(13.11.2019, 07:10)Robb schrieb: Bis 2017 warf sie gelegentlich mal knapp über 50m, in den meisten Mehrkämpfen stabil 48-49. Nach der Saison 2017 kam Röhler dazu und 2018 blieb sie in vier Wettkämpfen über ihrer alten PB und zeigte in Götzis und Berlin mit 53,69/53,73m ein neues Niveau. Die externe Hilfe hat also klar was gebracht und da du dich deutlich gegen diese Hilfe ausgesprochen hattest, muß man dir eben gelegentlich doch die Notwendigkeiten begreiflich machen. Genauso wie beim Thema Trainerwechsel: "Also bestand keine Wechselpflicht", du ignorierst den psychologischen Aspekt komplett. Der beste Trainer bringt nichts, wenn der Athlet nicht mehr an ihn glaubt. Carolin brauchte für ihren Kopf eine Abwechslung, also macht der Wechsel Sinn.
Das stimmt so nicht. Ich habe auch gesagt, dass nicht alle Mentalitäten zusammenpassen. Ich beurteile oder verurteile Carolin nicht in ihrer Entscheidung. Sicherlich ist bei den Kauls gut aufgehoben und das auch sehr DLV-affin meiner Einschätzung den Berichten nach. Bei mir hätte ein DLV-Trainer keine Chance, weil ich es in meinem Fall einfach für überflüssig und im Falle von Prophylaxe nicht für adäquat halte - Punkt!!! Eine Claudia Rath ist bestimmt keine so schwierige Athletin von der Mentalität her. Ich habe sie als sehr umgänglich erlebt.
Ich selbst habe mal einen sehr guten Werfer abgelehnt, weil er nicht in meine Gruppe hineinpasste und ich niemals z.B. einen proletenhaften Athleten trainieren würde. Er könnte ruhig das Potential zum Olympiasieger haben. Anderen Trainern ist das manchmal nicht so wichtig. Athleten mit hohem Alkoholkonsum hätten bei mir keine Chance; aber wenn man selbst....
Was Carolin macht, ist doch im Endeffekt völlig ihre Sache. Ich habe nie "schwierige" Athletinnen abgelehnt, weil sie meistens die besten Athletinnen sind. Sabine war nicht einfach, aber sie hatte enormes Potential. Sie ist heute für mich ein sehr feiner und auch wertvoller Mensch. Im Stress reagiert man manchmal komplett anders. Unsere Unstimmigkeiten haben eigentlich nur 5% betroffen. Sie hat mein wahres Potential auch damals in der Gesamtheit nie mitbekommen. Sie kennt erst heute meine "Schätze".
Ich würde eine Athletin, die mich als Trainerin und Mensch wirklich gesundheitlich belastet, heute nicht trainieren. Das wäre es mir einfach nicht mehr wert. Andere Trainer/innen können da völlig anders denken. Ich wäre immer zu Gesprächen über Inhalte bereit, aber nicht zu permanenten Auseinandersetzungen. Dann passt es eben nicht. Jürgen kann - wohlgemerkt aus meiner Sicht - in seiner gesundheitlichen Situation froh sein, dass es sich auseinanderdividiert hat. Beide Seiten wären so nicht mehr froh geworden. Vielleicht hat Jürgen sich damals auch bei Carolin und Claudia für die falsche Athletin in seiner Situation entschieden. Ich habe mich zum Schluss bei Sabine auch für sie statt für Ghada Shouaa, die ante portas stand, aus Anstand entschieden. Sie halte ich übrigens noch heute für das beste Talent ever!!! Sie ist buchstäblich kaputt trainiert worden. Sie hat hier in meinem Haus gemeinsam mit ihrer Physiotherapeutin sofort gemerkt, dass sie bei meiner Trainingsphilosophie gesund überlebt hätte. Bei einer solchen Athletin würde ich heute noch einmal rückfällig. Ich würde auch heute noch einmal eine Athletin im deutschen Raum übernehmen. Wie sollte der Verband auf solche Lösungen kommen?
Gertrud