21.11.2019, 20:20
Die Initiative des DLV in allen Ehren, etwas gegen die Ausfälle und Verletzungsprobleme tun zu wollen.
Es erschreckt mich allerdings, dass es das Mittel der Wahl sein soll, auf solche "Tools" zurückgreifen zu müssen!
Wozu verfügen TuT über Augen, Sprache und Gehör?
1) Augen: Im Training mit ambitionierten AuA bin ich als Trainer bereits beim Einlaufen präsent und aufmerksam. So wie ich Gertrud einschätze, war sie da auch immer sehr genau. Sabine Braun zumindest legt, so wie ich das in Wattenscheid schon gesehen habe, auch Wert darauf, die AuA genau zu beobachten. Es gibt allerdings auch Gegenbeispiele.
Nach einer Runde Einlaufen sehe ich, bei mir bekannten Sportlern, ob sie "gut drauf" sind oder nicht. Mit ein wenig Kenntnis im Bereich Biodynamik bzw. Körperpsychotherapie (es braucht hier kein 12 Semester Studium) kann man auch erkennen, ob die Einschränkungen psychologisch oder physiologisch bedingt sind.
2) Sprache: stelle ich unter 1) eine Unregelmäßigkeit fest, kann ich doch ganz einfach während des Aufwärmens 2-3 gezielte Fragen stellen, z.B. zur Gesundheit, zum Schlaf, zum Stressfaktor aus Studium oder Beruf etc.
3) Das Gehör: Ich muss einfach aufmerksam zuhören, was AuA zu meinen Fragen antworten bzw. was sie untereinander besprechen.
Wenn ein Trainer vor Ort diese ersten "Checks" vor jeder TE durchführt, ist er bereits nahezu soweit, wie dieses Tool es leisten kann. Dann geht es, so wie Gertrud schrieb "ans Eingemachte". Dort hilft sowieso kein allgemeingültiges "Tool", sondern ganz tiefes, individuelles Hinschauen.
Warum schreibe ich das alles und sage nicht einfach "so ein Tool ist schon ganz gut"!
Ich glaube, dass die Überfrachtung mit technischen Features absolut nicht gut ist, für den Menschen im allgemeinen und auch für den Sportler. Die psychologische Belastung durch eine solche Massnahme sollte nicht vernachlässigt werden. Wenn AuA dies nicht wirklich intrinsich als Vorteil empfinden, bedingt es unmittelbar ein wenig Ablehnung. Ablehnung bedeutet minimierte Leistungsbereitschaft. Wie laut ist denn das Geschreie wegen der Belastung, die Erreichbarkeit für die NADA täglich sicherzustellen (siehe Interview Laura Dahlmeier)? Und dann soll die Bedienung einer solchen App jeden Morgen nicht auf Ablehnung stoßen? Es geht im Sport viel mehr um subjektives Empfinden als um objektive Kriterien. Das weiß jeder Extremsportler zu bestätigen. Anderes Beispiel: Wechsel von Caro Schäfer zu den Kauls; rein auf subjektivem Empfinden basierend; keiner unterstellt Jürgen Sammert objektiv schlechte Arbeit. Möglicherweise macht sie im nächsten Jahr aber tatsächlich wieder 6700 Punkte.
AuA müssen vielmehr dahin gebracht werden, die Reaktionen ihres Körpers auf äußere (physische, wie psychische) Reize wirklich zu verstehen und angemessen reagieren zu können. Hier sehe ich, speziell bei jüngeren Generationen, echte Schwierigkeiten. Die Anzahl an AuA, die nicht verstehen, warum sie unter Wettkampfsituationen "versagen" oder sich kurz zuvor verletzen oder, oder, oder.. ist sehr groß. Siehe auch die Diskussionen, warum AuA jahrelang ihre Verletzungshistorie offenbar als Zufall abtun. Da hilft es, glaube ich wenig, die Ruheherzfrequenz in der Nacht zu messen.
Gruß,
Rainer
Es erschreckt mich allerdings, dass es das Mittel der Wahl sein soll, auf solche "Tools" zurückgreifen zu müssen!
Wozu verfügen TuT über Augen, Sprache und Gehör?
1) Augen: Im Training mit ambitionierten AuA bin ich als Trainer bereits beim Einlaufen präsent und aufmerksam. So wie ich Gertrud einschätze, war sie da auch immer sehr genau. Sabine Braun zumindest legt, so wie ich das in Wattenscheid schon gesehen habe, auch Wert darauf, die AuA genau zu beobachten. Es gibt allerdings auch Gegenbeispiele.
Nach einer Runde Einlaufen sehe ich, bei mir bekannten Sportlern, ob sie "gut drauf" sind oder nicht. Mit ein wenig Kenntnis im Bereich Biodynamik bzw. Körperpsychotherapie (es braucht hier kein 12 Semester Studium) kann man auch erkennen, ob die Einschränkungen psychologisch oder physiologisch bedingt sind.
2) Sprache: stelle ich unter 1) eine Unregelmäßigkeit fest, kann ich doch ganz einfach während des Aufwärmens 2-3 gezielte Fragen stellen, z.B. zur Gesundheit, zum Schlaf, zum Stressfaktor aus Studium oder Beruf etc.
3) Das Gehör: Ich muss einfach aufmerksam zuhören, was AuA zu meinen Fragen antworten bzw. was sie untereinander besprechen.
Wenn ein Trainer vor Ort diese ersten "Checks" vor jeder TE durchführt, ist er bereits nahezu soweit, wie dieses Tool es leisten kann. Dann geht es, so wie Gertrud schrieb "ans Eingemachte". Dort hilft sowieso kein allgemeingültiges "Tool", sondern ganz tiefes, individuelles Hinschauen.
Warum schreibe ich das alles und sage nicht einfach "so ein Tool ist schon ganz gut"!
Ich glaube, dass die Überfrachtung mit technischen Features absolut nicht gut ist, für den Menschen im allgemeinen und auch für den Sportler. Die psychologische Belastung durch eine solche Massnahme sollte nicht vernachlässigt werden. Wenn AuA dies nicht wirklich intrinsich als Vorteil empfinden, bedingt es unmittelbar ein wenig Ablehnung. Ablehnung bedeutet minimierte Leistungsbereitschaft. Wie laut ist denn das Geschreie wegen der Belastung, die Erreichbarkeit für die NADA täglich sicherzustellen (siehe Interview Laura Dahlmeier)? Und dann soll die Bedienung einer solchen App jeden Morgen nicht auf Ablehnung stoßen? Es geht im Sport viel mehr um subjektives Empfinden als um objektive Kriterien. Das weiß jeder Extremsportler zu bestätigen. Anderes Beispiel: Wechsel von Caro Schäfer zu den Kauls; rein auf subjektivem Empfinden basierend; keiner unterstellt Jürgen Sammert objektiv schlechte Arbeit. Möglicherweise macht sie im nächsten Jahr aber tatsächlich wieder 6700 Punkte.
AuA müssen vielmehr dahin gebracht werden, die Reaktionen ihres Körpers auf äußere (physische, wie psychische) Reize wirklich zu verstehen und angemessen reagieren zu können. Hier sehe ich, speziell bei jüngeren Generationen, echte Schwierigkeiten. Die Anzahl an AuA, die nicht verstehen, warum sie unter Wettkampfsituationen "versagen" oder sich kurz zuvor verletzen oder, oder, oder.. ist sehr groß. Siehe auch die Diskussionen, warum AuA jahrelang ihre Verletzungshistorie offenbar als Zufall abtun. Da hilft es, glaube ich wenig, die Ruheherzfrequenz in der Nacht zu messen.
Gruß,
Rainer