19.12.2023, 20:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.2023, 20:11 von longbottom.)
(19.12.2023, 18:49)Befürworter schrieb: Das habe ich doch geschrieben: Ohne Lückenkemper keine Staffelmedaille. Das mag nach der reinen Lehre für die Einzelehrung irrelevant sein, aber die Sportjournalisten werden das genauso berücksichtigt haben wie Lückenkempers Einsatz für die EM-Staffel trotz Verletzung. Nur so lässt sich auch das Wahlergebnis erklären - ein EM-Titel alleine hätte sie niemals zur Sportlerin des Jahres gemacht.Ich bin mir da nicht so sicher. Die 100 Meter haben eine besondere Strahlkraft, auch wenn es "nur" eine EM war.
Verena Sailer wurde 2010 Dritte, auch "nur" mit einem EM-Titel. Damals hinter den Doppelolympiasiegerinnen und aus deutscher Sicht großen Namen Maria Riesch und Magdalena Neuner. Und die EM damals fand nicht in Deutschland statt. Gina Lückenkemper hatte ihren großen Moment vor Heimpublikum bei einem Sportereignis, das als eine Art Mini-Olympia aufgezogen wurde. Sie war außerdem deutlich schneller als Sailer bei deren Titel, und zwei sehr populäre Doppelolympiasiegerinnen hatte sie auch nicht vor der Nase (ohne die Erfolge von z.B. Denise Herrmann oder auch Malaika Mihambo aus dem Vorjahr kleinreden zu wollen, ganz im Gegenteil).
Sportjournalisten sind auch nur Menschen, die sich teilweise von Strahlkraft, der jeweiligen Sportart und der Situation beeinflussen lassen. Mannschaft des Jahres wurde vergangenes Jahr immerhin eine Fußballmannschaft, die einen Wettbewerb gewonnen hat, an dem die 16 besten Teams Europas nicht teilgenommen haben, weil die stattdessen Achtelfinale der Champions League gespielt haben. Lückenkemper hatte wenigstens die besten Europäerinnen als Gegnerinnen.
Und auch dieses Jahr: Ein Biathlon-Titel schlägt fünf in der Gymnastik? Ich weiß ja nicht. Aber die WM war in Deutschland. Es war der letzte Erfolg in einer großen Karriere, und sie hat das Publikum mitgerissen. Das spielt alles eine Rolle.