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Normale Version: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter?
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(10.03.2016, 19:15)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ] 

gegen die vorgegebene Linie opponieren ist ( damals war ) sehr schwer und mutig. Da kannst Du noch froh sein, dass das keine weiteren Folgen hatte.
Doch auch heute hat das wohl zur Folge das einem einige Förderungen nicht mehr gegeben werden, und die Athletenkollegen einen schief ansehen.
Einfach mitmachen ist immer der einfachste Weg, leider.
lor-olli sieht sich zu einer Richtigstellung veranlasst Wink

1.) Ich habe den Begrif "verarscht" verwendet, obwohl ich sagen muss, dass mir die Umstände auch damals bewusst waren, es war also meine "freie Entscheidung" weiter mitzumachen oder nicht! (Da es bei mir nie um nennenswerte Titel ging, war es mir relativ egal, ich liebte einfach diesen Sport und es mich selbst herauszufordern…)

2.) Zweite Chance, Rehabitilation, minderschwere Vergehen alles korrekte Argumente, ABER wir lassen uns sehenden Auges vorführen (kenne ich, aber bei mir ging es auch nicht um Geld, Förderung und Co.). Wir wissen das und wie betrogen wird, es handelt sich auch nicht um Einzeltäter (wie gesagt meine vorläufige Liste umfasst über 3200 Doper und ich habe erstens bei weitem nicht alle Gesperrten gefunden und gelistet und ich kann mit 100% Sicherheit auch niemals alle Doper auflisten weil doch die Mehrheit ungeschoren davonkommt.

3.) Die Vorgehensweise gegen Doping ist derzeit ein nahezu reines Lippenbekenntnis und wenn ernsthaft mehr daraus werden soll muss man "ernsthaft" zur Tat schreiten und nicht wie bisher Sperren verkürzen, Dopingproben verschwinden lassen, zu überprüfende Athleten vorwarnen, bestimmte Länder, Gebiete und Regionen einfach bei der "Kontrolle" komplett zu vernachlässigen.

Meiner Meinung nach (und es ist nur eine Meinung) wäre ein deutliches Zeichen eben die lebenslange Sperre, auch wenn mir klar ist, dass es da definitiv "Härten" geben wird (Falschanalysen, untergeschobene Mittel etc.). Die Frage ist die: Allen ist klar, dass das System nicht funktioniert - allen Beteuerungen zum Trotz - dennoch akzeptieren wir dies und machen weiter? Es ist auch eindeutig, dass man das Krebsgeschwür Betrug / Doping nie komplett ausmerzen kann, dazu sind die "Gewinnaussichten" einfach zu groß und für "Gewinne" sind bestimmte Charaktere bereit "alles zu geben". Sharapova verliert den Vertrag mit Nike, weil der Hersteller sie nicht mehr für tragbar hält - Gatlin dagegen schon aber es kommt noch absurder: der Schlägerhersteller Head stellt sich eindeutig hinter Sharapova und stellt sie als Vorbild für Ehrlichkeit hin!? Geht's noch? Sie hat das Unvermeidliche akzeptiert und ist in die Offensive gegangen, weil die Strafe unvermeidlich ist, es aber "besser aussieht" wenn man sich "ehrlich" stellt - die Frau ist offensichtlich nicht dumm…

Dieses Dopingsystem ist nur zu "knacken" wenn man ihm die Grundlage entzieht sprich Athleten aber auch Trainer, Ärzte und Offizielle müssen ein wirkliches Risiko sehen um diesen "Zirkus" zu beenden - und Risiko bedeutet: es muss weh tun, finanziell, emotional (da keine Wiederkehr), funktionell (ein Verband kann den "Verlust" einzelner Athleten verschmerzen, wenn aber eine ganze Kette bricht wird es substanziell - auch bei der Finanzierung)

Verbittert bin ich trotzdem nicht, Verbitterung zementiert einen Status Quo nur allzu schnell, aber die Forderung nach DRASTISCHEN Maßnahmen bringt die Abwiegler, die Relativierer, die "Gnädigen" und ihre Kumpanei in Bedrängnis und es wird schwerer ein "weiter so - läuft doch" zu begründen.  Müssen halt nur genug laut schreien das es eben NICHT LÄUFT! Evolution findet in dieser Frage nicht statt, hier muss es eine "Revolution" sein - und ich meine nicht die Entwicklung neuer Mittel…
(11.03.2016, 08:56)lor-olli schrieb: [ -> ]3.) Die Vorgehensweise gegen Doping ist derzeit ein nahezu reines Lippenbekenntnis und wenn ernsthaft mehr daraus werden soll muss man "ernsthaft" zur Tat schreiten und nicht wie bisher Sperren verkürzen, Dopingproben verschwinden lassen, zu überprüfende Athleten vorwarnen, bestimmte Länder, Gebiete und Regionen einfach bei der "Kontrolle" komplett zu vernachlässigen.

Meiner Meinung nach (und es ist nur eine Meinung) wäre ein deutliches Zeichen eben die lebenslange Sperre, auch wenn mir klar ist, dass es da definitiv "Härten" geben wird (Falschanalysen, untergeschobene Mittel etc.). Die Frage ist die: Allen ist klar, dass das System nicht funktioniert - allen Beteuerungen zum Trotz - dennoch akzeptieren wir dies und machen weiter?
 

Wenn das System nicht funktioniert, ist die Einführung eines weiteren Sanktionsmittels sinnlos!

Was bringt die lebenslange Sperre, wenn es weiter Länder, Gebiete und Regionen gibt, in denen nicht getestet wird, wenn funktionierende Testmethoden nicht eingesetzt werden, Nachtests nur schleppend stattfinden. Dann ist die lebenslange Strafe auch nur ein Lippenbekenntnis ohne wirklich Folgen.

Ich bleibe dabei:. Unter Beibehaltung der Zwei- und VierJahressperren brauchen wir eine verbesserte Analytik und flächendeckende Kontrollen. Es darf keine Rückzugsräume für Doper geben, weder örtlich noch zeitlich, das würde viel mehr bringen als lebenslange Sperren.
Warum lohnt es sich für Nike, offensichtliche Dopingsünder weiterhin zu unterstützen? Für mich persönlich ist diese Unterstützung ein Grund, andere Marken Nike vorzuziehen.

Warum werden offensichtliche Dopingsünder z.B. zur DL eingeladen? Meetings können doch mehr oder weniger frei entscheiden, wen sie einladen, oder täusche ich mich. Könnte sich ein Athlet in ein DL-Meeting reinklagen? Wenn ja, auf welcher Grundlage?
(11.03.2016, 10:09)Eknulah schrieb: [ -> ]Könnte sich ein Athlet in ein DL-Meeting reinklagen?

Ja. Grund: Recht auf freie Berufsausübung
Swiss court orders Diamond League to invite Hind Dehiba to Lausanne meeting

Zum Thema Nike, Sharapova und Gatlin folgender erhellender Kommentar eines Nutzers auf trackandfieldnews.com
Zitat:Nike dropping [Sharapova] is simple economics, not any moral stance. She's not the big headliner and tournament winner she used to be when she signed the contract years ago, and therefore no longer worth it to them to keep paying her over $8 million a year.

Presumably the contract has an escape clause for drug positives, so they used this opportunity to terminate it and save the remaining millions. If the contract allowed termination if the US price of gas dropped below $2.50 they would have dropped her for that last year.

By contrast, the amount she was getting paid in a month from Nike is surely more than what Gatlin is getting in a year, and he's been performing better than what was expected when he signed his contract.

Quelle

Fazit: Nike tut, was gut fürs Geschäft ist. Ob du, Eknulah, deswegen keine Nike Klamotten mehr kaufst, ist ihnen völlig egal, so lange du Teil einer verschwindend geringen Minderheit bist.
(11.03.2016, 08:39)gera schrieb: [ -> ]s. geras Beitrag v. heute!

 [/i]
 


Letzteres erlebte ich nie.
Einige meiner Mitstreiter schienen mir sogar freundlich gesinnt.
Mein rechtzeitiges Ausscheiden aus der "Tretmühle" Leistungssport (und die Zurückhaltung meiner Koll. beim SC Chemie Halle, Ende 1967) verhinderten "weitere Folgen".   Danke  

Ein ASK-Trainer kritisierte in Potsdam (nach dem "IV. Olympischen Tag" 1966 am Vortag) gar seine Springer, dass sie mir [i](..."dem Amateur Klimmer!") 
unterlegen waren; und ein Dresdner Weitspringer haderte mit sich, ... dass die 'Chemie'  alles durcheinander bringt  (gemeint hatte er die nicht kalkulierbare Wirkung des TURINABOLs) Teufel

H. Klimmer / sen.
(11.03.2016, 10:04)Atanvarno schrieb: [ -> ] 
Sicher braucht man bessere Analysemethoden und eine flächendeckendere Kontrolle.
Trotzdem :
Man wird auch dann den Dopern immer nur hinter her laufen.
Deshalb bin ich voll der Meinung von lor-olli, die ich in vielen Beiträgen hier schon vertreten habe.
Drastische Strafen gegen Doper bewireken im Zusammenhang mit der Anwendung der Strafvorschriften mehr, sie bedeuten m.E. auch kein Berufsverbot.
Ausschließen wird man neue Dopiingvorfälle nie können, keine Maßnahmen verhindern neue Straftaten, aber eine deutliche Verringerung lässt sich erreichen.
Was noch nicht richtig diskutiert wurde, ist die Sache mit dem Geld, bzw. mir ist es nicht klar.
Müssen alle erwischten alle Prämien zurückzahlen ? Könnte man das Geld nicht jahrelang auf einem Speerkonto erstmal lagern?
Es lässt sich vieles machen , wenn denn der Wille da ist
Atanvarno schrieb: [ -> ]Fazit: Nike tut, was gut fürs Geschäft ist. Ob du, Eknulah, deswegen keine Nike Klamotten mehr kaufst, ist ihnen völlig egal, so lange du Teil einer verschwindend geringen Minderheit bist.
 
Ja klar, aber es geht ums Prinzip und irgendwer muss ja anfangen ;-)
Es gibt ja auch Leute, die bei der Supermarkt-Wahl die Discounter meiden oder auf Kleidung verzichten, die in Bangladesh hergestellt wurde.

Atanvarno schrieb: [ -> ]
Eknulah schrieb: [ -> ]Könnte sich ein Athlet in ein DL-Meeting reinklagen?
 
Ja. Grund: Recht auf freie Berufsausübung
Swiss court orders Diamond League to invite Hind Dehiba to Lausanne meeting
 
Okay, mir als juristischem Laie fällt es trotzdem schwer das zu begreifen. Wenn ich mich bei einem Arbeitgeber bewerbe und dieser mich ablehnt, kann ich ja auch nicht mit "Berufsverbot" kommen? Oder wenn ich beruflich selbständig bin und ein potentieller Kunde mein Angebot ablehnt, kann ich doch auch nicht mit "Berufsverbot" kommen? Sind für mich vergleichbare Fälle. Naja...

Die Startplätze bei einem Meeting sind nunmal begrenzt.
Und was passiert, wenn sich z.B. 50 Profi-100m-Läufer in ein DL-Meeting klagen wollen. Hat da ein Gatlin bessere Karten, als ein 10,30-Sprinter? Würde ein Gericht da die Platzierung in der Weltbestenliste oder vergangene Erfolge bei Großereignissen als Argument gelten lassen?
(11.03.2016, 11:08)gera schrieb: [ -> ]'Atanvarno' pid='43397' dateline='1457687060'
 
Den Gedanken hatte ich auch schon Mal, kurz vor Ende des DVfL.
Aber mein Vorschlag wurde vom damaligen DVfL-Generalsekretär Dr. Kadow nicht respektiert. Er meinte, die sowieso stark begrenzten "Einnahmen" unserer Leichtathleten (es standen den Sportlern, neben den kleinen Geschenk, nur wenige Dollar zu, das meiste mussten sie abgeben!) wäre wenig genug. Sad

H. Klimmer / sen.
(11.03.2016, 12:59)Eknulah schrieb: [ -> ]
Zitat:Okay, mir als juristischem Laie fällt es trotzdem schwer das zu begreifen. Wenn ich mich bei einem Arbeitgeber bewerbe und dieser mich ablehnt, kann ich ja auch nicht mit "Berufsverbot" kommen? Oder wenn ich beruflich selbständig bin und ein potentieller Kunde mein Angebot ablehnt, kann ich doch auch nicht mit "Berufsverbot" kommen? Sind für mich vergleichbare Fälle. Naja... 
 
In welcher Welt lebst Du denn? Nationale und internationale Sportverbände sind doch keine Wettbewerber, die sich irgendwie einem Markt stellen, wie die Tagelöhner, die man sich morgens in Moabit oder Neukölln abholt, bzw. deren "Arbeitgeber", sondern staatlich beschirmte Monopolisten. Als Gegenleistung für ihre Privilegien unterliegen sie Regeln, die an die des ordentlichen Arbeitsmarkts angelehnt sind.

Es geht auch anders, wie man traditionell im Boxsport weiß. Da gibt es nicht nur einen Weltmeister, sondern gleich ca.4. Und nach Seriosität fragt natürlich niemand. Wäre das denn ein Vorbild für die Leichtathletik?
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