(07.03.2025, 11:03)Citius schrieb: Das ist glaube ich Ansichtssache. Wenn du konsequent versetzt läufst kostet dich das meineserachtens durchaus eine runde Sekunden auf diejenigen, welche auf Bahn 1 die Ideallinie laufen. Diese Sekunde muss man dann auch einfach besser sein. Rein taktisch ist es natürlich ein Vorteil (weshalb es sich die klaren Favoriten ja auch erlauben können). Man muss allerdings diese Sekunde auch besser sein.
Es gib verschiedene Möglichkeiten, Kraft zu sparen über 800. Konsequent innen laufen ist eine der Möglichkeiten, aber es spricht in vielen Fällen vieles dagegen. Aus meiner Erfahrung von zig eigenen Mittelstreckenrennen und auch aus denen die ich gesehen habe sind oft andere Dinge wichtiger, als die Innenbahn zu besetzen.
Am Ende sind die realen Effekte auch viel schwieriger hochzurechnen, weil sich vieles vermischt, es gibt auch psychische Aspekte, die interessant sind, was macht es z. B. mit einer Läuferin, wenn sie führt, etc. Es gibt da die erstaunlichsten Fälle, z. B. dranbleiben ist kaum zu schaffen, aber nach vorne gehen geht dann doch etc.
Das muss man alles zusammen rechnen und es rechnet sich bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich, es gibt welche die sind eher Frontrunner und andere eher Jäger.
Die Zeiten vorne bei Määttänen waren
28,1 31,4 32,5 30,73
Das ist einfach verbummelt zwischendurch, vermutlich überkompensiert weil die ersten 200 nicht 28,1 sein sollten, sondern etwas langsamer. Und wenn der Plan war, zusammen von vorne zu Laufen und in einer möglichst guten Zeit ins Ziel zu kommen, damit Weiterkommen gesichert ist, falls noch 1 oder 2 vorbeikommen, dann war das vermutlich der entscheidende Fehler.
Falls der Plan nur war, über flotte erste 200 in eine gute Position zu kommen, hätten sie danach noch langsamer werden sollen.
Es gibt einen guten Spruch, und der heisst sinngemäss, dass man grundsätzlich nur einen Zug hat über 800, einen "move". Der muß reichen um das eigene Ziel zu erreichen. Diesen Move hat Kolberg gemacht um Ibarzabal abzuwehren.
Man sieht auch gut, dass Kolberg sich bei etwa 500m, jedenfalls auf der 3. Runde etwas bremst, sie wirkt klar so, als wolle sie in ihrem Rhythmus shcnelelr laufen. Sich so zu bremsen zu diesem Zeitpunkt ist fast immer ein Fehler.
Wie siehst du das Finale über 800m der Männer unter diesem Gesichtspunkt?
10.03.2025, 10:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.03.2025, 10:52 von DerC.)
(09.03.2025, 17:33)Citius schrieb: Wie siehst du das Finale über 800m der Männer unter diesem Gesichtspunkt?
Hatte gestern gar keine Zeit irgendwas von der Em live zu schauen und habe es noch nicht gesehen, werde ich aber nachholen.
Edit: So jetzt gesehen. grundsätzlich sind die ersten drei taktisch alle gut gelaufen und haben vermutlich in etwa das an dem Tag mögliche für sie rausgeholt. Durch den Abstand war recht klar, dass 3. alles war was Englisch gestern holen konnte, also gut. Chapple als Sieger kann man schlecht was vorwerfen, später hätte er auf keinen Fall noch vorne gehen dürfen, war so noch knapp genug. Bleibt Crestan ... da bin ich mir nicht sicher, ob er vielleicht doch ne Chance gehabt hätte, das Ding zu gewinnen, wenn er entweder noch etwas schneller geblieben wäre auf der dritten Runde oder gar nicht von vorne zu laufen. Aber gegen Chapple in dieser Form vor Heimatpublikum sollte Crestan sich sicher nix vorwerfen. Und wenn es seine Taktik war, die Gegner mit all-in gehen zu Beginn der letzten Runde etwas zu überraschen ist das auch legitim, hätte ja auch fast geklappt.
10.03.2025, 11:43 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.03.2025, 11:43 von Citius.)
(10.03.2025, 10:30)DerC schrieb:
(09.03.2025, 17:33)Citius schrieb: Wie siehst du das Finale über 800m der Männer unter diesem Gesichtspunkt?
Hatte gestern gar keine Zeit irgendwas von der Em live zu schauen und habe es noch nicht gesehen, werde ich aber nachholen.
Edit: So jetzt gesehen. grundsätzlich sind die ersten drei taktisch alle gut gelaufen und haben vermutlich in etwa das an dem Tag mögliche für sie rausgeholt. Durch den Abstand war recht klar, dass 3. alles war was Englisch gestern holen konnte, also gut. Chapple als Sieger kann man schlecht was vorwerfen, später hätte er auf keinen Fall noch vorne gehen dürfen, war so noch knapp genug. Bleibt Crestan ... da bin ich mir nicht sicher, ob er vielleicht doch ne Chance gehabt hätte, das Ding zu gewinnen, wenn er entweder noch etwas schneller geblieben wäre auf der dritten Runde oder gar nicht von vorne zu laufen. Aber gegen Chapple in dieser Form vor Heimatpublikum sollte Crestan sich sicher nix vorwerfen. Und wenn es seine Taktik war, die Gegner mit all-in gehen zu Beginn der letzten Runde etwas zu überraschen ist das auch legitim, hätte ja auch fast geklappt.
Sehe ich auch so. Allerdings lief mit Canales der Favorit genau das Rennen von Kolberg mit gleichem Ausgang. ;-)
(09.03.2025, 17:33)Citius schrieb: Wie siehst du das Finale über 800m der Männer unter diesem Gesichtspunkt?
Hatte gestern gar keine Zeit irgendwas von der Em live zu schauen und habe es noch nicht gesehen, werde ich aber nachholen.
Edit: So jetzt gesehen. grundsätzlich sind die ersten drei taktisch alle gut gelaufen und haben vermutlich in etwa das an dem Tag mögliche für sie rausgeholt. Durch den Abstand war recht klar, dass 3. alles war was Englisch gestern holen konnte, also gut. Chapple als Sieger kann man schlecht was vorwerfen, später hätte er auf keinen Fall noch vorne gehen dürfen, war so noch knapp genug. Bleibt Crestan ... da bin ich mir nicht sicher, ob er vielleicht doch ne Chance gehabt hätte, das Ding zu gewinnen, wenn er entweder noch etwas schneller geblieben wäre auf der dritten Runde oder gar nicht von vorne zu laufen. Aber gegen Chapple in dieser Form vor Heimatpublikum sollte Crestan sich sicher nix vorwerfen. Und wenn es seine Taktik war, die Gegner mit all-in gehen zu Beginn der letzten Runde etwas zu überraschen ist das auch legitim, hätte ja auch fast geklappt.
Sehe ich auch so. Allerdings lief mit Canales der Favorit genau das Rennen von Kolberg mit gleichem Ausgang. ;-)
Ja, der ist ja auch schon 1'44 gelaufen und hat sich sicher mehr zugetraut an dem Tag. Das ist eben echt nicht so leicht, wenn du etwas zu früh platt bist, hast du halt schnell nix mehr mit den Medaillen zu tun. Canales hat auch wirklich einen in erster Näherung ähnlichen Eindruck gemacht wie Kolberg, als ob es ihm da eigentlich zu unruhig gewesen wäre und er sich nicht richtig wohlgefühlt hätte.
Weil es hier im Forum neulich schon einmal thematisiert wurde, ob Jakob Ingebrigtsen aufgrund seiner begrenzten Sprintfähigkeit überhaupt noch internationale Meisterschaften über 1500 m gewinnen könne: das 1500 m Finale hier bei der EM ist doch ein schönes Beispiel dafür.
Direkt hinter ihm mit Habz und Nader zwei sehr schnelle Jungs, die über 800 m mit 1:43 und 1:45 deutlich schneller als Ingebrigtsen sind. Und obwohl für sie das Rennen perfekt lief mit einem "Hasen" Ingebrigtsen, kam zum Schluß keiner der hier immer zitierten Kicks von ihnen.
Er scheint also doch noch nicht chancenlos zu sein
Ich hatte aber zusätzlich auch den Eindruck, dass Ingebrigtsen in beiden Rennen einen recht guten Kick hatte und er in der letzten Runde das Tempo noch steigern konnte. Vielleicht konnte er doch ein wenig daran arbeiten. Interessant wird es natürlich, wenn die Gegner noch besser sind.
Aber gute Chancen räume ich ihm ein.
Wenn die Sarkasmusresistenten sich auf meinen Kommentar beziehen wollen, mögen sie daran erinnert sein, dass ich mich ausdrücklich auf die globalen 1500m-Meisterschaften bezogen hatte, wo er sich ja 2022, 2023 mit Silber und 2024 gar ohne Medaille begnügen musste.
Bei der Hallen-WM 2022 ging er übrigens auch mit Silber nach Hause als Tefera seinen Titel mit CR und Afrikarekord verteidigen konnte. Der Hallen-WM Titel wäre also ein Neuer für ihn in der Sammlung, falls er antreten und gewinnen sollte!
Ich halte es da mit Steiner - Sarkasmus, die intellektuelle Trägheit... letztlich bringt aber alles lamentieren nichts, wir werden es ja sehen.
Hoffentlich wirft Ingebrigtsen bei einem Erfolg in Nanjing niemand vor, dass die anderen mal wieder nicht angetreten sind...