(23.01.2023, 15:06)Besiger schrieb: Zum gleichen Thema:
https://www.sport1.de/news/leichtathleti...op-talente
Moritz Mostein, Xaver Hastenberg und Philipp Thomas äußern sich über ihre missliche Lage.
Zitat:Zum gleichen Thema:https://www.sport1.de/news/leichtathletik/2023/01/leichtathletik-geld-schock-mit-bosen-folgen-fur-deutsche-top-talenteMoritz Mostein, Xaver Hastenberg und Philipp Thomas äußern sich über ihre missliche Lage.
Das ist mein Reden seit langem. Wie kann man so dumm sein und sich auf andere hinsichtlich der Geldzuwendungen in jungen Jahren verlassen? Da gehört der Beruf in den Mittelpunkt - ganz klar aus meiner Sicht. Es braucht nur eine Verletzung zu kommen und die fragile Konstruktion bricht heillos zusammen.
Man begibt sich in Abhängigkeiten, die nicht beständig sind und AuA zu Marionetten machen. Der Verband sollte vorrangig dafür sorgen, dass Berufs- und Trainingsbedingungen geebnet werden und die Kombination erträglich gemacht wird.
Was macht denn ein Kugelstoßer mit professionellen Bedingungen später? Er beginnt dann mit 30-35 Jahren im schlechten Fall im Beruf bei Null. Um diese Menschen schert sich dann keiner mehr. Es gibt auch Werfer mit Olympiasieg, die sich heute im Bereich des "Bürgergeldes" befinden. Will man das wirklich??? Da kommt dann nur Wehmut auf.
Wenn man bei der Bundeswehr "geparkt" wird, ist man vom Verband absolut abhängig. Beim Athletenvertrag soll es ähnlich aussehen. Lasst den gesamten Schnickschnack mit gemeinsamen TL ... weg und setzt euch beruflich und sportlich mit einem sehr guten Zeitmanagement auf den Hosenboden!
Meine Mutter hat damals auch mein Studium und meinen Sport fast alleine finanziert. Da gab´s kein Stöhnen oder Ansprüche an andere Institutionen. Mein Bruder hat meine Miete bezahlt und mir Geräte konstruiert. Bayer Leverkusen hat freiwillig etwas bezahlt, den Sporthilfebeitrag von damals 150 DM musste ich im Restaurant verzehren. Das war zeitraubend und lästig. Unsere damaligen Athletinnen (Wir treffen uns heute noch alljährlich einmal irgendwo in Deutschland) haben alle gute Berufe erzielt: Liesel Westermann - im Range einer Oberstudiendirektorin im Niedersächsischen Ministerium, Ingrid Mickler-Becker - Staatssekretärin in Mainz, Helga Hoffmann - Sportamtsangestellte, Jutta Stöck - Sportlehrerin, Anneliese Gerhards - Sportlehrerin, ich - Diplom-Sportlehrerin, Jutta Heine - Betriebswirtin mit eigenem Hotel... Wir haben fast alle unsere Ausbildungen in der Regelzeit absolviert. Wir wurden nicht gerade üppig unterstützt und haben das auch gar nicht eingefordert.
Mein Tag begann vor dem Studium und vor der Schule als Lehrerin mit Krafttraining oder Sprüngen in der Halle manchmal schon sehr, sehr früh und endete relativ früh abends und das über Jahre als Athletin und Trainerin/ Lehrerin. Zeit für aufwendige TL hatte ich nicht. Unzufrieden war ich über meine Situation nie. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich die langen Ferien hatte und ausgesprochen viel Zeit zum Training hatte. Das Wort Resilienz brauchte man damals nicht; aber wir haben sie praktiziert!!!
Gertrud