(07.01.2020, 18:16)Jo498 schrieb: Skispringen ist ein ErsteWelt-Hightech-Nischensportart, da konnte man so etwas durchsetzen. Aber niemals international in der LA. Wenn zB der Grenzwert so gesetzt würde, dass aufgrund des genetisch bedingt sehr schlanken Körperbaus zahlreiche Ostafrikanerinnen zunehmen müssten, würde das nicht ganz zu Unrecht als offensichtlicher Rassismus gesehen und wäre ganz unmöglich. Andererseits könnte es umgekehrt sein, dass afrikanischstämmige Läuferinnen bei einem Grenzwert noch deutlicher überlegen wären, weil ihre anderen anatomischen und genetischen Vorteile (Proportionen, Höhenanpassung etc.) auch bei etwas höherem BMI noch zum Tragen kämen, während extrem schlaksig gebaute Europäerinnen wie Koko oder McColgan zunehmen müssten und ihren individuellen Vorteil einbüßten, d.h. international hätte man dann von 1500m bis Marathon nicht mehr 1:10, sondern 1:50 afrikanische Überlegenheit. Das aber nur am Rande.Das überzeugt mich nach wie vor nicht. Im Skispringen hat es keine juristischen Klagen gegeben, weil die Sportler das letztlich unterstützt haben. Alle haben proftitiert, die Regelung ist absolut unumstritten. Aber richtig, Ostafrikanerinnen und Asiatinnen würden sich wohl beklagen, wenn der Grenzwert zu tief angesetzt würde - scheint mir als Massnahme allerdings weit weniger einschneidend und diskriminierend wie der Ausschluss der Langdistanzen aus der Diamond League. Und da hat man den Konflikt auch nicht gescheut.
Das Hauptproblem sind die individuellen Unterschiede, die natürlich weiterhin ungesunde Schlankheit ermöglichen würden.
Bsp.: Läuferin A hat BMI 16, ihr "nachhaltiger BMI" wäre 17, sie muss auf >18 zunehmen, wird also "bestraft", da sie nicht bei ihrem bestmöglichen BMI laufen darf. Läuferin B hungert/trainiert sich von ihrem "nachhaltigen BMI 20,5 auf 18,2, darf also ganz offiziell bei einem für sie ungesunden BMI laufen. (Zahlen nur beispielhaft.)
An dem Tag, nachdem alle Casting/Dating/Modelshows, sämtlicher Motorsport und ungefähr hundert andere risikoreiche oder die Seelen Millionen junger Menschen verderbenden Dinge verboten werden, kann ich mich vielleicht für eine solche Maßnahme, die ein paar hundert potentielle Läuferinnen (sehr unzureichend, s.o.) "schützt", erwärmen.
Dass dann plötzlich die diskriminierten Sportlerinnen doch am meisten profitieren sollen, ist wiedersprüchlich und nicht einleuchtend. Nein, wenn schon hätten wohl die Europäer/innen etwas verbesserte Chancen. Wenn es überhaupt einen Einfluss hätte.
Und ja, individuelle Unterschiede gibt es. Wie in anderen Bereichen, wo Grenzwerte festgelegt werden. Dafür gibt es ja nun Präzedenzfälle.
Das andere - wir nicht, die anderen aber auch - halte ich für eine Ausrede. Zumal es ja nicht um staatliche Verbote geht, sondern um die Frage, wie ein Sportverband sich positionieren möchte.