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Normale Version: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter?
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@RalfM: Es geht aber nicht um Sportverbände, Meetings werden meist von privaten Veranstaltern durchgeführt, da gibts kein Monopol. Du hast auch die zweite Frage nicht beantwortet. Hat JEDER ein Recht auf einen Start in der Diamond League? Kann ich mir ein Startrecht beim ISTAF in jeder beliebigen Disziplin einklagen? Kann sich ein deutscher Sprinter mit einer 100m PB von 10.60s einen Start in Zürich einklagen, solange er behauptet, er wäre Profisportler? Warum müssen private Veranstalter Athleten in ihrer Berufsausübung unterstützen? Der Athlet kann auch woanders starten.
Danke Robb, ich hätte es nicht besser formulieren können :-)

Aber die Diamond League-Meetings gehören ja schon zur IAAF und die hat ein Monopol bzw. es bestehe eine Abhängigkeit zwischen ihr und den nationalen Verbänden.
Insofern kann ich RalfMs Ausführungen schon irgendwie nachvollziehen.

Trotzdem bleibt für mich die Frage offen, welcher Athlet im Zweifel Anspruch auf einen Startplatz in einem DL-Meeting hat und wer nicht. Und falls die Frage nicht eindeutig beantwortbar ist, kann ich nicht nachvollziehen, wie ein Gericht einem Athleten ein Startrecht zusprechen kann.
Die Tücken liegen im Detail der Verträge…
Ein Veranstalter ist Ausrichter und hätte somit Hausrecht, soweit korrekt, um allerdings eine Veranstaltung im Rahmen von Diamond League oder auch anderen den internationalen zugeordenten Leichtathletikverbänden durchführen zu dürfen, gibt es sehr strikte Vorgaben - der Ausrichter ist damit nicht völlig frei in seinen Ein- und Ausladungen. Hat ein Athlet die Berechtigung für die Teilnahme für EINE DL-Veranstaltung, muss ihm / ihr auch die Teilnahme an den anderen Veranstaltungen gestattet sein damit er/sie um den Gesamtsieg mitkämpfen kann.

Eigentlich eine sinnvolle Idee, damit keine Willkür entstehen kann. Gäbe es ein ein Anti-Doping-Gesetz aufgrund dessen zum Beispiel ein Visum nicht erteilt würde, müsste der Athlet vor einem ordentlichen Gericht klagen. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen erscheint mir mittlerweile kein Szenario mehr absurd genug, damit Anwälte nicht schon darüber nachgedacht haben.

Das Athleten an bestimmten Veranstaltungen nicht teilnehmen konnten ist real schon vorgekommen (zuletzt WM in Peking, Visaanträge wurden "zu spät" gestellt, muss mal schauen ob ich die Namen der Athleten wiederfinde, es waren aber eher "Nobodies"), schlägt allerdings nur nennenswerte Wellen wenn es sich um absolute Top-Athleten handelt. Diese nationale "Waffe" könnte allerdings zu Verzerrungen in solchen Wettbewersreihen wie der DL etc. führen und damit die ganze Serie gefährden - da ist man dann doch vorsichtiger… geht schließlich um VIEL GELD…

Sinnvoll regeln kann es letztlich nur der Sport selbst, aber hier scheint mir schon der Geist unwillig!
Ich bin nicht unbedingt für lebenslange Sperren beim ersten Vergehen, aber bei Wiederholungsdopern und dann nicht nur 8 Jahre, die dann auch noch drastisch reduziert werden.

ABER: Ich bin unbedingt dafür, dass die erwischten Athleten für die Zeit von der positiven Dopingprobe aus (bei Nachprüfungen sind das ja bis zu 10 Jahren) ALLES offiziell gewonnenes Geld zurückzahlen müssen, bevor sie auch nur bei einem Dorffest wieder starten können.
Beim Biathlon ist das so, da werden bei einer positiven Probe die Preisgelder neu verteilt (incl. Staffeln) und die Gedopten müssen erst ihre Schulden begleichen, bevor sie nach ihrer Sperre wieder im Welt- oder Europa-Cup starten dürfen. Bei russischen Sportlern haben das dann teilweise "Sponsoren" aus Russland bezahlt (z.B. bei der esten positiven Probe von E. Yurieva).
Wenn ein Justin Gatlin erst mal einige zig-tausend Dollar hätte bezahlen müssen, wäre er uns evtl. erspart geblieben.
(12.03.2016, 09:05)Astra schrieb: [ -> ]Ich bin nicht unbedingt für lebenslange Sperren beim ersten Vergehen, aber bei Wiederholungsdopern und dann nicht nur 8 Jahre, die dann auch noch drastisch reduziert werden.

ABER: Ich bin unbedingt dafür, dass die erwischten Athleten für die Zeit von der positiven Dopingprobe aus (bei Nachprüfungen sind das ja bis zu 10 Jahren) ALLES offiziell gewonnenes Geld zurückzahlen müssen, bevor sie auch nur bei einem Dorffest wieder starten können.
Beim Biathlon ist das so, da werden bei einer positiven Probe die Preisgelder neu verteilt (incl. Staffeln) und die Gedopten müssen erst ihre Schulden begleichen, bevor sie nach ihrer Sperre wieder im Welt- oder Europa-Cup starten dürfen. Bei russischen Sportlern haben das dann teilweise "Sponsoren" aus Russland bezahlt (z.B. bei der esten positiven Probe von E. Yurieva).
Wenn ein Justin Gatlin erst mal einige zig-tausend Dollar hätte bezahlen müssen, wäre er uns evtl. erspart geblieben.

Nach einer Sperre muss jeder Athlet IAAF alle Preisgelder zurück zahlen. Das Problem ist, die Athleten die hinter den Doper waren kriegen nichts ab.
(08.08.2016, 21:04)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ]Einzelfallbewertung  u n d  lebenslange Sperre?  - ich bin dafür!
Nach dem alten deutschen Sprichwort "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht"  sollte man alle
nach dem ersten Dopingvergehen für  i m m e r  ausschließen ... - und wir hätten für immer Ruhe. Thumb_up

Es ist die größte Ungerechtigkeit, kollektive Bestrafungen vorzunehmen. Das ist wie Sippenhaft.

H. Klimmer / sen.

Gerichte sehen eine lebenslange Sperre für Erstvergehen auch als große Ungerechtigkeit an und lassen sie daher nicht zu.
Man kann da gerne immer wieder drüber diskutieren und das ganz toll finden, aber für mich hat es etwas von Populismus, wenn Thomas Bach, gerade nachdem der CAS eine entsprechende IOC-Verfügung aufgehoben hat, wieder davon spricht, Dopingsünder lebenslang von Olympia auszuschließen. Er weckt da Hoffnungen, die er nicht erfüllen kann.
(08.08.2016, 21:11)Atanvarno schrieb: [ -> ]FQ

Über Jahre gesehen werden manche Dinge unterschiedlich beurteilt. Weshalb also nicht für eine lebenslange Sperre stark machen, wenn man sie für sinnvoll hält.

Außerdem, ist ein Ausschluß von Olympia dasselbe wie eine Sperre von 2/3  Jahren ?
Das ist doch kein Berufsverbot .
Der Strafenkatalog könnte doch auch flexibler gestaltet werden<<< Startverbot für 2 Olympiaden / Einladungsmeeting verzichten auf diese Sportler , usw.
Es muss der Wille da sein, dann geht alles !

Die schlechteste aller Lösungen ist ein Kollektivausschluss.
Sie stiftet Ungerechtigkeit zwischen den einzelnen Sportlern und Ländern
Eine Kollektivbestrafung dokumentiert eigentlich die Unfähigkeit der Sportorganisationen, ihre eigenen Gesetze auch durch zu setzen.

Nimmt man die " Bestrafung " der Hauptaufdekerin des Dopingskandals dazu, könnte man eine noch andere Schlussfolgerung ziehen.
(08.08.2016, 21:11)Atanvarno schrieb: [ -> ]Gerichte sehen eine lebenslange Sperre für Erstvergehen auch als große Ungerechtigkeit an und lassen sie daher nicht zu.
Z i v i l gerichte (!) lassen das nicht zu. Aber wie wäre es, wenn sich die IAAF, der DOSB, ... dazu durchringen würde,
eine sportlich faire Reglung durchzusetzen? Dann wären Wiederholungstäter/-Doper ein für alle Mal eliminiert.
Die sog. "Sportgerichtsbarkeit" war doch sonst nicht so kleinlich.

H. Klimmer / sen.
Du bist doch einer der aktivsten Verfechter der Einmischung ziviler Gerichte in sportliche Belange (-> Anti-Doping-Gesetz), aber in diesem Fall soll der Sport seine eigenen Gesetze machen dürfen, ohne dass sich die zivile Gerichtsbarkeit einmischt?
Da wo die sportlichen Belange mit den zivilien kollidieren (Berufsverbot) beschäftigen sich natürlich auch zivile Gerichte mit den strittigen Inhalten.
Ich gehe davon aus, dass sich auch zukünftig keine Regelung zur lebenslangen Sperrung von Ersttätern finden wird, die vor einem zivilen Gericht Bestand hat.

Es bleibt den Befürwortern solcher Regelungen natürlich unbenommen sich weiter Gedanken zu machen, ob sie doch noch eine gangbare Lösung in der Richtung finden.
Vielleicht meint Hellmuth auch die Ausnutzunfg aller Möglichkeiten, die die IAAF /EAA hat.
Zum Beispiel die Nichteinladung von Dopern zur Diamond League , oder Einflussnahme auf Sponsoren. Damit die Möglichkeit Geld zu verdienen, für die Doper erschwert werden würde.
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