Gestern, 13:13
(Gestern, 12:38)Reichtathletik schrieb: Man sollte aufpassen, dass man nicht in Neid-Debatten abrutscht. Grundsätzlich ist erst einmal jede:m hier eine Kader-Zugehörigkeit zu gönnen. Ich erblicke keine Namen von Leuten, die sich nicht den A.... aufreißen würden.
Und niemanden ist darin geholfen, wenn jemand anderes aus dem Kader verwiesen wird.
Gleichwohl ist das Gerechtigkeitsempfinden natürlich gestört, wenn einige gefühlt eine Sonderbehandlung bekommen (z.B. Vetter noch immer im Kader). Auch fehlt vor allem Stringenz: Einen Marius probst kickt man aus dem Kader, nun nimmt man ihn wieder auf. Das allein müsste eigentlich mit dem Eingeständnis verbunden sein: "Wir haben uns geirrt". Aber irren tut ja niemand dank "vieler Faktoren".
Wichtig wäre es vor allem unterhalb des Kaders Strukturen zu schaffen, die Leistungssport und den Wiedereinstieg in die Reichweite von Kader und Sportförderung zu erreichen. Hier ist Probst ein gutes Beispiel. Bei ihm waren es der Verein und auch viel Verzicht. Ergo: Wir brauchen mehr Vereine, die z.B. auch Athleten knapp unterhalb der Kaderzugehörigkeit fördern. In der Praxis ist es oft andersherum: Da heißt es auch vom Verein: Oh, nicht mehr Bundeskader, dann kein Geld mehr von uns...
Es geht nicht um Neid bzw. lese ich das hier keineswegs heraus. Es geht vielmehr darum, dass manche Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind, weil die Gründe dafür nicht transparent gemacht werden oder wurden. Man kann auch nicht sagen, Athletin X muss sich erst noch beweisen, und Athletin Y nicht, weil sie ja vor zwei bis drei Jahren auf der Unterdistanz abgeliefert hat. Die aufgeführte Kritik ist daher durchaus nachvollziehbar.
Es geht auch nichts darum, SportlerInnen ihren Kaderstatus wegnehmen zu wollen, sondern eher darum, warum bei denjenigen mit großen Leistungssprüngen und knapp verpassten Normen keine Ausnahme gemacht wurde. Das wären dann vielleicht 3-4 Athleten insgesamt mehr gewesen und dafür sollte eine Förderung seitens des Verbands schon noch genügen. Wenn nicht, läuft auf jeden Fall in der Verteilung der finanziellen Mittel einiges schief.
Dass Vereine den AthletInnen unter die Arme greifen sollten, ist selbstverständlich, aber das Geld muss auch irgendwo herkommen und fällt nicht vom Himmel. Außerdem geht es beim Kaderstatus auch nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um die Betreuung an den Stützpunkten (Sportstätten, Sportmedizin, Physiotherapie uvm.) sowie um Trainingslager mit anderen LeistungsträgerInnen, mit deren Hilfe man sich weiterentwickeln möchte. Es wird von einigen BT nicht gewünscht, dass Nicht-KaderathletInnen auf Eigenfinanzierung mit ins Trainingslager reisen. Und so entsteht wieder eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mit unterschiedlichen Bedingungen und man verlangt von denjenigen SportlerInnen, die ohnehin schon die sog. Extrameile gehen musste, aber dieselbe Leistungsbereitschaft und -fähigkeit wie von denjenigen, die verbandsseitig unterstützt wurden.