(04.01.2025, 18:18)Reichtathletik schrieb: Hier wird ja sehr häufig auf die Verletzungsstatistik etc. geschaut bzw. verwiesen. Das finde ich als zusätzliches Kriterium sehr gut. Aber mir missfällt, dass es meist sehr anatomisch/physisch ausfällt.
Ich finde dass in der Leichtathletik nachwievor eine Bombe darauf wartet zu platzen mit Blick auf Essstörungen/Red-S im speziellen und psychischen Problemen im allgemeinen. Es gibt nachwievor Trainer, die z.B. der Meinung sind, es sei nunmal ein zu akzeptierender Nebeneffekt von Leistungssport, dass man als Frau seine Tage nicht bekomme. Wenn wir uns Dinge wie die nicht-Komminikation zu Nominierungen ansehen ist dass dann nur die Spitze des Eisberges bei dem "Athleten nicht so zart beseidet sein sollen".
Wir sollten auch viel mehr darauf schauen, welche Verantwortlichen (sowohl in Vereinen als auch in LV oder DLV) schaffen es den Leistungssport auch mental gesund zu adressieren und wo werden seit Jahren beim Hobeln ausschließlich Späne erzeugt
Das stimmt nicht ganz. Ich habe auch hier schon über die Zuschaltung zu einer DLV-Fortbildung "Zyklustracking" bei Frau Prof. Dr. Platen berichtet. Natürlich gehören diese Dinge dazu. Es war bisher wohl auch so, dass das Menstruationsproblem mehr zwischen Trainerin und Athletin besprochen worden ist, weil es eben ein schambesetztes Thema ist. Es wird auch in der Schweiz wohl stark im Sprint in den Vordergrund gerückt.
Die Sache mit dem "Hobel" und den "Spänen" sehe ich sehr differenziert. Es gibt Athletinnen mit sehr hohen physischen Potentialen, die es aber nicht schaffen, ihre Psyche leistungssportmäßig auszurichten. Auch da sind die Verläufe sehr individuell und auch durch Erziehung... oft stark vorgeprägt. Es gibt Menschen, die von klein auf psychisch sehr stark sind. Dann gibt es andere, die irgendwann auf den "richtigen" Pfad kommen. Es gibt aber auch Athletinnen, die nie den großen Knaller im Topwettkampf schaffen.
Die Thematik war zwischen meinen Athletinnen und mir ein sehr offenes Thema damals schon. Ich habe noch heute Unterlagen darüber. Damals gab es auch schon Prof. Wurster, mit dem man sehr gut über dieses Thema sprechen konnte. Ich habe bestimmte Phasen in den Jahren schon sehr pfleglich behandelt, weil ich diese Belastungsformen bei mir schon mit wichtigen Hinweisen festgehalten habe. Es gab damals schon ein Buch über die Periode in Verbindung mit der Periodisierung im Krafttraining zyklusgerecht, das ich noch irgendwo im Bücherschrank habe. Natürlich geht man die Angelegenheit aus unterschiedlicher Sicht an, da sie individuell sehr, sehr unterschiedlich ist. Die Beachtung der Menstruation in Verbindung mit Menstruationsstörungen hat eine hohe Relevanz.
Ich habe hier z.B. verstärkt über anatomische Belange berichtet, weil das Thema Anatomie mit den Fehlern im Gewebe viele Ausfälle erzeugt und mein Favoriten-Thema ist. Ich habe aber sehr bald schon den Bogen von den Ursachen der Zyklusseite auch zu den strukturellen Einflussnahmen genommen. Du hast mit Recht erwähnt, dass dieses Thema auch sehr relevant ist.
Ich habe das Thema Magersucht z.B. in meinen Disziplinen nicht erlebt.
Gertrud