16.01.2020, 23:05
(16.01.2020, 21:53)Jo498 schrieb: Ich sehe da praktische Problem noch viel banaler. Klosterhalfen ist offenbar ein extremer Fall, da sie optisch heraussticht (und eher weniger verletzt ist als andere). Aber andere Athletinnen können "normal schlank" (für eine Mittel/Langstreckenläuferin) wirken, ohne dass man, sofern man nicht über Jahre Daten (Gewicht, Gewichtsentwicklung, Ernährung, Trainingsumfang) kennt, von außen beurteilen kann, ob das ein mühsam errungenes oder ein bei entsprechendem Umfang sich "zwanglos" ergebendes Gewicht ist. Ich nenne jetzt keine Namen, weil ich nicht spekulieren will. Aber jeder wird ein paar Kandidatinnen haben, bei denen man meint "sieht schlank, aber noch "normal" aus" und welche, bei denen man meint, dass sie zu dürr wirken. (Ich fürchte, dass es dennoch keine klare Korrelation zwischen dem optischen Eindruck und der Nachhaltigkeit des Gewichts geben wird, d.h. es wird vermutlich gesund aussehende geben, die an der Grenze lavieren und klapperdürre, die im grünen Bereich sind)Man kann natürlich schon über Umsetzungsprobleme eines willkürlich gewählten BMI-Mindestwertes diskutieren und darüber, dass damit a) auch Sportler/innen betroffen sind, die vielleicht wirklich trotz Untergewicht ganz gesund sind und b) es andere Sportler/innen gibt, denen auch diese Untergrenze nichts nützt. Und auf der anderen Seite den angetrebten Nutzen ganz ausblenden.
Setzte man nun BMI 18 als Untergrenze an, vermeidet man zwar einen Extremfall wie Koko, denn die muss dann deutlich zunehmen. Es wird dann aber immer noch zig Läuferinnen geben, die mit BMI 18,x nachhaltig Sport treiben können, aber von Nachwuchs als "schlechtes Vorbild" genommen werden können, weil Nachwuchsläuferin Z eben momentan nicht gesund unter 19,5 sein kann (Zahlen erfunden, es geht ums Prinzip) und insbesondere nicht schnell von 20,5 auf 18,5 reduzieren sollte. D.h. für die Vorbildfunktion müsste man noch einen Puffer zufügen, damit würde man irgendwann den Langstreckenlauf kaputtmachen. Genauso wie Mockenhaupt mit ihrer Gestalt keinen Erfolg im Hochsprung oder Kugelstoßen hätte haben können, gibt es halt Leute, die nicht den Körper für Spitzenleistungen auf der Langstrecke haben. Nur ist natürlich klar, dass man mit 1,55m Körpergröße keine Hochspringerin der nationalen Spitze wird, während das Gewicht beeinflussbar ist.
Daher ist die Analogie eher der Trainingsumfang. Da verträgt auch nicht jeder alles. Wenn Gesa Krause ihre Einheiten postet und Nachwuchs X meint, sie könnte das nachmachen, weiß auch jeder, dass das in die Hose gehen dürfte, weil Nachwuchs X ohne langsame Anpassung (oder vielleicht nie!) hohe Profi-Umfänge nicht verletzungsfrei überstehen wird.
Mir würde es ja schon reichen, wenn ein minimales Problembewusstsein vorhanden wäre, und wir nicht über alle möglichen "ausserdem" diskutieren müssten, sondern über konkrete praktikable Lösungsansätze.