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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Druckversion

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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - icheinfachma - 31.08.2016

Hallo,

die 400m-Leistungen im DLV sind zur Zeit sehr schlecht, auch im Verhältnis zum Kurzsprint. Es gab keinen 400m-Läufer M/W und auch keine 4x400m-Staffel bei Olympia 16. Nicht besser steht es mit den Langhürden. Das muss (theoretisch) auch dem DLV zu denken geben.
Hat jemand Infos darüber, ob der DLV drüber diskutiert bzw. was der Verband zu tun gedenkt?

LG


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Atanvarno - 31.08.2016

Nur zur Info

Wir hatten uns hier
Stagnation unserer Viertelmeiler - was läuft schief im Langsprint?
schon Mal Gedanken über mögliche Gründe für die Misere gemacht.

Keine Ahnung, ob da seitens des DLV etwas in der Richtung geschieht? Da das Problem nicht neu ist, sondern eigentlich seit über 20 Jahre besteht, hat man so seine Zweifel.

---edit
Im obigen Thread ist der Verweis auf diesen Artikel bei la.de
http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/sebastian-schuermann-und-co-zieht-es-zum-langsprint/

Das war 2014. Zum Positiven geändert hat sich seitdem nichts.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Sebastian - 31.08.2016

Die 400 Meter-Misere ist ja allerdings schon extrem lange chronisch.

Ich finde es viel verblüffender, dass man vor 2 Jahren noch absolut euphorisch bei den Langhürden der Männer sein durfte, mit Giehl, Königsmark, Fleischhauer, Franz und Gollnow quasi sogar 5 hoffnugsvolle Athleten.

Was ist denn da passiert? Ich bin leider nicht so am Geschehen dran, dass ich jede Nuance mitbekommen habe, aber die stagnieren ja ausnahmslos ALLE 5 bzw. entwickeln sich sogar zurück? Ist das erklärbar, ist es das anscheinend typisch deutsche Symptom des "Verheizens" oder haben da echt alle gesundheitliche Probleme?
Liefen nicht sogar Fleischhauer und Franz schon 2014(?) unter 49? Da muss doch einfach dann auch mal eine 48,5 drin sein, mit der man international sogar wettbewerbsfähoig wäre...


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - dominikk85 - 31.08.2016

Ich glaube eine Ursache ist auch die fehlende Schnelligkeitsausdauer über 200m. Eigentlich sind alle deutschen kurzsprinter im Verhältnis deutlich schlechter über 200m als über 100 und ein Großteil ist sogar schon über die 100 schlechter als über 60m in der Halle.

Es fehlt die Fähigkeit "locker" im 95% Bereich zu sprinten.

Hätten wir mehr gute 200m Leute hätten wir auch mehr gute 400m Leute.

Vielleicht wagt sich ja eine der guten jungen 200 Damen Richtung Double, eine Felix oder ein Merritt (OK der hatte Hilfsmittel) beweisen ja das das auch auf top Niveau möglich ist ohne über 200m schlechter zu werden.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Robb - 31.08.2016

(31.08.2016, 12:45)Sebastian schrieb: Liefen nicht sogar Fleischhauer und Franz schon 2014(?) unter 49? Da muss doch einfach dann auch mal eine 48,5 drin sein, mit der man international sogar wettbewerbsfähoig wäre...
Für 48.5 mußt du die 400m flach in ca. 46.0 laufen können, das schaffen in Deutschland gerade mal die Spezialisten mit Mühe.

Vor ein paar Jahren wurde bei der "Weiterentwicklung" des Trainerstabes auch der 400m Bundestrainer weiterentwickelt, also ausgetauscht.
Mit Tony Lester gab (gibt?) es einen nachweislich fähigen 400m Trainer als Berater. Getan hat sich leider nichts, in den letzten 23 Jahren liefen ZWEI deutsche Männer die Olympianorm von 45.40, zwei in 23 Jahren, das ist so unglaublich schlecht, sogar beim Dreisprung ist die Statistik besser. Zum Vergleich: Allein im letzten Jahr liefen fünf Briten die Norm.
Das wäre eigentlich mal eine gute Frage für die Schönredner Gonschinska/Kurschilgen, aber die ÖR haben für sowas zuwenig Ahnung und la.de stellt grundsätzlich keine kritischen Fragen.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - muffman - 31.08.2016

Eines der Probleme ist sicherlich auch, dass in Deutschland quasi alle die unter 10,40s bzw. 11,40s auf 100m laufen auf 100 und 200m gehen anstatt sich, zumindest teilweise, für die 400m entscheiden.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - alist - 31.08.2016

Ich hab irgendwie den Eindruck, als ob der DLV die 400m der Männer 'aufgegeben' hat, so still, wie die Verantwortlichen sind. Wir haben und hatten in der jüngeren Vergangenheit immer gute Jugendliche, die sich dann aber in der Erwachsenenklasse nicht mehr steigern konnten. Die Jugend-Top 10 seit 2001:
46,18  Zender
46,30 Kaiser
46,32 Nabow
46,49 Krüger
46,50 Schmidt
46,57 Schmitz
46,63 Gaba
46,68 Fiene
46,68 Juretzko
46,87 Schlegel

Daraus hätte man ja was machen können. Wirklich gesteigert haben sich nur Krüger und Gaba.

Meiner Ansicht nach fehlt es sowohl an Grundschnelligkeit als auch an Schnelligkeitsausdauer. Außer Gladitz und Juretzko läuft keiner der der aktuellen Spitzenleute unter 21 sec. Gladitz kann das Tempo dann leider nicht halten, das erinnert ein bisschen an Esther Cremer, die auch Super-Zubringerleistungen nicht auf die 400m transferieren könnte. Für beide wären wohl 300m die bessere Strecke.
Außerdem fehlt es den 100m-/200m-Leuten an Mut, auf die 400m zu wechseln. So leicht bekommt man zur Zeit keinen Einsatz in der Nationalmannschaft wie in der 4x400m-Staffel, inkl. Ausflug auf die Bahamas zur Staffel-WM. Da gibt man sich dann lieber mit einem hinteren Platz im 200m-Finale der DM zufrieden.
Fehlt die Breite über 400m, fehlt es dann auch bei den 400m Hürden. Auffällig ist dort, dass die Athleten sehr oft verletzt sind und sich deshalb nicht weiter entwickeln.

Bei den Frauen ist die Athletinnen-Decke dünner, aber Ruth Spelmeyer (und auch Möhlenkamp)  hat in diesem Jahr vorgemacht, was möglich ist. Von einer durchschnittlichen 200m-Läuferin hat sich Spelmeyer im Laufe der Jahre zu einer akzeptablen 400m-Läuferin hoch'gearbeitet'. Mal sehen, wie weit Laura Müller kommt, ihre Sprintzeiten sind sehr gut.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - eierluke - 31.08.2016

Aufgegeben ist durchaus möglich - macht alles andere macht gerade auch keinen Sinn, denn die Weltspitze ist einfach so brutal weit weg: 44,50 reichen nicht für den Olympiaendlauf!
Es geht auch nicht um behutsame Entwicklung etc.: 400m ist eine brutal fordernde Disziplin und hat den früheste Leistungszenit aller Disziplinen (19 - 24 Jahre danach gehts bergab).
(Kaum Ausnahmen bis auf M.Johnson und Doper L.Merritt).
Wer etwas drauf hat, sollte frühzeitig an die 400 Hürden herangebracht werden, diese Disziplin schwächelt international seit Jahren und wer flach 46,0 läuft könnte so theoretisch eine EM-Medaille/ ein Olympia-Semifinale erreichen.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Robb - 31.08.2016

(31.08.2016, 21:00)eierluke schrieb: Aufgegeben ist durchaus möglich - macht alles andere macht gerade auch keinen Sinn, denn die Weltspitze ist einfach so brutal weit weg: 44,50 reichen nicht für den Olympiaendlauf!

Weltspitze erwartet niemand, aber zwischen Weltspitze und aktuellem deutschem Niveau gibts mehrere Zwischenstufen. Wenn wenigstens mal ein paar ein Niveau von 45.30-45.70 hätten, könnte man darauf aufbauen und die zweite Reihe müsste sich steigern, um in die Staffel zu kommen. Es kann einfach nicht sein, dass die deutschen 400m Läufer vor 50-60 Jahren besser waren als heutzutage, in welcher anderen Disziplin gibts das sonst?


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - alist - 31.08.2016

Der beste Deutsche in diesem Jahr, Alexander Gladitz, liegt in der europäischen Bestenliste auf Platz 24, weltweit ist er auf Platz 141. Damit ist er zb. noch schlechter plaziert als Patrick Karl über 3000m Hindernis (133). Damit ist eigentlich alles gesagt...