17.01.2020, 09:46
Der ND-Artikel ist leider ziemlich konfus
"Auch bei Sprintern wurde nach dem Wundergen gesucht. ACTN3, das zur Bildung von Muskeln beiträgt, die schneller kontrahieren, galt als Kandidat. ACTN3 sei schließlich bei 98 Prozent aller Menschen in Jamaika zu finden, aber nur bei 82 Prozent aller Europäer. Ein Beweise für einen genetischen Vorteil? Nein: Schließlich gibt es weit über 700 Millionen Europäer und nur knapp drei Millionen Jamaikaner. Es müsste also immer noch mehr hochbegabte europäische Sprinter geben. Dafne Schippers, Doppelweltmeisterin über 200 Meter aus den Niederlanden war der jüngste Beweis dafür."
Natürlich ist das kein Beweis. Die Relation zwischen weißen und jamaikanischen Topsprintern beträgt nicht annähernd 700*0,82 zu 3*0,98, also etwa 195:1, sondern eher 1:5. Oder großzügig 1:3. Man hat also einen Faktor 600 bis 1000 zu erklären. Dass sich das an einem einzigen Gen festmachen lässt, glaubt auch kein Genetiker. Dass es zusätzlich noch soziale Unterschiede gibt, bestreitet auch niemand. Aber man nehme mal zufällig ausgewählte (also nicht als Teenager beim Iten-Fartlek gestählte) Migranten wie Petros oder Fitwi: Nach wenigen Jahren Training in der deutschen/europäischen Spitze, so gut oder besser als Deutsche, die seit ihrer Teenagerzeit Leistungssport treiben... total zufällig?
Die Feststellung von Unterschieden als Rassismus zu verunglimpfen, ist fatal. Viele Unterschiede sind belegt und oft auch medizinisch relevant (unterschiedliche Tendenzen für bestimmte Krankheiten). Man sollte den Rassismusvorwurf für unfaire Behandlung und unbegründete Vorturteile reservieren.
Nach Doha fand ich interessant, welche Disziplinen nicht klar von Farbigen dominiert werden: Gehen, Würfe, Hoch, Stabhoch. Mehrkampf ist etwa ausgeglichen, ebenso sind über die Hürden und (bei den Frauen) Hindernis die Weißen relativ stärker. Gehen ist klar, das hat überhaupt keine Tradition und warum sollten Spitzenläufer statt zu laufen gehen. Bei Stabhoch und Mehrkampf, teils auch Hürden/Hindernis dürfte die technische Infrastruktur und Expertise eine erhebliche Rolle spielen. Und sicher auch die Tradition. Bei den Würfen sieht man ja, wie deutlich hier zB Kuba aufgeholt hat, seitdem sie es überhaupt betreiben.
"Auch bei Sprintern wurde nach dem Wundergen gesucht. ACTN3, das zur Bildung von Muskeln beiträgt, die schneller kontrahieren, galt als Kandidat. ACTN3 sei schließlich bei 98 Prozent aller Menschen in Jamaika zu finden, aber nur bei 82 Prozent aller Europäer. Ein Beweise für einen genetischen Vorteil? Nein: Schließlich gibt es weit über 700 Millionen Europäer und nur knapp drei Millionen Jamaikaner. Es müsste also immer noch mehr hochbegabte europäische Sprinter geben. Dafne Schippers, Doppelweltmeisterin über 200 Meter aus den Niederlanden war der jüngste Beweis dafür."
Natürlich ist das kein Beweis. Die Relation zwischen weißen und jamaikanischen Topsprintern beträgt nicht annähernd 700*0,82 zu 3*0,98, also etwa 195:1, sondern eher 1:5. Oder großzügig 1:3. Man hat also einen Faktor 600 bis 1000 zu erklären. Dass sich das an einem einzigen Gen festmachen lässt, glaubt auch kein Genetiker. Dass es zusätzlich noch soziale Unterschiede gibt, bestreitet auch niemand. Aber man nehme mal zufällig ausgewählte (also nicht als Teenager beim Iten-Fartlek gestählte) Migranten wie Petros oder Fitwi: Nach wenigen Jahren Training in der deutschen/europäischen Spitze, so gut oder besser als Deutsche, die seit ihrer Teenagerzeit Leistungssport treiben... total zufällig?
Die Feststellung von Unterschieden als Rassismus zu verunglimpfen, ist fatal. Viele Unterschiede sind belegt und oft auch medizinisch relevant (unterschiedliche Tendenzen für bestimmte Krankheiten). Man sollte den Rassismusvorwurf für unfaire Behandlung und unbegründete Vorturteile reservieren.
Nach Doha fand ich interessant, welche Disziplinen nicht klar von Farbigen dominiert werden: Gehen, Würfe, Hoch, Stabhoch. Mehrkampf ist etwa ausgeglichen, ebenso sind über die Hürden und (bei den Frauen) Hindernis die Weißen relativ stärker. Gehen ist klar, das hat überhaupt keine Tradition und warum sollten Spitzenläufer statt zu laufen gehen. Bei Stabhoch und Mehrkampf, teils auch Hürden/Hindernis dürfte die technische Infrastruktur und Expertise eine erhebliche Rolle spielen. Und sicher auch die Tradition. Bei den Würfen sieht man ja, wie deutlich hier zB Kuba aufgeholt hat, seitdem sie es überhaupt betreiben.