26.07.2022, 22:39
(26.07.2022, 14:38)h3inz_h4rtm4nn schrieb: Gerne hier ein praktisches Beispiel:Die Differenz von 9.24 Minuten zur Norm über 35km ist eine Welt. Es geht nicht nur darum, ob man das dem Verband nach dem Eugene-Debakel antun will. Möchte man das wirklich der Athletin antun? Ist das eine Motivation, wenn man 20 Minuten hinter den Ersten ins Ziel kommt, zig mal überrundet wird? Man sollte die Athleten doch vor so etwas bewahren, wenn man es im Vorfeld beeinflussen kann und das ist hier definitiv der Fall. Jemand, der ein einziges Mal in seinem Leben diese Distanz gegangen ist und das bei einer Deutschen Meisterschaft, an der nur zwei Frauen teilgenommen haben, hat noch gar kein Gefühl dafür entwickelt, was man leisten muss, um auf europäischem Niveau mitmischen zu können und damit meine ich nicht die krasse Spitze, sondern das gute Mittelfeld. Dann heißt es: Erfahrungen auf dieser Strecke sammeln, sich über mehr Wettkämpfe beweisen und schneller werden mit Blick auf die nächsten Höhepunkte.
35 Kilometer Gehen:
Emilia Lehmeyer (29/35) - lt Ranking qualifiziert - 3:04:24 (PB=SB, da es diese Strecke erst seit heuer gibt)
--> entspräche 11. von 13 Europäerinnen in Eugene und Gesamtplatz 28 (von 35)
Katrin Schusters (32/35) - lt Ranking qualifiziert - 3:15:00 (PB=SB, da es diese Strecke erst seit heuer gibt)
--> entspräche 12. von 13 Europäerinnen in Eugene und Gesamtplatz 34 (von 35)
Dies nur zur Einordnung der Leistungen, welche im Rahmen der DM in Frankfurt erzielt wurden. Dort gab es ordnungsgemäß die Bonus-Ranking-Punkte (WA) für die Platzierungen bei nationalen Meisterschaften. Neben diesen beiden sind allerdings keine weiteren Geherinnen die 35km gegangen.
P.S.: Dein Beispiel mit M.Reuther ist genauso treffend. Mit dem Erreichen der PB sehe ich es genauso wie du, wobei im oberen Beispiel die beiden Frauen ja auch eine PB aufgestellt haben, aber wenn es diese Strecke nun einmal erst seit dieser Saison gibt..... Aber ich denke, du meintest mit deiner Aussage auch eher Diejenigen, die die Norm knapp verfehlt haben mit PB - in dem Fall fehlten zur Norm 9,5 Minuten (Lehmeyer) und 20 Minuten (Schusters).
Über eine Differenz von 20 Minuten zur Norm muss ich, glaube ich, gar nichts schreiben. Ich weiß allerdings nicht, ob man das wirklich mit den hier genannten Beispielen (Reuter, Otchere) vergleichen kann, weil es eben, wie gesagt, eine komplett neue Disziplin ist. Wichtig ist auch, anzumerken, dass in München (anders als in Eugene) die Frauen und Männer gleichzeitig starten. Dementsprechend dankbar sind die leistungsstarken Athleten, wenn es auf dem Rundkurs so wenig wie möglich Überrundungen und Gewusel gibt. Das ist aber ein anderes Thema und sollte hier keine Rolle spielen.
Schade, dass man jetzt hier so diskutieren muss. Früher waren die Nominierungskriterien eindeutiger. Jetzt mit dem Ranking-System und der Möglichkeit, nachzurücken, ist das auch für die Athleten unangenehm, dieses Warten und Bangen bis auf die letzte Sekunde. Man trainiert, ohne genau zu wissen, ob man beim Höhepunkt dabei ist. Da ziehe ich meinen Hut vor J.Otchere, die das wirklich brillant gemeistert hat.