(18.12.2024, 10:10)Reichtathletik schrieb: Ok. Aber die Frage könnte man doch genauso lassen: Wurde da nicht genug passende Grundlage gelegt, damit in der Hauptklasse entsprechend trainiert werden kann? Ich weiß, dass z.B. Bayer im Bezug auf seine Sprinter genau hier Defizite benannt hat.
Mir ist allgemein manchmal zu viel "Romantik" bei den "armen Heimtrainern". Nicht falsch verstehen, wir brauchen umbedingt mehr Vereinstrainer, gerade auch im Ehrenamt, und diese benötigen dringend mehr Anerkennung und Wertschätzung. ABER: Es wird so oft so getan, als seien die alle so viel Besser als die hauptamtlichen Kräfte die angeblich alles mit ihrem Fachwissen falsch machen, was die – überspitzt ausgedrückt – Rentner auf dem Dort ohne Ausbildung aber mit Erfahrung besser können. Auch hier liegt die Wahrheit doch dazwischen und es ist ein Miteinander notwendig, kein Gegeneinander. In der Ehrenamt-vom-Dorf-Romantik der/die "jemanden groß gemacht hat" klingt mir zu oft eine gewisse Professionalitäts-, Eliten- oder Wissenschaftsfeindlichkeit mit.
Ich kann jetzt Bayer nicht abschließend beurteilen. Ich habe mich in Kienbaum über eine Hürdenläuferin mit ihm unterhalten, die aus meiner Sicht Hamstring-Kraftdefizite hatte, wo er als ihr Trainer aber eher die Sache im Fußbereich sieht. Das kann natürlich zusammenhängen.
Nicht wegzuradieren sind die beiden Hamstringprobleme seines 9,99-Sprinters.
Ich spreche nicht von allen Heimtrainern, sondern von den sehr guten, die wir haben!!!
Ich sehe bei diesen sehr guten Heimtrainern keine unbedingte Veranlassung, mit den BT zu kooperieren. Warum sollte ich mit BT MK kooperieren, die eh auch wechseln? Ich habe eine ganz andere Philosophie hinsichtlich Krafttraining, Technik, struktureller Einflussnahme und Gesamtplanung. Bei meiner begrenzten Zeit (auch als Pensionärin) wäre das für mich verschwendete Zeit. Das ist nicht hochnäsig, das ist Fakt. Ich habe das einmal in Kienbaum versucht, vielleicht etwas Struktur in der Verletzungsmisere anzustoßen. Ich bin auf taube Ohren gestoßen. Natürlich gibt es auch hervorragende BT, die ich nicht ablehne. Wer die Gesamtvorteile hat, hat auch zu liefern! Es gibt auch hervorragende Wissenschaftler im DLV, mit denen ich auch sehr intensiv diskutiere.
Es ist schon richtig, dass die BT eigentlich die besten Trainer:innen sein sollten; aber wir haben in der Peripherie immer wieder hervorragende Denker:innen!!!
Ich favorisiere teilweise ganz andere Kooperationspartner. Ich kann im Kleinen viel flexibler handeln, als das in großen Verbänden oft nicht möglich zu sein scheint. Ich widersetze mich dem Diktat der Obrigkeit, wenn ich besser zu sein der Ansicht bin. Der DR im Siebenkampf steht nun bald 33 Jahre. Ich habe mich in den vergangenen Dekaden sicherlich verbessert.
Ich wende viele Einflussnahmen bei meinen SuS an. Ich habe gestern besonders zwei Schüler in der Koordination in ganz kleinen Schritten in der Koordination mit wissenschaftlichem und handwerklichem Hintergrund helfen können. Ich entwickele oft auch selbst kleine Zwischenstufen. Hamstringtraining ist ganz entscheidend, sehr akzentuierte Arbeit höchst individuell anzulegen.
Insofern kann man von außen manchmal nicht lokalisieren, wo es in der Zusammenarbeit (z.B. hier bei Ch. Kuhn) nicht geklappt hat. Es scheitert oft an den unterschiedlichen Gewohnheiten, welche wichtig sind und welche man verhandeln kann. Das physische Talent ist nur die eine Seite der Medaille.
Gertrud