(07.07.2023, 06:23)Hesse schrieb: Der Begriff "Sandwich-Programme" gefällt mir. Natürlich ist es für die Wirbelsäule eine Katastrophe, sich eine schwere Hantelstange auf die Schultern zu laden und damit Sprünge zu machen. Es gibt aber schon lange Alternativen. Frau Schäfer, ich verstehe Ihre Haltung bzgl Ihrer Zurückhaltung, Ihr Übungs- und Präventionswissens mit anderen zu teilen, sehr gut aber wir sind hier im Forum schon lange an einem Punkt, wo wir zum Wohle der Gesundheit der Athleten auf verträglichere Übungsformen hinweisen sollten! Wer z.B. Zugang zu einer Hutt-Schaukel hat, kann das dortige Gewichtsystem aushängen und damit relativ frei die hüftabwärts gelegene Muskulatur trainieren (selbst Sprungläufe sind damit eingeschränkt möglich). Das Gewicht wird hier zum größten Teil von einem schweren, breiten, ledernen Hüftgürtel getragen. Wer keinen Zugang zur Huttschaukel hat, der nehme sich einen breiten, stabilen Gewichthebergürtel, biege eine Edelstahlblechplatte (ca. 10x25cm) zu einem U und befestige daran einen dicken Gewindebolzen (mit Schweißgerät), auf diesen kann man Gewichtscheiben aufstecken und mit einer Mutter fixieren. Das Ganze von oben auf den Gürtel aufstecken und Sprünge oder Sprungläufe machen lassen. Natürlich belastet auch das Knie und Füße aber die Bandscheiben werden entlastet.
Wir haben mit Sabine am Huttgerät gearbeitet. Jetzt etwas zum Lachen und Schmunzeln: Nach Sabine hat man in Wattenscheid das teure Gerät verschrottet. In Leverkusen steht auch ein solches Gerät. Inwieweit die Huttschaukel vor Irritationen im cauda-equina-Bereich (vor allem S4) schützt, bin ich noch nicht schlüssig. Die Nervenwurzeln unter dem 1. Lendenwirbel verlaufen hier weiter caudal zu den Bestimmungsorten. Hier wird auch die Sensorik enorm beeinträchtigt. Diese Stelle wird bei unvernünftigem Krafttraining enorm in Mitleidenschaft gezogen. Den Bereich gilt es aber, enorm zu schützen. Das haben wir bei Sabine zur Genüge durch sehr spezielles Übungsgut getan. Sie konnte Belastungen in diesem Bereich daher sehr gut abpuffern. Insofern war ich kaum mit den Hardlinern Gewichtheben im Dialog. Außenstehende konnten sich insofern wegen des Mangels an Spezialwissen kaum die Zusammenhänge unserer Übungen erklären. Es gab also immer die Zweiteilung der Übungen: reine Protektionsübungen und Spezialübungen für die Disziplin.
Ich habe hier im Forum doch schon einiges bewegt. Aufgrund meiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen stelle ich teilweise meine Sachen hier zurück. Das Gehirn läuft noch wie geschmiert, der Körper läuft manchmal leider etwas unrund. Durch meine Akribie in der Bewältigung der körperlichen Schwächen und mein gutes Umfeld bringe ich vieles wieder in die Spur. Ich bin mit gesundem Altern genauso vertraut wie mit dem Sport. Nur kann man nicht mehr alles richten. Ich meide wegen meines erhöhten ererbten Lipoprotein (a)-Wertes alle Transfette, um nicht an die Apherese zu kommen. Heißhunger ist mir als ehemalige Kugelstoßerin sehr wohl vertraut. Zellerneuerung zum Anschieben der Telomere und Telomerase kann auch nach hinten wegen der Krebsanlage losgehen: das alles nur mal so nebenbei und vielleicht auch zum Nachdenken über die eigene Lage! Ich habe mich als Mensch im Laufe der Zeit als Trainerin mit überdimensionaler Leidenschaft leider vergessen. Das würde ich in einem zweiten Leben sicherlich ändern. Die schönen Momente haben aber schon überwogen. Insofern bin ich nicht unzufrieden.
Mich berühren die momentanen Ausfälle in der deutschen Leichtathletikspitze in hohem Maße. Man ist einfach schwach in der Prophylaxeanwendung vor Ort. Es fehlen teilweise die Basics. Ich würde Corell bei Lisa Mayer niemals angreifen, weil es ein "Tanz auf der Rasierklinge" ist, diese Verwundbarkeit in den Griff zu bekommen.
Eine Sache zum Schluss: Ich bin sehr pingelig mit Rechtschreibefehlern. Es wird z. B. Gewichthebergürtel immer wegen des r rot unterstrichen. Daher habe ich immer in Gewichthebegürtel geändert, fühle mich dabei aber nicht wohl.
Gertrud