30.08.2022, 18:52
(30.08.2022, 14:48)ThomZach schrieb: Ich würde die Antwort auf diese Frage hier nochmal woanders suchen, nämlich beim Fernsehen. Die Journalisten interessieren sich nicht wirklich für unseren Sport, also wissen sie ihn auch nicht zu schätzen noch zu präsentieren. Sie glauben sie tun uns einen Gefallen, wenn sie die Wettkämpfe zu poppigen Bühnenshows mit Götzenverehrung umgestalten. Entsprechend langatmig und langweilig sind die Übertragungen, entsprechend abstoßend die Nasen, die sie für uns seit gefühlten Jahrhunderten vor die Kameras lassen (Lufen, König etc.). Sie denken wohl, wenn der Dieter Thomas Heck eine Musiksendung moderieren kann (der nichts von Musike zu verstehen schien), dann kann das auch einer von ihnen zum Thema Leichtathletik. Aber weit gefehlt! Da braucht es mehr als doppelt soviele Kameras und einen Bildregisseur mit Starparade-Erfahrung. Und Kommentatoren, die die Mitte finden zwischen Fachkundigkeit und Populismus. Und Trainer die sich bei ihren Interviews auch mal trauen, inhaltlich was zu sagen anstatt faule Platitüden ins Mikro zu seuseln.Das sehe ich völlig anders: Immer nur Meckern, dass andere (Fernsehen, Fußball, Trendsportarten...) Schuld sind, ist doch keine Lösung. Als Leichtathletik müssen wir uns doch fragen, WARUM medial andere Sportarten präsenter sind und was WIR tun können, damit die Leichtathletik fürs Fernsehen wieder attraktiver wird.
Die einzigen, die heute tatsächlich noch mehr zu bieten haben als ihre Vorgänger sind heute Athleten, die neben Leistung auch sypathische, erfrischende Auftritte am Mikro liefern - trotz der lahmarschigen Mikrohalter. Also:
Das Fernsehen muss dafür sorgen, dass das Publikum wieder besser informiert wird, damit es versteht und bewerten kann, was es zu sehen bekommt. Und es muss die LA so präsentieren wie sie im Stadion daherkommt, nämlich dergestalt dass jeder auf den Tribünen dahin schauen kann, wo er es spannend findet. Und es werden nicht alle am 10.000 in der 5 oder 15 Runde kleben bleiben, sondern natürlich jeden Versuch in den technischen Diszipinen verfolgen.
Und um das zu gewährleisten, müssen die Stümper im Hintergrnd lernen, vernünftig mit den Informations-Einblendungen (Inserts) umzugehen. Hier wütet eine weitere Katastrophe.
Um es kurz zu machen: Das Fernsehen hat die LA kaputtgemacht, indem es dem Fußball hinten und vorne reingekrochen ist und indem es die LA so präsentiert hat, dass man sich als Laie nur gähnend abwenden kann.
All das habe ich schon mitte der 80er Jahre an den DLV geschrieben, aber nicht einmal eine kleine Antwort erhalten. Probleme die man nicht erkennt, kann man auch nicht lösen. Und die Probleme die man am wenigsten erkennt, sind ja bekanntlich die eigenen.
Insgesamt war diese Mini-Olympiade gut gelungen und die LA kam beleibe nicht zu kurz bei all der Konkurrenz. Aber Lust auf mehr LA wurde offenbar auch nicht generiert.
Beim Fernsehen setzt sich doch keiner hin und sucht das zufällig aus, was übertragen wird - da steckt ja auch irgendwas dahinter und wenn das in der Leichtathletik mehr Leute verstehen würden, sähe das glaube ich auch anders aus. Da ist dann auch der verbannd gefordert, spannende Formate zu entwickeln und entsprechend zu präsentieren.