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Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Druckversion

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Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Gertrud - 23.09.2016

Auf Leichtathletik.de:
Zitat:Roms Bürgermeisterin legt Veto gegen Olympia-Bewerbung 2024 ein
Die italienische Hauptstadt Rom wird aller Voraussicht nach ihre Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 zurückziehen. Bürgermeisterin Virginia Raggi sagte am Mittwoch in Rom, sie sei gegen die Kandidatur und unterstütze das Projekt nicht. "Es ist unverantwortlich, Ja zu dieser Kandidatur zu sagen", erklärte sie. Das Nationale Olympische Komitee Italiens (Coni) hatte zuvor erklärt, ohne die Zustimmung der Stadt werde es keine Bewerbung geben. Für Rom ist es nach dem Aus für die Kandidatur um die Spiele 2020 wegen der Finanzkrise der zweite Rückzug innerhalb kurzer Zeit. Verbliebene Bewerber sind damit noch Paris, Los Angeles und Budapest. dpa


Ich halte eine derartige Haltung für vernünftig. Italien ist sozial durch die Flüchtlingsströme dermaßen belastet und auch alleine gelassen worden, so dass Italien zunächst einmal selbst erst wieder an die Sonne kommen muss. Ich halte diesen olympischen Gigantismus auf Kosten der armen Bevölkerung wie in Rio für völlig verfehlt. Wenn die OS an solche Länder vergeben wird, dann muss auch jede Menge an Geldern von außen kommen.

Das "reiche" Deutschland hat Billionenschulden und sollte auch erst einmal wieder demütig werden und lernen, wirtschaftlich auch im Sinne der gering verdienenden Bevölkerung zu denken. Nutzen und Kosten sollten bei OS-Bewerbungen immer gegenübergestellt werden. Ich versuche, diese Dinge nicht nur durch die sportliche Brille zu sehen. Man kann nicht auf der einen Seite die Renten auf Dauer unter 50% für Arbeitnehmer senken (60% davon erhält der verwitwete Teil) und auf der anderen Seite Gelder mit kurzfristigen Aktionen dermaßen verschleudern. Uns fehlt in vielen Dingen die Verhältnismäßigkeit. Ich wehre mich vehement dagegen, dass hart arbeitende Menschen bei gigantischen Veranstaltungen (z.B. WM Fußball) bis auf die Knochen ausgenutzt werden und andere sich mal eben mit Werbeverträgen Millionen in die Tasche stecken. Das empfinde ich einfach als unanständig!!! Auch bei OS sollte man die "Absahner" stoppen! 

Gertrud


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Adonis1 - 23.09.2016

(23.09.2016, 12:06)Gertrud schrieb: Auf Leichtathletik.de:

Italien...

Das "reiche" Deutschland hat Billionenschulden und sollte auch erst einmal wieder demütig werden und lernen, wirtschaftlich auch im Sinne der gering verdienenden Bevölkerung zu denken. Nutzen und Kosten sollten bei OS-Bewerbungen immer gegenübergestellt werden. Ich versuche, diese Dinge nicht nur durch die sportliche Brille zu sehen. Man kann nicht auf der einen Seite die Renten auf Dauer unter 50% für Arbeitnehmer senken (60% davon erhält der verwitwete Teil) und auf der anderen Seite Gelder mit kurzfristigen Aktionen dermaßen verschleudern. Uns fehlt in vielen Dingen die Verhältnismäßigkeit. Ich wehre mich vehement dagegen, dass hart arbeitende Menschen bei gigantischen Veranstaltungen (z.B. WM Fußball) bis auf die Knochen ausgenutzt werden und andere sich mal eben mit Werbeverträgen Millionen in die Tasche stecken. Das empfinde ich einfach als unanständig!!! Auch bei OS sollte man die "Absahner" stoppen! 

Gertrud
Dass der Gigantismus der Spiele dringend verringert werden muss und Fragen wie Nachhaltigkeit, Finanzierung etc. geklärt sein müssen, ist hier im Forum glaube ich weitgehend Konsens. In Italien sind aber wohl weniger das Flüchtlingsproblem als allgemeine wirtschaftliche Kennziffern Hintergrund der Absage. Wer soll denn dann überhaupt künftig noch OS durchführen, wenn nun plötzlich überall das soziale Gewissen und die moralische Verantwortung entdeckt werden?

Das bei uns immer stärker anschwellende Sozialgejammere geht mir in diesem Zusammenhang allerdings gegen den Strich. Rentner/innen- und Kinderarmut, Archen und Tafeln, Probleme der Alleinerziehenden, Schere zwischen Arm und Reich, soziale Kluft,… Welch ein Gejaule auf extrem hohem Niveau!

Die angesprochene Verschuldung in Deutschland (und andernorts) ist im Übrigen ja gerade wegen des in den vergangenen Jahrzehnten ausgeuferten Sozialetats so hoch. Mehr Eigenverantwortung und „Ursache-Wirkung“-Denken würde unserer Gesellschaft unheimlich guttun! Stattdessen noch lautere Rufe nach mehr Alimentierung und/oder Subventionierung verschiedenster Existenzen und Lebensentwürfe – Eigenverantwortlichkeit war ein Begriff von vorgestern, Sozialdemokratisierung ist heute, und morgen??


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Delta - 23.09.2016

Welcher Gigantismus. Die Olmypiae hatte schon 1968 10'000 Teilnehmer. Das einzige Problem sind all die aufgemotzten
Frauendisziplinen vermissen. Kanu, Kajak, Gewichtheben etc.


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Adonis1 - 23.09.2016

(23.09.2016, 16:43)Delta schrieb: Welcher Gigantismus. Die Olmypiae hatte schon 1968 10'000 Teilnehmer. Das einzige Problem sind all die aufgemotzten
Frauendisziplinen vermissen. Kanu, Kajak, Gewichtheben etc.
1968 waren es etwas mehr als 5.000 TN; bitte bei der Wahrheit bleiben! Heute sind es doppelt so viele. In der Tat ist das einerseits auf die vermehrte Teilnahme von Frauen zurückzuführen (Emanzipation...), andererseits aber der ausufernden Sportarten- und Disziplinenvielfalt geschuldet. Nach der Devise mehr ist besser hat man immer neue (häufig Funsportarten) hinzugefügt und das gesamte Gefüge damit überdehnt. Den Gigantismus mache ich nicht so sehr an den Teilnehmerzahlen fest, als vielmehr an dieser erzeugten chaotischen Vielfalt, die dann eben Auswirkungen auf Sportstättenbau, Eventcharakter, Medienpräsens und -aufwand, ... hat. Dort muss angesetzt und reformiert werden.


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - gera - 23.09.2016

die Frage , wer soll eigentlich noch olympische Spiele durchführen, wenn schon so " wohlhabende " Länder wie Deutschland sich überfordert fühlen, ist natürlich richtig.
Die entscheidende Frage dabei scheint mir zu sein, dass die Kosten für OS immer größer werden.
Da meutert die Bevölkerung- zu recht .
Den Gigantismaus stoppen kann man als erstes, wenn nicht jede Halle / jedes Stadion neu gebaut werden muss. Das bestehende sollte genutzt werden. auch wenn es nicht dem neusten Stand entspricht. Es ist doch nicht zu vermitteln, dass nach den OS teilweise wieder abgerissen wird / zurückgebaut wird, die Bauten nur noch Kosten verursachen.
Die steigenden Teilnehmerzahlen wegen evtl.noch mehr Disziplinen dürfte nicht entscheident sein. Schon eher die Anforderungen der Medien,, <<< auch hier  geht es mit weniger.
Versprochen hat das IOC schon öfter etwas gegen den Gigantismus zu tun, es könnten bald mal Taten folgen.


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Paragraf - 24.09.2016

Ich war schon 1996 für die Vergabe nach und das Belassen der Sommerspiele in Athen. Das hätte man auch 2004 noch umsetzen können. Aber inzw. halte ich es für noch angebrachter. Dann braucht nicht alle 4 Jahre ein neuer Ausrichter gefunden zu werden, der wieder alles neu bauen muss. Lasst doch "die Jugend der Welt" alle 4 Jahre nach Athen zum Nabel und Zentrum des Olympischen Sports pilgern.
Der Vergleich hinkt ein wenig, aber die Ironman-WM ist auch immer auf Hawaii.
Und für die die Olympischen Winterspiele könnte z.B. Lillehammer diese Rolle übernehmen.
Und wenn man schon reformiert, sollte man die Winterspiele wieder in das Jahr der Sommerspiele legen. Und alle 4 Jahre (= 1 Olympiade) ist ein Olympiajahr, was dann auch für Zuschauer, die sich für Winter- und Sommersportarten interessieren, weniger inflationär ist.


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Robb - 24.09.2016

(23.09.2016, 15:51)Adonis1 schrieb: Die angesprochene Verschuldung in Deutschland (und andernorts) ist im Übrigen ja gerade wegen des in den vergangenen Jahrzehnten ausgeuferten Sozialetats so hoch.


Wenn andere bei der Wahrheit bleiben sollen, dann bitte auch du. Die Sozialleistungsquote, die Sozialausgaben und Bruttosozialprodukt gegenüberstellt, ist seit Jahrzehnten stabil, 1975 lag sie bei 28,5%, letztes Jahr bei 29,4%. Ausufernde Sozialausgaben in den letzten Jahrzehnten sind also schlichtweg falsch.


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - Gertrud - 24.09.2016

(24.09.2016, 05:51)Robb schrieb:
(23.09.2016, 15:51)Adonis1 schrieb: Die angesprochene Verschuldung in Deutschland (und andernorts) ist im Übrigen ja gerade wegen des in den vergangenen Jahrzehnten ausgeuferten Sozialetats so hoch.
Wenn andere bei der Wahrheit bleiben sollen, dann bitte auch du. Die Sozialleistungsquote, die Sozialausgaben und Bruttosozialprodukt gegenüberstellt, ist seit Jahrzehnten stabil, 1975 lag sie bei 28,5%, letztes Jahr bei 29,4%. Ausufernde Sozialausgaben in den letzten Jahrzehnten sind also schlichtweg falsch.

Wenn wir so gut bestückt sind, verstehe ich nicht, warum die Renten auf Dauer so drastisch gesenkt werden. Demnach können wir doch unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmen. Für sehr entscheidend halte ich auch, dass Kosten aus anderen Töpfen genommen werden, wie man mal hörte. Man kann den Sozialtopf nicht unbegrenzt plündern. Ich bin für humanitäre Hilfe z. B. im Kriegsfall und entsprechende Rückführung nach Kriegsende und Entspannung der Lage, ich bin aber nicht für Überflutung aus den den Nicht-Kriegsgebieten. Jedes Land hat die Pflicht, für seine eigenen Bürger zunächst zu sorgen. Kann es das nicht schaffen, muss man diesen Ländern unter die Arme greifen und nicht noch ausplündern und dabei auch noch wegschauen.

Die Grenzkontrollen entweder um Europa und vor Afrika oder landesmäßig müssen drastisch verschärft werden (inklusive verfeinerter Passkontrollen und natürlich ohne Schießbefehl!). Deutschland darf sich nicht an Ausplünderung armer Länder und Waffenlieferungen in die Krisengebiete beteiligen.

Die Schulden- und Zinslast wird doch immer schlimmer für die nachfolgende Generation. Da kann man doch nicht unterschiedliche Töpfe nach dem "Schneeballsystem" plündern.

Ja, wir sind wahrscheinlich nicht schlecht aufgestellt, aber zugunsten einer privilegierten Schicht. Es gibt sehr viele, die gar nicht auf hohem Niveau klagen können. Ich lebe in guter Situation (noch!); aber ich kann nicht für andere Schichten sprechen, die Existenzsorgen haben. 

Ich halte eine Olympiaausrichtung nur für gewährleistet, wenn man die Kosten eindämmt, die Anlagen danach auch nutzt und die Kostenverteilung gerecht verteilt. Brasilien hat sich doch anscheinend übernommen. Da gibt es wahrlich andere Probleme, als OS auzurichten. 

Gertrud


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - gera - 24.09.2016

(24.09.2016, 09:33)Gertrud schrieb:
(24.09.2016, 05:51)Robb schrieb:
(23.09.2016, 15:51)Adonis1 schrieb:
Ich halte eine Olympiaausrichtung nur für gewährleistet, wenn man die Kosten eindämmt, die Anlagen danach auch nutzt und die Kostenverteilung gerecht verteilt. Brasilien hat sich doch anscheinend übernommen. Da gibt es wahrlich andere Probleme, als OS auzurichten. 

Gertrud

bei der zunehmenden Teilung der Gesellschaft in arm / reich , am wenigsten noch in Deutschland , kann man die Zustimmung der Bevölkerung zu  OS  nur kriegen, wenn bei der ganzen Durchführung für jeden zu erkennen ist, dass hier maßvoll mit den Steuergeldern umgegangen wird.
Deswegen Nutzung jeglicher bereits bestehenden Anlagen im Durchführungsgebiet, nur sehr begrenzte Erweiterung / Modernisierung,
und nur das neu bauen, was wirklich danach der Allgemeinheit zu Gute kommen kann.
Die OS waren schon mal viel einfacher, z.B.Melbourne/Helsinki , und niemand hat sich darüber beschwert


RE: Rom verzichtet auf Olympiabewerbung 2024 - dominikk85 - 24.09.2016

Rentner werden gesenkt weil es mehr Rentner und weniger junge Leute gibt.