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Normale Version: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter?
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(09.03.2016, 19:20)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ]Ich wundere mich (...)
 
Du wunderst Dich?

Würdest Du Dich auch über die Forderung "Todesstrafe für Parksünder!!!!!!!!!!" wundern?

Damit wären zumindest die, die erwischt werden, für immer ""aus dem Rennen".
Lieber RalfM,
nicht jeder Vergleich braucht eine "Nazikeule" (um den Vergleich mal auf die Spitze zu treiben) um bei dem von Dir gewählten zu bleiben: Ein hartnäckiger oder intensiver Verkehrsünder mit einem ersten Vergehen (Alkohol, rasen) kann seinen "Lappen" verlieren und es ist dann gar nicht so einfach ihn wieder zu bekommen…

Interessant ist in diesem Zusammenhang ja, dass hier einige (die vermutlich aber alle recht laut gegen das Dopen sprechen !?) das individuelle Recht auf einen "kleinen Beschiss" (dessen Winzigkeit ich bestreite) über das Recht aller stellen, Sport in einem fairen Rahmen zu betreiben. Wir wollen niemandem die Lebensberechtigung entziehen, aber schon die Möglichkeit weiter zu beschei…en. Ich für meinen Teil fühle mich einfach verarscht, wenn ich feststellen muss, dass ich nicht zu fairen Bedingungen antreten könnte! (Und es geht wohl einer ganzen Reihe von Athleten so, auch aus dem Nationalmannschaftskader)
Ich komme halt, wie MZPTLK schon mehrfach festgestellt hat, aus der Kuschelecke der alten BRD und bin der Meinung, dass jeder nach einem Fehler und abgesessener Strafe eine zweite Chance verdient hat (s. auch Startrecht verurteilter Dopingsünder - keine zweite Chance verdient?).
Hier scheinen ja die meisten davon auszugehen, dass Dopingsünder unverbesserliche Erzverbrecher sind, während ich bereit bin anzuerkennen, dass es auch einige gibt, die unter schlechtem Einfluss, in jugendlichem Unverstand oder aus anderen nachvollziehbaren Gründen einen Fehler gemacht haben, den man zwar bestrafen muss, mit dem sie aber nicht das Recht auf eine zweite Chance verwirken.

Wer zum zweiten Mal erwischt wird, ist für immer raus aus dem Spiel, das ist klar.
@Atanvarno
Ich gebe Dir recht - vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet. Ich halte persönlich auch nichts von der "Rache-Engel-Politik" der Bestrafung (z.B. USA, 25 Jahre für dreimaligen Mundraub… die USA stellen nur 5% der Weltbevölkerung aber 25% aller Inhaftierten der Welt!), sehe aber als Pragmatiker das Problem, dass "wir uns" auf diese Weise lieber beschei…en lassen als erwischte Delinquenten auszusperren. Mir geht es nicht so sehr um die Strafe (wobei wir hierzu erwähnen MÜSSEN, dass die "Strafe" darin besteht, dass der Doper NUR nicht mehr professionellen Sport betreiben kann - sein sonstiges Leben bleibt unbeeinflusst - außer natürlich beim Erschwindeln von Einnahmen…) sondern um das klare Zeichen - Sport ja, Betrug nein!

Tun wir doch nicht so als würden wir einem Sportler mit einer Sperre die Lebensberechtigung entziehen. Jeder saubere Athlet würde, wenn er die Chance hätte (!), nicht mehr gegen Betrüger antreten! Ich bewerte dieses Recht höher als das Recht auf eine zweite, dritte, vierte… Betrugs-Chance. Es würde den Anti-Doping-Beteuerungen einen Anstrich von Glaubwürdigkeit geben, die reale derzeitige Situation sieht eher nach dem fratzenhaften Grinsen der Scheinheiligen aus. Wenn ich die Zahl der "einmalig erwischten Wiedersportler" betrachte (möchte jemand raten?)  fällt mir nur eins ein: ich finde es zum kotzen!
Jeder, der für lebenslange Doping-Sperren ist, sollte sich bewusst sein, dass er mit dieser Forderung politisch nicht nur extrem weit rechts steht, sondern gleichzeitig nix mit unserem demokratischen Rechtsstaat samt seinem Grundgesetz zu tun hat.

Härtere Strafen führen übrigens wissenschaftlich erwiesener Maßen nicht zu höherer Abschreckung vor dem Begehen von Straftaten. Die Todesstrafe (die wahrscheinlich manche von den rechtsgesinnten lebenslangen Doping-Sperren-Befürwortern auch in Deutschland fordern würden, ekelhaft) und die USA sind hier das beste Beispiel.

Ich bin beim Verfolgen der Diskussion allerdings sehr froh, dass die lebenslangen Doping-Sperren-Befürworter nur eine kleine Minderheit zu sein scheinen. Das was lor-olli schreibt ist purer Rechtspopulismus.
(10.03.2016, 09:19)jonas90 schrieb: [ -> ]Jeder, der für lebenslange Doping-Sperren ist, sollte sich bewusst sein, dass er mit dieser Forderung politisch nicht nur extrem weit rechts steht...
...manche von den rechtsgesinnten lebenslangen Doping-Sperren-Befürwortern...

 

Das hätte ich gern genauer erklärt! Auf die Konstruktion bin ich gespannt!
@Diskusmann

Je weiter rechts jemand politisch steht, desto härtere Strafen fordert er für Verbrecher.

Beispiel: Die Linken und Grünen setzen sich für Legalisierung und gegen Kriminalisierung des Konsums weicher Drogen wie Cannabis ein, die NPD fordert die Todesstrafe für Kinderschänder.
Wow Jonas,
schnelles Urteil… politisch stehe ich aber eher am anderen Rande des Spektrums Wink
Lies meinen Beitrag noch einmal in aller Ruhe und mit sinnentnehmenden Verstehen, dann überdenkst Du vielleicht Deinen Post… (oder auch nicht, ließe ebenfalls Schlüsse zu!)

Aus meinem Post geht klar hervor, dass ich gegen eine Rache-Engel-Politik bin, die Todesstrafe lehne ich unter JEDEM Umstand ab (was erhebt einen Henker über einen Mörder?), die Drogenpolitik muss man definitv sachlich-kritisch beurteilen und nicht mit Schlagworten (was ist unser Ziel, welche Wirkung erzielt welche Vorgehensweise, ist ein Abhängiger Täter oder Opfer und und und). Ich habe zu viele Freunde und Bekannte an Drogen (auch Alkohol) verloren um vorbehaltlos für eine Legalisierung zu sein, dennoch sehe ich "unsere" Politik kritsch (Alkohol und Zigaretten ja - Marihuana nein, da fehlt die Logik und die Opferzahlen, vor allem von unbeteiligten Dritten, würden eher für ein Alkoholverbot sprechen, nicht wahr?)

Differenzierung scheint keine Stärke in der heutigen Argumentation zu sein, denn "einfach" scheint den "einfachen Gemütern" bequemer… ein differenziertes Für und Wider könnte zu einer unbequemen weil nicht eindeutigen Haltung führen. Damit ich ein leichtathletisch lebendiges Beispiel anführe: Dopingsünder erhalten eine Sperre und sind nach zwei Jahren wieder da - möchte jemand gegen diese antreten (sagen wir mal in einem olympischen 100m Finale…)? Wieviele Dopingsünder sind mehr als einmal auffällig geworden und laufen immer noch? (Prozentsatz…?) Unverhältnismäßig wäre es definitv einem "Dopingsünder ein Bein abzuhacken", ihn darin zu hindern weiter zu betrügen, wenn ansonsten sein Leben KEINERLEI Einschnitte erfährt, halte ich nicht für unverhältnismäßig, in diesem Fall wiegt für mich das Recht auf Chancengleichheit der sauberen Sportler einfach höher.

Problematisch wird es zur Zeit für die "Vermarkter" von Athleten, denn diese Praxis würde einiges in Bewegung bringen UND DAS MUSS ES AUCH! Sharapova verliert ihren Nike-Vertrag nach einmaligem Dopingvergehen, wozu sie sich auch SOFORT und ohne Umschweife bekannt hat, ein Wiederholungstäter, der lange ZEit versucht hat zu verschleiern (Gatlin) erhält vom gleichen Sponsor einen weiteren Vertrag? Logik? Weil er Amerikaner ist und sie Russin? Für mich sind auch die großen Sportartikel-Hersteller und Sponsoren mitschuldig, denn sie "grinsen" solange sie einen "betrügenden (aber nicht erwischten?) Helden" unterstützen (und an ihm verdienen!!!) können, lassen ihn aber sofort fallen wenn er ihr Geschäft bedroht. Gatlin scheint das Geschäft nicht zu bedrohen? DAS sehe ich ganz anders, denn er z.B. gefährdet die Glaubwürdigkeit einer ganzen Sportart!
Also, ich bin kein Jurist.
Mir will auch garnicht richtig einleuchten, dass eine Dopingstrafe überhaupt ein juristisches Problem ist.
Das der Staat nach Dopinggesetzen von sich aus eingreift, ist gut , aber ein anderes Problem.
Jede Gaststätte , jeder Partybeteiber hat ein Hausrecht und kann bestimmen, wer an seiner Veranstaltung teilnehmen darf.
Wenn ein Verband, der Meisteschaften  u.a. ausrichtet gewisse Sportler nach vorher bekannten Regeln nicht zulässt, verbietet  doch dem Sportler nicht, seinen Sport weiter zu betreiben, nur eben nicht bei Veranstaltungen diese Verbandes.
Wo ist da ein generelles Verbot ?
Sehe ich das zu naiv ?
(10.03.2016, 10:19)lor-olli schrieb: [ -> ]Juristen, Mediziner, Lehrer, Polizisten müssen etwas in der Art abliefern und "fliegen" auch schon beim ersten schweren Vergehen

Ein hartnäckiger oder intensiver Verkehrsünder mit einem ersten Vergehen (Alkohol, rasen) kann seinen "Lappen" verlieren und es ist dann gar nicht so einfach ihn wieder zu bekommen…

Jeder saubere Athlet würde, wenn er die Chance hätte (!), nicht mehr gegen Betrüger antreten! Ich bewerte dieses Recht höher als das Recht auf eine zweite, dritte, vierte… Betrugs-Chance.

die reale derzeitige Situation sieht eher nach dem fratzenhaften Grinsen der Scheinheiligen aus

Ein Bankräuber dürfte es auch schwer haben, ausgerechnet als Kassierer eine Arbeit zu finden.
 





Diese Aussagen sind blanker Populismus. Und da es hier nicht darum geht, Doping straffrei zu machen, sondern um eine lebenslange Verweigerung von Resozialisierung, nicht links- sondern rechtsgerichteter.
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