(06.09.2019, 19:37)Oliver schrieb: Ist in diesem Jahrtausend schon eine Frau weiter gespungen als Reese? Wenn Mihambo so weitermacht und mal einen guten Sprung bei perfekten Bedingungen erwischt, dann kann sie die Bestleistung von Reese überbieten. Hätte nie gedacht, dass ich mal sowas schreibe.
Mihambo und ihr Umfeld sind phänomenal. Es ging um 50000$ und Mihambo verknüpft den Wettkampf mit der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung für Doha und absolviert drei gültige Sprünge mit 6,97; 6,99m ud 7,03m als exakte Schulung der Qualifikation. Da sie sich wahrscheinlich in der harten Vorbereitung auf Doha zur Zeit befindet, überspannt sie die Beanspruchung für den Körper nicht mit drei weiteren Versuchen. Sie geht Risiken ein, die Challenge zu gewinnen. Ihre Ziele sind ganz kategorisch vorher abgesteckt. Sie verbessert einen Baustein nach dem anderen sehr gezielt und erfolgreich.
Ich möchte das mal anders ausdrücken. Auf der einen Seite befindet sich ihr Körper, den es in den einzelnen Reaktionen auf Beanspruchungen zu ergründen gilt. Auf der anderen Seite versucht ihr Gehirn, die beste Lösung herauszufinden und zu verwirklichen. Es gibt für sie kein Wenn und Aber. Wo gibt es eine solche analytische Herangehensweise??? Das ist ein hervorragendes Planungs- und Verwirklichungskonzept pur.
Es ist die Frage, wie ihr System in Doha reagieren wird, wenn z. B. Reese 7,20m im ersten Versuch vorlegt. Hat sie dafür umgehend Lösungen parat? Sie ist sich bewusst, dass sie bei zielsicherem Treffen des Balkens zwischen 7,20m bis 7,30m springen kann und will. Sie spielt sicherlich derartige Herangehensweisen durch. Mich fasziniert der Wechsel von Beanspruchung und Entspannung zu gegebenen Zeiten. Sie überdreht momentan anscheinend absolut nichts und gönnt ihrem Körper die notwendige wellenförmige Belastung.
Besser geht es nicht!!! Sie ist anscheinend mit vielen Fähigkeiten ausgestattet: Elternhaus mit vorbildlicher Erziehung, Körper, Geist, psychisches Lernverhalten, Erkennen und Festhalten an einem optimalen Umfeld. Es gibt auch im deutschen Weitsprunglager gleichwertige Probandinnen mit adäquaten physischen Fähigkeiten. Es hapert jeweils an den anderen Fähigkeiten, so dass niemals das eigentliche Endresultat entstehen wird, wenn man die Schwächen nicht beseitigt. M. Mihambo und ihr Trainer vor Ort arbeiten an den unmittelbaren, geeigneten und notwendigen Stellschrauben zur Leistungsoptimierung.
Derartige psychische Modelle sollte der Verband auch bei Fortbildungen durchspielen. Sie sind zielführend. Bei Mihambo wird nicht an dem generellen Begriff "DLV-Team" gearbeitet, sondern an den unmittelbaren, brauchbaren Konzepten!!! So geht Leichtathletik wirklich!!!
Was sollte der Verband daraus nach den Mihambo-Schemata lernen? Ich schlage vor, dass der DLV demnächst mal oder nach Mihambos Karriere ausgezeichnete Weitsprungtalente zu R. Weber schickt, wenn er das möchte. Sie sollten den Fehler, den sie bei HjH und mir praktiziert haben, indem sie uns "bewusst auszugeblutet" haben, möglichst nicht wiederholen. Konzepte von und unter "Querdenkern" wurden nicht verwendet und waren eigentlich unerwünscht, obwohl sie erfolgreich waren. Den Wahn der momentanen DLV-Zentrierung sollten sie durch vernünftige individuelle Konzepte ersetzen. Ein "think tank" ist durch die gezielte "Fütterung" erfolgreich, wobei auch Irrtümer entstehen können und sofort beseitigt werden sollten. Da ist jedes Mitglied enorm rege, innovativ und kreativ. Die Mitglieder werden nicht durch unsinnige Vorgaben geblockt.
Gertrud