[EAF2017]

Auch wenn Krause meiner Meinung nach für die medienwirksam emotionalisierte London-Story überhaupt gar keinen (Ehren-)Preis verdient hätte, muss man aus sportlicher Sicht in diesem Jahr doch ihren Deutschen Rekord hervorheben. Vielleicht ist sie deswegen so weit vorne und noch vor Schäfer gelandet.

3000m Hindernis ist eine ziemlich junge Disziplin, die erst seit ca. 10 Jahren bei Großereignissen gelaufen wird. Siebenkampf gibt es schon viel länger. Daher ist es für Krause vergleichsweise "einfacher", einen deutschen Rekord aufzustellen, weil es eben nicht so viele Vergleichswerte gibt wie im Siebenkampf. Als Sabine Braun den deutschen Siebenkampf-Rekord aufstellte, wurde 3000m Hindernis international noch gar nicht gelaufen.

[Jo498]

Etwas weniger Naivität, lieber lor-olli. Die Leichtathletik ist schon lange Randsportart.

GANZ fetter Punkt für Dich Robb! Tja manchmal bin ich wohl eben Romantiker und verkläre die Gegenwart

Naja, aber was außer Fußball (und für 8 Wochen lang vielleicht Wintersport, v.a. weil Fußball Pause hat, sonst hätte das auch keine Chance) und Formel 1 (für mich überhaupt kein Sport) ist keine Randsportart in diesem Sinne?
Ich meine, ich hätte vor ein paar Tagen gelesen, dass die Londoner WM mehr Publikum gezogen hätte als Wimbledon, finde das aber nicht mehr.
Jedenfalls hat Mo Farrah die Nicht-Randsportler überraschend übertrumpft:

http://www.independent.co.uk/sport/sport...15841.html

[Atanvarno]

Jedenfalls hat Mo Farrah die Nicht-Randsportler überraschend übertrumpft:

http://www.independent.co.uk/sport/sport...15841.html

Und das kam so unerwartet, dass Farah noch nicht Mal live vor Ort war. Letztes Jahr hätte er es sicher mehr verdient gehabt, aber da das seine letzte Chance war, hat sich wohl eine Mehrheit gedacht, dass man ihn jetzt endlich mal wählen muss.

[Küstenkrebs]

Man kann es programmatisch sehen: Der Preis ist mit 40000 Euro dotiert, alles für die LA. Die Hälfte an die Athletin und die andere an Projekte. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann kann die Athletin bestimmen oder mitbestimmten, welche Projekte hier gefördert werden. U.a. geht das Geld an ihren Verein. Der Silvesterlauf Trier e.V. hat mit Gesa gut investiert.

Ich hoffe, dass ich die Aussage von Gesa richtig in Erinnerung habe, dass sich in Sachen Sponsoren nach der WM-Bronzemedaille nichts oder wenig getan hatte. Es kann sein, dass die Medien mit der richtigen Geschichte dieses jahr hilfreicher waren.

[Jo498]

Es wäre jedenfalls selten blöd gewesen, Geld, Preis und publicity nicht mitzunehmen. Die Leichtathletik hat hier Nachholbedarf und kann kaum offensiv und rührig genug sein. Jeder Preis, jede bekannte Figur, jede Öffentlichkeitswirksamkeit ist erstmal gut, solange alles noch an sportliche Leistungen geknüpft ist und die eben auch wahrgenommen werden. Aber das ist bei Krause oder Lückenkemper ja durchaus noch der Fall. Daher ist es für mich zweitrangig, ob nun jemand anderes eher einen Platz weiter vorne bei Sportler des Jahres hätte sein sollen.

[EAF2017]

Jetzt ist Krause also auch wieder Leichtathletin des Jahres geworden. Was hätte Caro Schäfer denn noch machen müssen, um zu gewinnen? Purzelbäume schlagen? Noch unfairer finde ich btw. den fünften Platz von Dutkiewicz. WM-Bronze in einer Sprintdisziplin (ist ja trotz allem nicht gerade ne deutsche Domäne), gegen die Europäerinnen eigentlich immer gewonnen und die Wahnsinns-Zeit in der Halle.
Die ersten fünf (Krause, Schäfer, Gina, Koko, Dutkiewicz) sind, finde ich, zu Recht vorne. Nur würde ich eben hier tatsächlich die WM-Medaillen höher bewerten als den Kampfgeist, für den ist Krause ja auch mehrfach ausgezeichnet worden. Und nebenbei: Ich mag Gesa Krause. Mir geht es hier nicht um Persönliches, sondern einzig und allein um Fairness. Und für mich ist diese Ehrung diesmal nicht verdient.

[dominikk85]

Finde ich auch blöd. Den fair play award kann man ihr geben, aber Leichtathlet des Jahres sollte auch jemand werden der ne Medaille geholt hat. Finde auch das Gina nicht vor Dutkiewicz und schäfer gehört. Klar unter 11 beim Höhepunkt ist gigantisch,  aber sie konnte die Leistung im hf nicht bestätigen. Klar muss sie auch nicht in ihrem Alter und die Leistung ist dennoch toll, aber da finde ich es doch fairer es jemandem zu geben des es gezeigt hat wenn es drauf an kommt, also im Finale und das haben Dutkiewicz und Schäfer gemacht.

[Jo498]

Sehe ich ähnlich. Krause ist bei der WM 2015 eines der beeindruckendsten Rennen gelaufen, die mir in Erinnerung sind (zumal von einer Deutschen), aber das war 2015 und ungeachtet ihrer deutschen Rekorde (die in dieser neuen Disziplin einfach nicht so viel wert sind wie z.B. Röhlers und Vetters) finde ich es eine Geringachtung der beiden, die dieses Jahr WM-Medaillen geholt haben (zumal ja bei Dutkiewicz auch noch eine Hallen-Medaille und bei Schäfer sehr gute Ergebnisse dazukommen). Die vordere Plazierung Lückenkempers ist allerdings noch weniger gerechtfertigt. Immerhin war Krause in einem WM-Finale unter den top 10 und ist zwei deutsche Rekorde gelaufen.
Wenn man nach internationalen Plazierungen geht, gehören Schäfer und Dutkiewicz nach vorne, danach kämen die Medaillengewinner der Hallen-EM und/oder die mit guten WM-Final-Plazierungen, also z.B. Gierisch, Salman-Rath, Jungfleisch u.a. Wenn man nach Weltklassezeiten oder -weiten geht, liegt Klosterhalfen vor Krause oder Lückenkemper (und auch vor den Medaillengewinnerinnen, aber ich meine, dass WM-Medaillen etwas mehr zählen sollten).

D.h. nach meinen Kriterien (unabhängig von Sympathiepunkten, da kann ich natürlich verstehen, dass Krause und auch Gina soweit vorne landen) wären die Top 10 in etwa (EM = Hallen EM)

Dutkiewicz (WM + EM 3.)
Schäfer (WM 2.)
Klosterhalfen (EM 2., U23 1., Cross, DR, top 5 WBL)
Gierisch (EM 1., WM 5.)
Roleder, Ryzih, Salman-Rath
Krause (DR, WM-Finale), Jungfleisch
Lückenkemper (ich halte mich an die 10, die tatsächlich top 10 waren, aber m.E. ist z.B. Kleins Erreichen des WM-Finales und der Universiade-Sieg ähnlich beeindruckend wie ein oder zwei sehr gute 100m-Zeiten, ohne beeindruckende Finalteilnahmen oder Medaillen, Staffel-Holzmedaille ist nicht beeindruckend, sonst könnte man auch Nadine Müller nominieren, weil sie 6. beim Diskus geworden ist.)

[longbottom]

Also rein nach Ergebnissen braucht man auch nicht zu gehen. Ryzich zum Beispiel war sicher nicht schlecht bei der WM (alles andere als schlecht, war sie). Aber es ist halt auch der Eindruck geblieben, dass sie in dem Feld eine Medaillenchance nicht genutzt hat. In die Richtung hatte sie sich auch selbstkritisch anschließend geäußert. Es blieb im Empfinden wohl auch bei ihr selbst ein "war ganz gut, hätte aber noch besser sein können".

Da sind die Sub 11 einer Lückenkemper und das Sturzpech von Krause halt doch irgendwo mehr hängengeblieben. Und ich kann es auch verstehen, denn die eine hat damit eine absolute Schallmauer in der populärsten LA-Disziplin gebrochen und die andere hat auch ansonsten gute Leistungen gebracht, gekrönt von zwei deutschen Rekorden.

Davon abgesehen gehören Schäfer und Dutkiewicz unabhängig von der Reihenfolge für mich persönlich sportlich ohne wenn und aber auf die ersten beiden Plätze, und Platz 5 für Dutkiewicz passt gar nicht.

[dominikk85]

Die absolute Leistung zählt natürlich schon. Ne Medaille in nem schwachen Feld ist was anderes als in einem wirklich tollen. Da war Gina's Leistung schon Top und 10.95 sind imo auch besser als die 12.61, auch wenn beide in der wjb ähnlich waren, 10. Dutkiewicz und 11. Gina. Aber gefühlt würde ich eher sagen 10.95 sind wie 12.55, kann da aber natürlich falsch liegen.

Dennoch reicht das natürlich nicht um Gina vor Dutkiewicz zu setzen, da halt Gina's Leistung "nur" in nem Viertelfinale war und sie sonst international bei den großen Meetings auch nicht so in Erscheinung getreten ist.