23.12.2022, 11:28
(23.12.2022, 10:39)Diak schrieb:Ich gehe in sehr weiten Teilen mit (insbesondere auch bei den Tests, obwohl ich mir selbst nicht ganz klar geworden bin bissher, wen ich hier als "Schuldigen" sehe, den DLV der sich nicht über DOSB/BMI-Vorgaben hinwegsetzt oder eben die Behörden, die diese Vorgaben machen und so dem DLV die Hände binden.(22.12.2022, 11:36)Reichtathletik schrieb: - Irgendwie irgendwo sollen irgendwelche Trainer besser gefördert werdendas wäre genau der richtige Ansatz und zwar genau auch in dieser ironisierten Form. Ich habe das neulich im Kolleg:innenkreis im Gespräch über den gefährlichen Testunsinn geäußert: Da werden Ressourcen ohne Ende verschwendet, um zu willkürlichen Saisonzeitpunkten unzureichend validierte Test mit Leuten zu machen, die darauf häufig nicht und fast immer unzureichend vorbereitet sind. Es ist überhaupt nicht klar, was die Tests aussagen sollen, nur, dass uns die Förderung verringert wird, wenn wir sie nicht machen. Wir haben leztes Wochenende eineinhalb Trainingseinheiten für den Quatsch verschwendet, in denen wir den Athletinnen auch hätten beibringen können, wie ein Sprunglauf geht, statt den auf Weite zu testen. Wir hatten 20cm Schnee, das macht den ohnehin absurden Coopertest natürlich noch mal aussagekräftiger...
Mein Punkt ist der: Wo ist die gute alte Willkür hin? Ich brauche keinen Test um zu sehen, wer Talent hat. Wenn sich da dreißig Leute durch die Halle bewegen, dann würde jede:r Kolleg:in mit entsprechender Erfahrung die gleichen 3 Leute rauspicken, die stärker gefördert werden sollen. Mit Trainier:innenn ist es doch genauso. Jeder Bundestrainer, der die Zusammenarbeit mit den Heimtrainern ernst nimmt, weiß doch, wo es Trainer-Athleten-Teams mit Potential gibt. Statt den Wasserkopf von Leuten, die Papier beschriften und sich gegenseitig überwachen weiter aufzublähen, könnte als das Geld in diese Trainer-Athleten-Teams gesteckt werden. Selbst wenn das System eine Trefferquote von 5% hätte, wäre es um Längen effizienter als das jetzige. Jetzt sollen Talente gehindert werden, die für sie passenden Trainer:innen zu suchen, weil sie stattdessen zu DLV-Trainern müssen, um deren Stellen und die Stützpunkte zu rechtfertigen.
Den Punkt der "willkürlichen" Trainerförderung sehe ich aber etwas kritisch, nämlich aus genau deinem uletzt genannten Punkt: Die wenigen (und zum Teil doch zu vielen, das muss man erstmal schaffen) hauptamtlichen Trainer sehen die anderen oft als "Zulieferer", müssen das sogar, um ihren Job nicht zu verlieren. Wenn von ihnen abhängig ist, wer gefördert wird, bleibt alles in deren Dunstkreis. Abgesehen von der offenbar sehr schleppend laufenden Jungtraineroffensive des DLV (die sich auf ein paar Workshops und Trillerpfeiffen beschränkt) sehe ich kein Konzept gezielt neue Trainer aufzubauen und zu fördern. Dafür müssten die entsprechenden Trainer in meinen Augen eine Möglichkeit haben, sich in irgendeiner Form zu "bewerben", gesichtet zu werden oder vorgeschlagen zu werden (z.B. auch von Landesverbänden?) um dann eine perspektivische Förderung zu erhalten (z.B. Unterstützung bei berufsbegleitender Fortbildung oder auch für (Jung)trainer ein Modell der Dualen Karriere, also z.B. Partnerunternehmen, die 10% der Arbeitszeit für Trainertätigkeit und Fortbildung zur Verfügung stellen). Und jetzt kommt die größte Krücke: Das müsste unabhängig vom Wohnort passieren, damit durch die Förderung der Trainer auch die Möglichkeit eröffnet wird, neue Standorte zu erschließen.