Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität (/showthread.php?tid=6043) |
Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Gertrud - 18.12.2024 (18.12.2024, 00:09)Delta schrieb: Leverkusen war schlicht die falsche Clubwahl. 2024 haben die im Frauensprint U20-Senioren gerade mal 1 Athletin in den Top 10. Jennifer Montag trainiert von Thomaskamp, der aber eigentlich Sprungtrainer ist. Ich liste den deutschen Sprint insgesamt mal etwas provokant auf. Man sollte die sogenannten Sprinttrainer auch mal näher hinsichtlich Verletzungsstatistik betrachten. Die 9,99 sind sicherlich ein guter Anfang; aber die zweimalige Hamstringmisere gibt mir doch sehr zu denken!!! Da gefällt mir doch die Trainingsart vom Leverkusener Jannik Engel mit Joshua Hartmann besser. Zudem passt nicht jeder Sprint-Toptrainer zu jedem Talent. Den größten Bock hat aus meiner Sicht Lisa Mayer im Sprintbereich geschossen, indem sie sich von ihrem Heimtrainer damals getrennt hat. Da begann aus meiner Sicht die Verletzungsmisere erst. Die Vulnerabilität ist bis heute geblieben. Die allgemeine deutsche, scheinbar sehr gute Kanalisierung zum scheinbar besseren höheren Trainer ist knallhart zu überdenken und sollte so nicht weiter existent sein. Trainerrang hat oft nichts mit Können zu tun. Das Hamstringproblem ist im deutschen Sprint bis heute präsent. In Deutschland scheitert vieles in der Leichtathletik an der seichten Analyse oder Analysefähigkeit. Da schließe ich den Leverkusener Verein in der nahen Vergangenheit nicht aus - leider! Ich erinnere mich an bessere Zeiten. Ich hoffe aber auf die Aufbruchstimmung!!! Gertrud abgetrennt aus Karriereende Cheyenne Kuhn neuer Threadtitel vom mod RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Reichtathletik - 18.12.2024 Gertrud, das ist jetzt leider mal wieder extrem parteiisch. Deine zum Teil sachlich fundierten Analysen machst du dir selbst dadurch kaputt, dass du immer wieder einseitig Leute in Schutz nimmst, während du auf andere pauschal von außen draufhaust. Basti Bayer z.B. trainiert mehrere gute Athletinnen und Athleten. Gerade die beiden Sprinter sind dabei zu ihm gekommen, weit bevor er eine Funktion in irgendeinem Verband inne hatte! Von Kanalisierung kann man da z.B. gar nicht reden. Im Gegenteil hat der DLV ihn und die Athleten sogar verpflanzt. Auch lohnt ein Blick auf die Vorgeschichte von Athleten, die oft verletzt sind. Du sagst bei Lisa Mayer indirekt, das läge alles an Corell und bei Harksen sei alles super gewesen. Müsste deiner eigenen Logik nach aber nicht Harksen die Grundlagen gelegt haben und diese offenbar dann unzureichend, wenn eine Athletin nicht robust genug in der Frauenklasse ankommt?! Ich glaube wie so oft, liegt die Wahrheit überall in der Mitte. Wir alle tun gut dran mit den wenigen uns zur Verfügung stehenden Infos nicht pauschal über das Wirken von Trainerinnen und Trainern zu urteilen. Man darf Sachen kritisch anmerken. Aber Coaches pauschal für Verletzungsmiseren zu verurteilen und gleichzeitig andere unter Ausblendung von Aspekten oder ohne alles zu wissen stets zu loben, ist gefährlich. RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - vedo - 18.12.2024 Ich gehe mal stark von aus, dass Gertrud mit Heimtrainer bei Lisa Mayer nicht Harksen meint, sondern Rainer Finkernagel in Langgöns damals. Über Harksen wurde sich hier ja damals auch oft genug beschwert aufgrund der hohen Verletzungsträchtigkeit der von ihm trainierten Athletinnen. RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - CoachnEngineer - 18.12.2024 (18.12.2024, 09:45)Reichtathletik schrieb: Gertrud, das ist jetzt leider mal wieder extrem parteiisch. Deine zum Teil sachlich fundierten Analysen machst du dir selbst dadurch kaputt, dass du immer wieder einseitig Leute in Schutz nimmst, während du auf andere pauschal von außen draufhaust. Ich glaube, Gertrud bezog sich auf den ersten Wechsel von Rainer Finkernagel in Langgöns zu Harksen nach Mannheim. Danach kam dann Corell. Die Hamstring-Vulnerabilität ist vor allem bei Harksen präsent geworden. Bei Corell wurde es dann nicht signifikant besser. RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Reichtathletik - 18.12.2024 Ok. Aber die Frage könnte man doch genauso lassen: Wurde da nicht genug passende Grundlage gelegt, damit in der Hauptklasse entsprechend trainiert werden kann? Ich weiß, dass z.B. Bayer im Bezug auf seine Sprinter genau hier Defizite benannt hat. Mir ist allgemein manchmal zu viel "Romantik" bei den "armen Heimtrainern". Nicht falsch verstehen, wir brauchen umbedingt mehr Vereinstrainer, gerade auch im Ehrenamt, und diese benötigen dringend mehr Anerkennung und Wertschätzung. ABER: Es wird so oft so getan, als seien die alle so viel Besser als die hauptamtlichen Kräfte die angeblich alles mit ihrem Fachwissen falsch machen, was die – überspitzt ausgedrückt – Rentner auf dem Dort ohne Ausbildung aber mit Erfahrung besser können. Auch hier liegt die Wahrheit doch dazwischen und es ist ein Miteinander notwendig, kein Gegeneinander. In der Ehrenamt-vom-Dorf-Romantik der/die "jemanden groß gemacht hat" klingt mir zu oft eine gewisse Professionalitäts-, Eliten- oder Wissenschaftsfeindlichkeit mit. RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - CoachnEngineer - 18.12.2024 (18.12.2024, 10:10)Reichtathletik schrieb: Ok. Aber die Frage könnte man doch genauso lassen: Wurde da nicht genug passende Grundlage gelegt, damit in der Hauptklasse entsprechend trainiert werden kann? Ich weiß, dass z.B. Bayer im Bezug auf seine Sprinter genau hier Defizite benannt hat. Bei Lisa Mayer kann man aus meiner Sicht die Frage nach nicht passenden Grundlagen eher verneinen. Rainer Finkernagel hat sie über viele Jahre aufgebaut und in die Weltklasse geführt. (11.25 und 22.86 in 2016!) ohne dass gravierende Verletzungen aufgetreten sind. Danach kamen nur mehr Verletzungen aber keine große Leistungssteigerung mehr. Er hat also sicher vieles richtig gemacht. Niemand kann sagen, ob Lisa bei ihm auch noch schneller geworden wäre oder nicht. Dass aber das was danach kam jetzt nicht der Weisheit letzter Schluss war, lässt sich aber doch zweifelsohne behaupten. RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - Gertrud - 18.12.2024 (18.12.2024, 10:10)Reichtathletik schrieb: Ok. Aber die Frage könnte man doch genauso lassen: Wurde da nicht genug passende Grundlage gelegt, damit in der Hauptklasse entsprechend trainiert werden kann? Ich weiß, dass z.B. Bayer im Bezug auf seine Sprinter genau hier Defizite benannt hat. Ich kann jetzt Bayer nicht abschließend beurteilen. Ich habe mich in Kienbaum über eine Hürdenläuferin mit ihm unterhalten, die aus meiner Sicht Hamstring-Kraftdefizite hatte, wo er als ihr Trainer aber eher die Sache im Fußbereich sieht. Das kann natürlich zusammenhängen. Nicht wegzuradieren sind die beiden Hamstringprobleme seines 9,99-Sprinters. Ich spreche nicht von allen Heimtrainern, sondern von den sehr guten, die wir haben!!! Ich sehe bei diesen sehr guten Heimtrainern keine unbedingte Veranlassung, mit den BT zu kooperieren. Warum sollte ich mit BT MK kooperieren, die eh auch wechseln? Ich habe eine ganz andere Philosophie hinsichtlich Krafttraining, Technik, struktureller Einflussnahme und Gesamtplanung. Bei meiner begrenzten Zeit (auch als Pensionärin) wäre das für mich verschwendete Zeit. Das ist nicht hochnäsig, das ist Fakt. Ich habe das einmal in Kienbaum versucht, vielleicht etwas Struktur in der Verletzungsmisere anzustoßen. Ich bin auf taube Ohren gestoßen. Natürlich gibt es auch hervorragende BT, die ich nicht ablehne. Wer die Gesamtvorteile hat, hat auch zu liefern! Es gibt auch hervorragende Wissenschaftler im DLV, mit denen ich auch sehr intensiv diskutiere. Es ist schon richtig, dass die BT eigentlich die besten Trainer:innen sein sollten; aber wir haben in der Peripherie immer wieder hervorragende Denker:innen!!! Ich favorisiere teilweise ganz andere Kooperationspartner. Ich kann im Kleinen viel flexibler handeln, als das in großen Verbänden oft nicht möglich zu sein scheint. Ich widersetze mich dem Diktat der Obrigkeit, wenn ich besser zu sein der Ansicht bin. Der DR im Siebenkampf steht nun bald 33 Jahre. Ich habe mich in den vergangenen Dekaden sicherlich verbessert. Ich wende viele Einflussnahmen bei meinen SuS an. Ich habe gestern besonders zwei Schüler in der Koordination in ganz kleinen Schritten in der Koordination mit wissenschaftlichem und handwerklichem Hintergrund helfen können. Ich entwickele oft auch selbst kleine Zwischenstufen. Hamstringtraining ist ganz entscheidend, sehr akzentuierte Arbeit höchst individuell anzulegen. Insofern kann man von außen manchmal nicht lokalisieren, wo es in der Zusammenarbeit (z.B. hier bei Ch. Kuhn) nicht geklappt hat. Es scheitert oft an den unterschiedlichen Gewohnheiten, welche wichtig sind und welche man verhandeln kann. Das physische Talent ist nur die eine Seite der Medaille. Gertrud RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - muffman - 18.12.2024 Das größte Problem ist nach wie vor, dass die Rolle der Hamstrings im Sprint bzw. der Sprintbewegung von vielen Trainern, auch im deutschen Topbereich, völlig falsch interpretiert wird und diese infolgedessen dann auch völlig falsch trainiert werden. Und da sprechen wir noch überhaupt nicht von Detailarbeit, sondern nur von Winkeln und wie die Hams wann und wie in der Bewegung eingesetzt werden. Man erkennt schon an der Technik, welcher deutschen Sprinter und Sprinterinnen wie traineren und welches falsche Technik- bzw. Bewegungsbild dem zugrunde liegt. Entsprechend knallt es bei den jeweiligen Leuten auch oft genug. RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - TranceNation 2k14 - 18.12.2024 Die Liste von Atheltinnen, die von Heimtrainern zu RH wechselten und ab dann entweder am Hamstring dauerverletzt oder falsch trainiert waren ("ich konnte vor Kraft kaum laufen") ist aber etwas länger als Lisa Mayer. Selbst seine erfolgreichste Athletin hat ihre Karriere mit einer Verletzung beendet. Auch ein Athlet, der damals von RH zu uns wechselte war in Bezug auf seine Beugergesundheit nachhaltig so verunsichert, dass er unter Max-Belastung im Wettkampf beim kleinsten "komischen" Gefühl viele Rennen aufgab (ohne Verletzung). RE: Karriereende Cheyenne Kuhn - dominikk85 - 18.12.2024 (18.12.2024, 11:04)muffman schrieb: Das größte Problem ist nach wie vor, dass die Rolle der Hamstrings im Sprint bzw. der Sprintbewegung von vielen Trainern, auch im deutschen Topbereich, völlig falsch interpretiert wird und diese infolgedessen dann auch völlig falsch trainiert werden. Und da sprechen wir noch überhaupt nicht von Detailarbeit, sondern nur von Winkeln und wie die Hams wann und wie in der Bewegung eingesetzt werden. Man erkennt schon an der Technik, welcher deutschen Sprinter und Sprinterinnen wie traineren und welches falsche Technik- bzw. Bewegungsbild dem zugrunde liegt. Entsprechend knallt es bei den jeweiligen Leuten auch oft genug. Welche lauftechnischen Faktoren begünstigen hamstring Verletzungen? Meinst du so was wie eine zu starke lordose im unteren Rücken und zu viel Beckenneigung nach vorne so dass man zu viel Dehnung im hamstring hat? |