(08.07.2023, 08:56)mark1967 schrieb: Vielleicht ist es ja Zufall, dass in manchen Disziplinen die Zahl der Verletzten aktuell deutlich höher ist. Eine klare Antwort bekäme man wohl nur, wenn jemand einen internationalen Vergleich anstellen würde, v.a. für Speerwurf, Hochsprung und Dreisprung. Vermutlich kann Hochleistungssport auf Dauer sowieso nicht gesund sein.
Es ist richtig, dass die Verletzungsgefahr sicherlich höher in den Disziplinen Speerwurf, Hochsprung und Dreisprung als in anderen Disziplinen ist. Die Gründe sind eigentlich bekannt; aber die Verhinderung macht bei vielen TuT Probleme.
Noch einmal: Es gibt individuelle Schwächen bei den AuA, aber auch Schwachpunkte in den drei Disziplinen, die zu beachten sind. Wenn man diese Besonderheiten kennt, beachtet und ausgleicht bzw. "umschifft", kommt man unverletzt durch. Ich gebe mal ein Beispiel, wie man nicht unverletzt durchkommt. Als ich L. Grauvogel übernahm, war mir bekannt, dass sie wegen ihrer Fußprobleme im Weitsprung auf den anderen Fuß vorher umgestellt hatte. Das war auch im Hochsprung geplant. Nur hat der Hochsprung ganz andere Tücken als der Weitsprung. Man muss nicht den Fuß wechseln; man muss die Technik und das Präparieren der Füße in den Vordergrund stellen und somit die Ursachen beseitigen. Wenn man den Fuß beim Hochsprung austauscht und die Technik bzw. den Fuß nicht entsprechend präpariert, wird sich die Misere wiederholen. Dann sind im Endeffekt beide Füße hinüber. Das sind Dinge, die man wissen und auch entsprechend handeln muss. Leider konnte ich diese beiden Disziplinen aufgrund der Entfernung nicht auch noch übernehmen.
Gegen den Satz, dass Hochleistungssport auf Dauer ohnehin nicht gesund sei, wehre ich mich entschieden. Wenn Sie von mir ein Gericht mit einem Michelin-Stern erwarten, werden Sie enttäuscht werden. Genau das trifft auch auf den Leistungssport zu. Wenn Sie von einem "Stümper" eine erstklassige Arbeit am Athleten verlangen, gibt es sicherlich im Topbereich Enttäuschungen. Man sollte schon ein enormes Potential als Trainer mitbringen und seine Kenntnisse permanent erweitern. Ungelogen - ich bin fast täglich noch heute mit meiner autodidaktischen Fortbildung beschäftigt, weil mich der menschliche Körper im funktionellen Bereich einfach fasziniert. Ich bringe viel Leidenschaft und Begeisterung mit, die mich meine Mutter schon sehr früh gelehrt hat. Das war in meiner Erziehung verankert. Sabine hat mich mal vor gar nicht langer Zeit gefragt: "Woher holst du die Kraft, heute noch so viel zu lernen?" Meine Antwort: "... weil ich das will und als notwendig betrachte!" Es gibt auch sehr viele Ergebnisse im Training, die ich selbst gefolgert und nicht irgendwo gelesen habe. Ich bin heute aufgrund meiner großen Stoffsammlung in der Lage, selbst Schlüsse zu ziehen. Ich suche ständig nach Lösungen, dieses Verletzungsdilemma einzudämmen bzw. zu beseitigen. Es gibt zu wenige TuT von demselben Kaliber!!! Man kann es schaffen, durch gezielte Belastung und nicht Fehl- oder Überbelastung die AuA zu trainieren und somit keinen orthopädischen Schrott zu produzieren.
Noch eine Sache zum Mitschreiben für den DLV: TuT werden nicht besser, wenn sie vom DLV angestellt werden. Es gibt einige hervorragende TuT in der Peripherie, von denen sich die hauptamtlichen TuT eine Scheibe abschneiden können und sollten. Daher mein Tipp für den Verband: Nehmt die besten TuT, in welcher beruflichen Position sie sich auch befinden!!!
Gertrud