08.03.2018, 14:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.03.2018, 14:22 von frontrunner800.)
(08.03.2018, 13:29)Atanvarno schrieb:(08.03.2018, 11:54)frontrunner800 schrieb: Es ist sicher nicht eben zielführend, dieses Zitat im Kontext einer Diskussion über die Verbesserung der 400m Leistungen in Deutschland anzuführen. Das Zitat suggeriert sozusagen, man könne mit Sprints und ein paar eingestreuten Tempoläufchen gute 400m laufen. Das ist Blödsinn! Wahrscheinlich hat ein ahnungsloser Lokaljournalist den Satz aus dem Zusammenhang gerissen. Als Fazit zu einem guten 400m Training würde der Hartmut Weber so eine Formulierung nie machen.
Im Gegenteil:
Wir wollen hier ja herausarbeiten, wie schwer die Srecke ist, und mit welcher Entschlossenheit, Hingabe und Härte ein gutes 400m Training zu gestalten ist.
Hmmmh.
Auch aus diesem Interview auf la.de entnehme ich, dass Hartmut Weber kein Freund sinnlosen knüppelns um des knüppelns willen ist! Schnelligkeit ist für ihn das A und O.
Zitat:Welche Trainingstipps können Sie aus Ihrer Erfahrung geben. Schließlich waren Sie 1982 Europameister und ein Jahr später WM-Fünfter?
Hartmut Weber:
Jeder Athlet reagiert anders auf Reize. Darum gibt es kein Training, das auf alle passt. Ich glaube aber, dass Fehler speziell in der Pausengestaltung gemacht werden. Das fängt bei den Pausen zwischen den Läufen an, geht über die Pausen zwischen den wichtigen Trainingseinheiten bis hin zu den Pausen zwischen den Trainingsperioden. Die Läufer müssen ausgeruht ins Rennen gehen, physisch wie psychisch.
[...]
Mein Credo bleibt: Ein guter 400-Meter-Läufer ist auf die Schnelligkeit mehr angewiesen als auf ein überragende Ausdauer.
Hat Hartmut Weber jetzt vergessen wie er damals trainiert hat, oder ist "viel hilft viel" oder "nur die Harten kommen in den Garten", vielleicht doch nicht die Lösung?
ich will ja nicht bestreiten, dass ein 400m-Läufer auch mal eine Trainingseinheit machen muss, nach der er auf die Bahn kotzt, aber drei Mal die Woche?
---edit
nur zur Klarstellung. Ich sehe das persönlich anders als Weber. Ich finde Ausdauer für 400m-Läufer extrem wichtig, bin daher ein Freund der Clyde-Hart-Trainingsmethodik für diese Strecke ("I train my 400m runners like other people train their 800m guys). D.h. heißt sicherlich nicht, dass man die Schnelligkeit vernachlässigt, aber eben auch, dass man die Ausdauer nicht aus dem Fokus verlieren sollte (die Energiegewinnung ist auch über 400m noch zu 40% aerob)
Jetzt kommen wir langsam ans Eingemachte:
Genau diese Clyde-Hart-Trainingsmethodik wollte ich auch in einem meiner nächsten Posts ansprechen und vorstellen! Ich persönlich halte auch recht viel davon und verfüge über detalliertes Material hierüber. Ich hoffe, dass die Bundestrainer hierüber Kenntnis haben. Vielleicht wäre das mal ein konkreter Ansatz und Verbesserungsvorschlag, einige Aspekte dieser Methodik im 400m Training zu berücksichtigen.
Dass man für top 400m Zeiten einen sehr guten 200m Speed braucht, ist selbstverständlich. Entscheidend bezüglich der Renngestaltung ist, dass man nach guten ersten 200m und in etwa gehaltenen nächsten 100m auf den letzten 100m möglichst wenig Tempo verliert!
Trainingsmethodisch bedeutet dies also, gleichzeitig an einem guten 200m Speed zu arbeiten, aber mit Tempoläufen auch die Schnelligkeitsausdauer zu schulen. Und das macht es schwer: Weil quasi zwei Systeme trainiert und angesprochen werden müssen. Hierin liegt die Kunst der Trainingssteuerung, diese beiden Bereiche geschickt miteinander zu verbinden.
Im Übrigen verhält sich dies beim 800m Training ähnlich: Der Speed muss da sein und auch die Ausdauer. Auch auf dieser Strecke haben wir ja leider derzeit so unsere Probleme!