25.05.2017, 10:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.05.2017, 10:09 von eierluke.)
Zunächst muß ich zugeben, dass ich Lavillenie auch nicht zugetraut hätte Bubkas 6,15 zu übertreffen.
Aber mal ehrlich wohin soll es bei Duplantis schon noch gehen?
Technisch springt er bereits genauso perfekt, wie Lavillenie.
Bubka hielt ich für perfekt 1,83/ 80 stark, schnell, sprungkräftig, beweglich. Aber Lavillenie hat mich eines besseren belehrt:
Nur 1,76/60(?) grandiose turnerische Fähigkeiten und 7,37 Weitspringer reicht offenbar auch.
Aber wenn auch Bubka eigentlich in allen theoretischen Voraussetzungen unterlegen, ist Lavillenie im Vergleich zu Duplantis doch ein superathletisches Monster.
Am Ende stehe ich vielleicht wieder dumm da, aber verstehen würdeich es nicht, wenn Duplantis erfolgreicher bleibt als Bo kanda Lita Baehre.
Technisch ist er grandios, zugegeben, aber woher nimmt Duplantis die Höhe nur?
European Athletics hat ihn mit age 17/ 1,68 m/ 61 Kg
USA today: 5'8 / 126 (1,73m/ 57 kg)
Ein kleiner Springer hat sicherlich turnerische Vorteile, aber:
- einen schlechteren Hebel bei Einstich/Absprung und
- einen niedrigeren Körperschwerpunkt nach Ende Drehumstütz (beim Abdruck vom Stab)
Wie kann er also bei einer zwangsläufig niedrigeren Griffhöhe zusätzlich noch stärker überhöhen als gröreße Springer?
Aus den Köpermassen schließt du auf seine athletischen Fähigkeiten ? wie macht man das denn ? wenn er 5kg mehr wiegt läuft er 5/10sec schneller oder wie ?
Aus der Figur kann man nicht wirklich die athletischen Fähigkeiten eines Athleten ablesen.
Wer sagt denn dass Duplantis nicht genauso schnell und sprungkräftig und turnerisch gut ist wie Lavellenie ?
Ein paar Anmerkungen:
- die körperlichen Daten auf den IAAF Seiten sollte man nicht überbewerten, sie stammen in der Regel von den Athleten / deren Umfeld und sind nicht verifiziert (die 60kg von Lavillenie sehe ich nicht! Bei Duplantis "Ärmchen und Beinchen" erscheinen sie plausibel)…
- einen Duplantis mit einem "erwachsenen Springer" zu vergleichen scheitert an zwei Aspekten, die Physis ist weder in der Körperlänge noch im Kraftmaß vergleichbar, ein nicht abgeschlossenes Wachstum bedingt erhebliche Veränderungen (Duplantis hat in den letzten beiden Jahren 60cm Höhe draufgelegt, er scheint also sicher noch nicht am Ende!)
- das Bewegungsgefühl ist oft von klein an festgelegt und nur bedingt trainierbar, Lavillenie hat es definitv in höherem Maße als Bubka, der eindeutig die stärkere Physis und stabilere Mentalität hatte (Schnelligkeit, Mut, Kraft) das bessere Kraftlastverhältnis hat definitiv Lavillenie, aber er ist auch langsamer.
- die Vergleichbarkeit von Griffhöhe, Schnelligkeit und Gewicht darf man nicht solitär betrachten, sondern muss sie in ihrer bedingten Gegenseitigkeit auch mit den Gerät sehen - würden alle den gleichen Stab nutzen würden wir dies Diskussion nicht führen, aber um 60 kg gegenüber 83 kg (andere Quellen gehen bei Bubka von 85kg aus) in die Luft zu bekommen braucht es weniger Kraft und auch weniger Tempo.
Der Junge ist 17 (!) und erscheint noch immer sehr jungenhaft
Auch der Vergleich mit Holzdeppe hilft nur bedingt, Raphael war mit 18 physisch schon deutlich entwickelter, wie dies bei Duplantis in 3-4 Jahren aussieht kann ich nicht abschätzen. Sieht man sich Bilder des Vaters an wird er wohl nicht mehr viel an Körperlänge zulegen, Muskeln aber sicherlich.
@alex72: hast Du aufmerksam gelesen? Wo habe ich Schlüsse aus der Körpermasse gezogen?
Meine Thesen:
Ein kleiner Springer hat sicherlich turnerische Vorteile, aber:
- einen schlechteren Hebel bei Einstich/Absprung und
- einen niedrigeren Körperschwerpunkt nach Ende Drehumstütz (beim Abdruck vom Stab)
entsprechen wohl dem Wissenstand eines jeden Stabhochsprungexperten; es wird Dir jeder Biomechaniker bestätigen können.
Kleinere Stabhochspringer haben in der Realität durchaus Möglichkeiten gewisse Bewegungen besser (insbes. schneller) auszuführen, als größere Athleten.
Die beiden von mir genannten Nachteile müssen sie aber erst mal ausgleichen.
@lor-olli. dem was Du hinsichtlich des Gewichts sagst stimme ich im Grunde zu.
Letztlich eine Frage des Last-Kraft Verhältnisses.
Für die Greifhöhe (nicht mit Griffhöhe zu verwechseln) gilt aber: Je höher die Hand im Moment des Absprungs, desto größer der Winkel des Stabs gegenüber dem Boden und desto günstiger der Hebel zum Aufrichten des Stabs.
Wenn ein 1,90 Mann den Stab bei 4,80 Griffhöhe anfasst ist der Stab einfach schon mehr aufgerichtet, als wenn der 1,70 Mann den Stab bei 4,80 Griffhöhe anpackt. Ist so, reine Mechanik.
(immer unter der Annahme, dass die Arme auch proportional lang sind )
Winkel des Stabes beim abspringen ist aber eben nur EIN Aspekt und keiner von überragender Bedeutung - wenn dem so wäre hätten Stabis Figuren wie Hochspringer und 2m+ Körperhöhe wäre ideal… In dem Bereich kenne ich vor allem Jürgen Hingsen, beim Stabhoch war er gut, aber gehörte sicher nicht zu den Besten (4,90m beim WR) im Vergeleich der Zehnkämpfer!
Größe bedingt in der Regel auch Gewicht, gerade Stabis brauchen aber auch eine gute Ahletik / starke Physis. Gewicht bedeutet, dass man härtere Stäbe springen muss, was die Greifhöhe relativiert, denn den härten Stab stark zu Biegen erzeugt auch stärkere Bremskräfte, gar nicht so einfach das beliebig für Höhe zu nutzen.
Stabhoch ist ein sehr komplexes System, hier gibt es viele Stellschrauben (Geschwindigkeit, Gewicht, Kraft, Größe, Athletik, Koordination, Mut) und so "demokratisch in der Chancenverteilung" bei verschiedenen Größen und Geswichten ist wohl kaum eine andere Diziplin. Lavillenie und Bubka sind doch gute Beispiele für sehr unterschiedliche Typen, die dennoch die Diziplin in ihrer Zeit fast beliebig dominiert haben. Wäre das für eine andere (technische) Diziplin denkbar?
Ich bin gespannt auf das erste Zusammentreffen von Duplantis und Lavillenie, mal sehen wie der Jungspund seine Psyche im Griff hat - bisher hatte er ja kaum Konkurrenz zu fürchten