halte ich als absolute Priorität für eine gewisse Ausgeglichenheit einen Freundeskreis und vor allem berufliche Zufriedenheit für außerordentlich wichtig. Ich würde bei Athletinnen und Athleten immer den Beruf als absolute Priorität sehen. Ich formuliere mal überspitzt, dass mir ein ehemaliger Olympiasieger beruflich gestrandet nicht als Ziel vorschwebt. Das kann man bei Schützlingen nicht oft genug in den Fokus rücken, weil Sportler/innen in einem begrenzten Lebensalter den Sport überdimensional oft als erste Anlaufstelle sehen.
b) Die fachliche und frühzeitig sehr gute Einflussnahme ist zu gewährleisten.
5. Aktionen für die berufliche Wahl und Berufs-Etablierung der Athletinnen und Athleten
a) Schule
b) Universität
c) Berufsorientierung und -unterbringung
Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen dem Verband und mir, aber auch Welten, die uns trennen. Ich kann mir z. B. eine begrenzte, erfolgreiche Mitarbeit völlig vereinsunabhängig in einer begrenzten, vereinsunabhängigen regionalen Funktion durchaus vorstellen, wo ich wirklich effektiv arbeiten könnte. Außerdem würde dann den Trainern in der Peripherie geholfen. Es wäre nicht alles nur auf wenige Zentren begrenzt. Warum fallen den "Oberen" solche Dinge nicht ein, sondern nur solche Eyectacher wie "Team"? Packt bitte die Leichtathletik an den Wurzeln an!!! Stellt mal ein LA-Jahr unter das Motto: "Der LA-Verein - groß und klein!!!" Da wäre Geld sehr gut angelegt und nicht diese teilweise Erbsenzählerei von Trainern in einer teilweise abenteuerlichen Erfolgsrangliste. Der Verband lässt absolut gutes Wissen einfach verkommen oder ins Grab mitnehmen. Ich habe hier schon sehr oft über das fachlich nicht vernünftige Untermauern und damit über das verbundene Scheitern geschrieben. Man sieht es wohl, ist aber anscheinend nicht in der Lage, diese Schwachstellen zu eliminieren.