Hier beschreibt Arthur Abele, dass sein Achillessehnenriss während eines Hochsprungtrainings im vergangenen April sich in keinster Weise durch Schmerzen ankündigte. Wie kann das sein? Hat er unter Schmerzmitteleinfluß trainiert oder ist die Sehne am Übergang zwischen dem Narbengewebe eines früheren Risses und dem gesunden Gewebe gerissen, also ohne vorherigen Kollagenumbau? So ein Kollagenumbau, wie er bei überlasteten Sehnen stattfindet, ist normalerweise mit dem Einwachsen von Blutgefäßen in die Sehne verbunden, und das wiederum bringt Schmerzen mit sich, da Blutgefäße nervös versorgt werden.
Der WM-Vierte Thomas Röhler wird einer der Experten beim „Europäischen Speer-Symposium“ am Sportinstitut im Savonlinna (Finnland; 21./22. November) sein. Der Jenaer spricht genauso wie sein Trainer Harro Schwuchow über das, was er am besten kann: Modernes Speerwerfen – das Thema. Organisiert wird das Seminar von Jarmo Hirvonen, Trainer von Europameister Antti Ruuskanen. Petteri Piironen, der Coach des kenianischen Weltmeisters Julius Yego und des WM-Zweiten Ihab Abdelrahman (Ägypten), wird ebenso Einblicke in seine Trainingsmethoden geben.
Modernes Speerwerfen ?
Kann mir mal ein Fachexperte /eine Fachexpertin den Unterschied zwischen dem 'altmodischen' und dem 'modernen' Speerwerfen erklären und seit wann es das (moderne Sp.) gibt ?
Übrigens, hier werden sicherlich auch interne, geheime Trainingsmethoden einfach so ausgeplaudert......, oder geschieht das unter 'absoluter Verschwiegenheit' ?
Diesbezügliche Antworten würden mich echt interessieren.
Das Interview mit Ronald Stein auf la.de Liest sich, als wäre Stein in erster Linie Bundestrainer der Männerstaffel und die Frauen eher ein Anhängsel. Bei den Männern werden die meisten Staffelkandidaten namentlich genannt und auch die Chancen der Nachwuchsläufer Domogala und Hein angesprochen, bei den Frauen gehts in erster Linie um Verena Sailer, die aber in Rio gar nicht mehr dabei sein wird.
Ich finde, die DLV-Frauen sind in Rio sogar höher einzuschätzen als die Männer. Die Frauen lagen in Peking im Finale bei letzten Wechsel nur ca. einen Meter hinter GBR zurück, Verena Sailer verlor auf den letzten 100m auf Desiree Henry 0,4-0,5s. In Mannheim hatte Sailer Henry noch 11.10 zu 11.11 besiegt, mit Sailer in der Form von Mannheim wäre die DLV-Staffel wohl um die 42.20 gelaufen.
Der Punkt ist, Haase, Burghardt und Lückenkemper konnten auf den ersten drei Positionen mit GBR mithalten und die liefen immerhin eine 42.10. Die deutschen Sprinterinnen sind alle noch sehr jung, die meisten dürften sich 2016 verbessern und damit ist auch eine sehr starke Staffel zu erwarten. Bei den Männern hofft Stein auf einen Schnitt von 10.10-10.15, aber fast alle Staffelkandidaten sind über 30 Jahre alt oder knapp drunter, in dem Alter sind Leistungssteigerungen bei Sprintern nicht selbstverständlich.
In der RBB-Serie Geheimnisvolle Orte wurde letzte Woche über Kienbaum berichtet, mit sehr interessanten Einblicken hinter die Kulissen und Infos zur Vergangenheit der Trainingsstätten.
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Ein paar Punkte folgen (ich empfehle aber denen, die es können, den kompletten Artikel zu lesen)
Magness überträgt Erkenntnisse aus einer aktuellen Untersuchung von Dan Ariely über die Psychologie von Betrügern auf Doper im Sport
- bisher wurde Betrug meist als Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse des Betrügers gesehen: Menschen betrügen, wenn der Nutzen des Betrugs deutlich höher ist als die Kosten, wenn man erwischt wird
- dieses Modell führt zu unserem aktuellen Abschreckungssystem, in dem wir davon ausgehen, dass hohe Strafen dazu führen, dass Menschen zwei Mal darüber nachdenken, bevor sie betrügen
- die aktuelle Studie von Ariely zeichnet ein anderes Bild: ob jemand betrügt ist nahezu unabhängig von dem Nutzen, den er aus dem Betrug zieht
- eine weitere wichtige Erkenntnis: wenn man einmal betrogen hat (auch in kleinem Rahmen) fällt der nächste (größere) Betrug leichter
- im Doping-Kontext zieht Magness die Verbindung zum Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln. Neueste Studien haben gezeigt, dass der Gebrauch von sehr vielen NEM ein Einstieg ins "richtige" Doping sein kann (Prof. Helmut Digel hat das mal als Dopingmentalität bezeichnet)
- soziale Strömungen beeinflussen betrügerisches Verhalten. Studien haben gezeigt, dass Betrügen ein ansteckendes Verhalten ist. Die gesellschaftliche Norm, was akzeptables Verhalten ist, wird verschoben. Wenn andere eine Linie übertreten, wird Betrug ein gesellschaftlich akzeptables Verhalten
- wenn das im persönlichen sozialen Umfeld geschieht (bspw. einem Team, einer Trainingsgruppe), steigt die Bereitschaft zum Betrug noch stärker. Noch schlimmer wird es, wenn eine Respektsperson (Trainer) unethisches Verhalten zeigt
- wir betrügen leichter/öfter wenn wir erschöpft sind, wenn unsere Selbstkontrolle und Willenskraft niedrig sind (interessant mit Blick auf Sportler, die ständig in einem Zustand starker körperlicher Erschöpfung sind)
- im Gegensatz zum alten Kosten/Nutzen-Modell fand Ariely heraus, dass wir bis zu einer Grenze betrügen, die es uns erlaubt unser Selbstbild als einigermaßen ehrliche Menschen aufrecht zu erhalten
"so lange wir nur ein bißchen betrügen, können wir vom Betrug profitieren und uns dennoch als tolle Menschen sehen"
- Doper überzeugen sich selbst davon, dass sie nichts Falsches tun, trotz ihres Betrugs immer noch gute Menschen sind
- Ariely fand weiterhin heraus, dass ein übersteigertes Selbstbewusstein es einfacher macht, sich selbst von der Rechtfertigung des Betrugs zu überzeugen
Welche Konsequenzen kann man aus diesen Erkenntnissen für den Anti-Doping-Kampf ziehen
- analytische und investigative Methoden führen zu 1-2% erwischten Sportbetrügern, während Prävalenzstudien von mindestens 30% Dopern ausgehen
- neben diesen Methoden muss also die Prävention gestärkt werden
Arielys Studie hat vier effektive Methoden gefunden, Betrug zu verringern
- Versprechen/Gelöbnisse
- Unterschriften
- Appelle an die Moral
- Überwachung
- Während Magness es als impraktikabel ansieht, Athleten vor jedem Training auf die Bibel schwören zu lassen, dass sie nicht betrügen werden (was in Arielys Testszenarien funktionierte), schlägt er beispielsweise vor, jedem "Whereabout" Formular ein Bekenntnis zum dopingfreien Sport beizufügen, das der Athlet ausfüllen muss. Oder wöchentlich aktualisierte Erinnerungen an die Athleten, dass sie sich einem ethisch-moralischen Regelwerk unterwerfen.
- es muss nichts Komplexes sein, wir müssen ein einfaches System entwickeln, um Athleten an ihre Werte zu erinnern.
- das mag auf den ersten Blick lächerlich erscheinen, aber die Studie zeigt, dass diese Methoden wirken.
- Überwachung geschieht vornehmlich nicht durch Anti-Doping-Kontrollen, sondern durch die ethischen Normen, die das Umfeld der Athleten setzt und vorlebt
Ariely: "Betrug hat wenig mit der Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden zu tun, sondern damit was in unserem sozialen Umfeld akzeptiert wird."
- aktuell besteht mehr und mehr der Eindruck, dass es sozial akzeptiert wird zu dopen. Diesem Eindruck müssen wir entschieden entgegen treten. Saubere Athleten, Trainer, Betreuer müssen offensiv für einen sauberen Sport eintreten. Wir müssen einer neuen Generation von sauberen Athleten zeigen, dass sie die Mehrheit sind und dass sie unseren Rückhalt haben, nicht zu betrügen.
- Trainer, Verbände, Athleten und Sponsoren bestimmen in welcher Richtung die soziale Akzeptanz geht. Wenn die Wahrnehmung ist, dass es keinen interessiert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Athleten zum Doping greifen.
Der (Breiten-)Sport kann viel ausrichten, wie sich seit Jahrzehnten zeigt.
Man denkt zunächst vor allem an Fussball oder an Mannschaftssportarten überhaupt,
aber auch Einzelsportarten können viel erreichen.
Ernes Erko Kalac, viele Jahre Integrationsbeauftragter beim DOSB,
hat sich als Flüchtling aus Montenegro von Null hochgearbeitet:
anfangs ohne Deutschkenntnisse von der Putzkolonne bis zum Diplomsportlehrer und Gymnasialllehrer.
Er weiss, wovon er redet:
''Ich weiss, wie wichtig Sport ist, ich weiss, dass er einen Weg in die Zukunft weisen kann.
Sport ist für viele Flüchtlinge der erste Kulturkontakt mit Deutschland.
Er hat eine enorme Integrationskraft.
Der Sport ist eine perfekte Übergangsform in die deutsche Gesellschaft.''
'Weil er vieles vereine, die Gemeinsamkeit in der Bewegung, die Hinführung zur Sprache,
aber auch die Vermittlung von Werten wie Fairness, die Einhaltung von Regeln,
Disziplin, Hilfebereitschaft, Kameradschaft, Selbstvertrauen, Freundschaft. Der Sport als Kurzschluss zwischen Menschen und Kulturen.'
(FAS 13.9.)
Wer hat welche Erfahrungen mit Migranten in der Leichtathletik gemacht?