23.05.2020, 07:35
zunächst zur Diskursqualität: Ich fände es wünschenswert, wenn wir uns einigten, dass das persönliche Infektionsgeschehen der Kassiererinnen bei RalfM und die spekulierte Infektionstätigkeit nach Cross DM als Belege für die Sinnhaft- oder -losigigkeit von Maßnahmen gänzlich untauglich sind. N=1-Emperie können Entscheider nicht anlegen.
Zu Deinen diversen Fragen, aj_runner:
- bei uns wird Training angeboten, die Gruppengröße wird nicht von allen eingehalten, insgesamt aber recht gut. Wenn Gruppen zu groß wären, trainieren sie nach unterschiedlichen Modellen gestaffelt, also entweder tageweise unterschiedliche Athleten oder mehrere Kleingruppen gleichzeitig mit je einem Trainer/Übungsleiter oder der/die/das Trainer ist länger da als sonst und trainiert mehrere Gruppen hintereinander, die sich jeweils individuell erwärmen und nachbereiten, so dass eine Kerntrainingzeit mit Trainer von einer Stunde reicht. Das ist unbequem, aber durchaus machbar, zumal wir - ausgehend von einer LateSeason immer noch früh im Trainingsjahr sind und deswegen nicht ständig auf das Stadion angewiesen.
- Trainingsgeräte werden eingesetzt und möglichst individuell genutzt, bzw. hauptsächlich vom/von der Trainer*in angefasst. Ich sehe niemanden die Hütchen desinfizieren. Zur berechtigten Kritik am Desinfizieren komme ich gleich
- für die Abgrenzung der Trainingsflächen haben wir ein verblüffendes Verfahren etabliert: Wir sprechen miteinander. Klappt prima, außer dass zu viele individuell Trainierende und z.B. Handballmannschaften für allgemeines Training das Stadion fluten, von denen wenige wissen, wie sie sich zu verhalten haben.
- ja, das Ordnungsamt guckt gelegentlich, meines Wissens aber nur auf den öffentlich zugänglichen Plätzen. Als Drohung empfinde ich das nicht.
- Kinder dürfen auf die Spielplätze, weil gehofft wird, dass sich Abstandsregeln etabliert haben und deswegen meist eingehalten werden. Vermeintliche Infektionsrisiken durch Geräte werden akzeptiert, weil die Güterabwägung besagt, dass das Risiko - zumal mit Händewaschen extrem niedrig ist, der Nutzen aber hoch. "Wir" dürfen das so nicht, weil wir keine kleinen Kinder sind, sondern in der Lage, komplexere Ansprüche zu erfüllen. Ferner haben die Dachberbände Regeln erlassen, die zu dem Zeitpunkt ihres Erstellens die größtmögliche Sicherheit versprachen. Dass sich andere Behörden jetzt an diesen Regeln orientieren, die wir selbst uns gegeben haben, sollten wir ihnen wohl nicht vorhalten. Richtig, die Desinfiziererei ist völliger Unsinn, freie Bahnen bei Sprints wahrscheinlich unnötig und Staffelläufe selbstverständlich ungefährlich. All das bewerten wohl die meisten hier so und können es auch gut begründen. Aber wir können es noch nicht belegen. Ja, es gibt kaum Kontaktinfektionen, wie aber das Restrisiko zu beziffern ist, kann niemand sagen. Also erleben wir, dass übervorsichtige und in Teilen kontraproduktive (auf einem Sportplatz bei Einhaltung der Abstandsregeln Maske zu tragen) Vorschläge oder sogar Vorgaben weiter gelten, weil sich niemand traut, sie zurückzunehmen. Dazu kommen die Auswüchse, die wir hier schon diskutiert haben (Stabmatte desinfizieren...) Wir werden das aushalten müssen und es steht uns völlig frei, an den DOSB und den DLV zu schreiben, wenn wir unverhältnismäßige Maßnahmen kritisieren wollen oder gar belegen können, dass sie unnötig sind.
Du fragst, wie wir uns dazu verhalten? Ich trage die Verantwortung für das, was in meiner Trainingsgruppe geschieht und auch für das, was wir nach außen transportieren. Natürlich spielen nebenan Gruppen ohne Einhaltung der Abstandsgebote Basketball und Fußball. Mir gefällt das nicht. Aber daraus leite ich nicht ab, dass ich mich als Vertreter eines Vereins/Verbandes, der z.B. Gemeinnützigkeit und umfängliche öffentliche Mittel beansprucht, nicht an Regeln zu halten hätte, die mein Dachverband selbst beschlossen hat. Also halten wir uns gut sichtbar an die Regeln und wägen ab, wo wir sie im Detail dehnen - z.B. im Bereich Desinfektion.
Ich finde es weder überraschend noch verwerflich, dass das Abwägen von Verhältnismäßigkeiten politisch Verantwortliche zur Zeit auch überfordert. Ein wenig Langmut und Demut steht uns gut zu Gesicht, die wir - im Verhältnis zu so vielen schwer betroffenen Menschen - wohl meist sehr priveligiert unserem Hobby weiter nachgehen dürfen.
Zu Deinen diversen Fragen, aj_runner:
- bei uns wird Training angeboten, die Gruppengröße wird nicht von allen eingehalten, insgesamt aber recht gut. Wenn Gruppen zu groß wären, trainieren sie nach unterschiedlichen Modellen gestaffelt, also entweder tageweise unterschiedliche Athleten oder mehrere Kleingruppen gleichzeitig mit je einem Trainer/Übungsleiter oder der/die/das Trainer ist länger da als sonst und trainiert mehrere Gruppen hintereinander, die sich jeweils individuell erwärmen und nachbereiten, so dass eine Kerntrainingzeit mit Trainer von einer Stunde reicht. Das ist unbequem, aber durchaus machbar, zumal wir - ausgehend von einer LateSeason immer noch früh im Trainingsjahr sind und deswegen nicht ständig auf das Stadion angewiesen.
- Trainingsgeräte werden eingesetzt und möglichst individuell genutzt, bzw. hauptsächlich vom/von der Trainer*in angefasst. Ich sehe niemanden die Hütchen desinfizieren. Zur berechtigten Kritik am Desinfizieren komme ich gleich
- für die Abgrenzung der Trainingsflächen haben wir ein verblüffendes Verfahren etabliert: Wir sprechen miteinander. Klappt prima, außer dass zu viele individuell Trainierende und z.B. Handballmannschaften für allgemeines Training das Stadion fluten, von denen wenige wissen, wie sie sich zu verhalten haben.
- ja, das Ordnungsamt guckt gelegentlich, meines Wissens aber nur auf den öffentlich zugänglichen Plätzen. Als Drohung empfinde ich das nicht.
- Kinder dürfen auf die Spielplätze, weil gehofft wird, dass sich Abstandsregeln etabliert haben und deswegen meist eingehalten werden. Vermeintliche Infektionsrisiken durch Geräte werden akzeptiert, weil die Güterabwägung besagt, dass das Risiko - zumal mit Händewaschen extrem niedrig ist, der Nutzen aber hoch. "Wir" dürfen das so nicht, weil wir keine kleinen Kinder sind, sondern in der Lage, komplexere Ansprüche zu erfüllen. Ferner haben die Dachberbände Regeln erlassen, die zu dem Zeitpunkt ihres Erstellens die größtmögliche Sicherheit versprachen. Dass sich andere Behörden jetzt an diesen Regeln orientieren, die wir selbst uns gegeben haben, sollten wir ihnen wohl nicht vorhalten. Richtig, die Desinfiziererei ist völliger Unsinn, freie Bahnen bei Sprints wahrscheinlich unnötig und Staffelläufe selbstverständlich ungefährlich. All das bewerten wohl die meisten hier so und können es auch gut begründen. Aber wir können es noch nicht belegen. Ja, es gibt kaum Kontaktinfektionen, wie aber das Restrisiko zu beziffern ist, kann niemand sagen. Also erleben wir, dass übervorsichtige und in Teilen kontraproduktive (auf einem Sportplatz bei Einhaltung der Abstandsregeln Maske zu tragen) Vorschläge oder sogar Vorgaben weiter gelten, weil sich niemand traut, sie zurückzunehmen. Dazu kommen die Auswüchse, die wir hier schon diskutiert haben (Stabmatte desinfizieren...) Wir werden das aushalten müssen und es steht uns völlig frei, an den DOSB und den DLV zu schreiben, wenn wir unverhältnismäßige Maßnahmen kritisieren wollen oder gar belegen können, dass sie unnötig sind.
Du fragst, wie wir uns dazu verhalten? Ich trage die Verantwortung für das, was in meiner Trainingsgruppe geschieht und auch für das, was wir nach außen transportieren. Natürlich spielen nebenan Gruppen ohne Einhaltung der Abstandsgebote Basketball und Fußball. Mir gefällt das nicht. Aber daraus leite ich nicht ab, dass ich mich als Vertreter eines Vereins/Verbandes, der z.B. Gemeinnützigkeit und umfängliche öffentliche Mittel beansprucht, nicht an Regeln zu halten hätte, die mein Dachverband selbst beschlossen hat. Also halten wir uns gut sichtbar an die Regeln und wägen ab, wo wir sie im Detail dehnen - z.B. im Bereich Desinfektion.
Ich finde es weder überraschend noch verwerflich, dass das Abwägen von Verhältnismäßigkeiten politisch Verantwortliche zur Zeit auch überfordert. Ein wenig Langmut und Demut steht uns gut zu Gesicht, die wir - im Verhältnis zu so vielen schwer betroffenen Menschen - wohl meist sehr priveligiert unserem Hobby weiter nachgehen dürfen.