(23.08.2023, 08:19)muffman schrieb: Die glorreiche DDR Zeit also. Okay...
Lese ich da eine Anspielung auf Doping heraus?
Wie viele der Weltklasse-Athleten der DDR sind denn positiv getestet worden? Wurde in der DDR mehr gedopt als in der SU, Bulgarien oder den USA?
Für die Stellung der DDR-Leichtathletik gab es auch ganz andere Gründe:
* Die große Zahl professioneller, gut ausgebildeter Trainer
* Die systematische Talentesuche in jeder Schule
* Mit den Kinder- und Jugendspartakiaden (in mindestens 1 Dutzend Sportarten) auf Kreis-, Bezirks- und DDR-Niveau ein
großartiges Wettkampfsystem.
(Das kann man sich heute oder in den westlichen BL gar nicht mehr vorstellen: In meinem 100 000 Einwohner-Kreis in der
LA ein ganzes WE in 4 Altersklasssen mit mehreren Hundert Teilnehmern. Dazu musste man sich bei Stützpunkt-
Wettkämpfen qualifizieren)
Ist zwar noch eine Woche bis Meldeschluss, aber die bisherige Liste enthält schon ein paar interessante Namen.
Kleiner Auszug als Teaser.
Frauen:
Miriam Dattke, Eva Dieterich, Domenika Mayer, Nadia Ina Pauer, Franziska Reng, Hanna Gröber, Selma Benfares, Nina Voelckel und nicht zuletzt die legendäre Sabrina Mockenhaupt-Gregor
U23: Hanna Bruckmayer, Mia Jurenka, Kim Bödi
U20: Kira Weis, Linda Meier
U18: Julia Ehrle, Franziska Drexler, Emily Junginger - das komplette 3000m Podium von Rostock.
Männer:
Richard Ringer, Simon Boch, Thorben Dietz
U23: Kurt Lauer
U20: Viktor Plümacher
Der speerwerfer ist ja das bekannteste Beispiel, aber auch einige andere disiplinen scheinen deutlich verbessert zu sein.
400m: 4 unter 46s Diese Saison
800m: einer unter 1:46
weitsprung: zwei über 8,40
dreisprung: einer über 17,30
kugel: singh 21,77
Speer: braucht man nicht extra erwähnen, aber immerhin 6 über 80m
Bei den Damen sieht es allerdings deutlich magerer aus, erwähnenswert sind hier eigentlich nur die 6,76 von der weitspringerin singh und insgesamt ist das für ein Land dieser Größe natürlich immer noch sehr wenig, aber es scheint im Kommen zu sein.
könnte indien in den nächsten 10 Jahren zu einem top10 leichtathletikland aufsteigen?
Vom DLV nominierte Athleten werden blau gekennzeichnet.
Noch eine Erklärung zu den Zahlen in Klammern. Es handelt sich dabei um die Platzierung im Ranking (RoadTo) und die Anzahl der Startplätze, die es in dieser Disziplin gibt. Also (20/30) bedeutet zum Beispiel, dass jemand 20. im Ranking ist, und in diesem Wettbewerb insgesamt 30 Qualiplätze zur Verfügung stehen. Athletinnen und Athleten, welche kursiv geschrieben sind, gehören nicht zu den drei besten Deutschen in ihrer Disziplin. Athleten, welche rot markiert sind, wären aktuell nicht qualifiziert.
Livestream für die 50. Auflage von Sierre Zinal. https://m.youtube.com/watch?v=ItOhXNrDZXw
Bin darauf gestoßen weil im LRC Forum jemand die Teilnahme von Hendrik Pfeiffer thematisierte.
Wir haben wie erhofft aus deutscher Sicht eine extrem gute EM erlebt. 23 Medaillen, davon 8 goldene, sind großartig - und dabei haben noch längst nicht alle möglichen Trümpfe gestochen. Krass auch der Abstand zu anderen großen europäischen Nationen: Großbritannien nur 10 Medaillen, Italien 7, Frankreich 7, Polen 5, Spanien 2. Von der Medaillenbilanz ist das die erfolgreichste U20-EM seit 2009 (2011 gab es auch 23 Mediallen, aber etwas ungünstiger verteilt).
Viel wichtiger sind natürlich die Einzelergebnisse. Wer auch Hoffnungen auf wenigstens EM-Medaillen im Seniorenbereich macht schaue ich mir in den nächsten Tagen mal an, um dann in ein paar Jahren auf meine gewagte Prognose zurückblicken zu können.
Ich habe etliche Geräte in meinen Vorstellungen für die Leichtathletik entwickelt, die punktgenau agieren. Mir kam jetzt die Idee für ein Hochsprung-Verletzungsverhinderungsgerät im Absprung, womit man in ganz gesunder Einstellung eine vernichtende Pronation verhindern kann, die z.B. Achillessehnenrisse vermeiden hilft. Wir können wie bisher nicht mehr weitermachen. Wir müssen gezielt die vulnerablen Phasen durch geeignete Übungen verhindern und diese Dinge prophylaktisch für die Zukunft entwickeln. Ich klopfe solche Konstruktionen für alle gesunden Mechanismen ab. Dabei benutze ich manchmal schon einzelne Vorgaben anderer Konstrukteure, die den Kopf ebenfalls zum Denken haben, zu einer von mir ergänzten Gesamkonstruktion. Oft sieht man auch, dass die Hochspringerinnen nicht nur eine zu starke Pronation beim Fußaufsatz im Hochsprung eingehen, sondern dass sie auch noch zusätzlich den Fuß aus dem Schuh herausdrehen. Vielleicht kann man das durch ein oben zuziehendes Rundumband wie bei einem Beutel verhindern.
Mir schwebt auch eine Verbesserung einer KTG-ähnlichen Konstruktion vor, weil mir dort einige Details für den Speerwurf nicht gefallen.
Wir brauchen in unserer Leichtathletik Personen, die innovativ sind (egal welchen Alters) und über die Maßen kreativ sind.
Ich musste heute (6.8.2023) doch über den Bericht im "Sportstudio Reportage" hinsichtlich der Überlegungen im deutschen Fußball schmunzeln, weil die Inhalte sich so mit dem DLV decken.
Woran liegt die Misere des deutschen Fußballes??? /// Woran liegt die DLV-Misere???
1. Man muss mehr Mut zur individuellen Risikobereitschaft haben./ Es muss unbedingt in einer Individualsportart um individuell abgestimmte Programme gehen. Man muss von der übergeordneten, verantwortlichen Teamausrichtung weg. Es geht auch um Schulung des Durchsetzungsvermögens.
2. Es muss wieder mehr Führungsspieler geben, also auch eine individuelle Trainingsausbildung./ Es muss wieder mehr individuelle vordere Ränge in Vorbildfunktion für unsere Jugendlichen geben.
3. Die Deutschen passen vornehmlich, die anderen dribbeln uns schwindlig. Sie sind auf engem Raum total überlegen./ Wir hinken trainingsmäßig total hinterher.
4. Es bestehen enorme Defizite bei den Trainern./ Das Trainerwissen muss von oben zusätzlich neue Anreize neben der autodidaktischen Fortbildung erhalten.
5. Das Messen der Leistung sollte nicht nach Tabellenplatz, sondern z.B. nach Spielminutenanteil erfolgen. Viele Vereine nehmen nicht mehr an den Ligen teil./ Die Medaillen in den Jugendbereichen von Frühentwicklern bringen meistens gar nichts. Entscheidend ist die Förderung der potentiellen AuA in der Jugend, die sich später durchsetzen werden.
6. Es sollten nicht vornehmlich Gelder für Neubauten, sondern für die Trainerausbildung ausgegeben werden./ dito: Trainerausbildung und vernünftige Sportstätten. Wenn ich an Kienbaum denke, denke ich an das gute Essen, die hervorragende Unterkunft, aber sicherlich nicht an den für die LA schlecht eingerichteten Kraftraum.
7. Trainingsbeispiel: Es sollte mehr 2:2, 3:3 oder sogar 5:5 auf vier Tore gespielt werden. Das habe ich vor 30 Jahren schon im Gymnasium mit meinen SuS nach der Amsterdamer Fußballschule nach Coerver machen lassen./ Wir sollten über eine Änderung der Trainingsinhalte nachdenken, die Spaß erzeugen, aber eben auch die Athletinnen sehr flexibel und athletisch machen. Es darf keine "Schmalspurausrichtung" sein.
8. Tore sollen jeweils nur von einer bestimmten Linie geschossen werden./ Man muss Bewegungen manchmal limitieren, um die Zielsetzung zu erreichen.
9. Es geht mehr um Wirtschaftsfaktoren als um Talentschmieden./ Ist es nicht so, dass der DLV mehr Unterstützung erhält, wenn er in der Jugendklasse erfolgreich ist? Das Fazit ist doch, dass man dann die AuA in jungen Jahren wegen des Mammons pusht und auch, um seinen Arbeitsplatz zu sichern. Es gilt, die oberen Stellen von diesem Wandel der Logistik zu überzeugen. Ich habe damals Beate Peters bewusst nicht gepusht. Ich habe zu ihr gesagt, wenn die jungen kugelwerfenden (auf Weite!!! ) Mädchen kaputt sind, dann kommt deine Zeit. So war´s dann auch. Das dicke Fell muss man als TuT aber haben.
Das sind nur so einige Denkanstöße. Ich hatte ein schönes Erlebnis mit zwei kleinen Mädchen (drei und fünf Jahre alt) bei einem Ehemaligentreffen meiner Kolleginnen und Kollegen. Ich habe gemerkt, dass die Kinder irgendwann Langeweile verspürten. Ich habe gefragt, ob ich mit ihnen spielen soll. O ja...!!! Ich bin im Gymnasium mit ihnen und der Mutter zu einer Innentreppe gegangen und habe ein "Feuerwerk" an Übungen an der Treppe von ihnen durchführen lassen. Sie wollten gar nicht mehr aufhören und hatten ganz rote Wangen. Das jüngere Kind versuchte alles, was die Große vormachte, nachzumachen und kam dann auch selbst mit neuen Übungen. Sie haben Übungen im Gehen, im Laufen, im Krabbeln, im Stütz vorwärts, rückwärts, seitwärts, mit und ohne Schrittwechsel und an der seitlichen Stange der Treppe durchgeführt. Dann haben sie noch im Innenhof mit Tannenzapfen geworfen. Ich musste natürlich auch werfen. Sie haben unpunktiertes und punktiertes Klatschen nachgemacht. Sie bekommen frühzeitig dadurch Rhythmusgefühl. Die Mutter, eine Kollegin, sagte dann, dass sie oft das Gefühl habe, den Kindern physisch nicht genug Input geben zu können.
Die Methodik muss von unten bis oben verändert werden. Die Kinder wollen; wir müssen sie richtig leiten, aber auch Raum für viel Individualität geben. Man muss so einen Raum für ein Miteinander schaffen. Kinder sind in ganz jungen Jahren sehr kreativ und enorm fleißig. Wir müssen uns fragen, was wir und unser Schulsystem mit ihnen falsch machen.