01.03.2017, 21:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.03.2017, 21:08 von icheinfachma.)
(01.03.2017, 19:31)Gertrud schrieb:(01.03.2017, 18:55)icheinfachma schrieb:Zitat:Man könnte ja das Gewichtheben als ein weiteres allgemeines Trianingsmittel neben dem Gerätturnen, Hochspringen, Hürdenlaufen, Tischtennis, ... ansehen. Wenn man es technisch korrekt ausführt, müsste es doch noch nicht mal zwangsläufig schädlich sein? Da müsste man dann auch Gerätturnen weglassen, gerade auch, wenn man sich mal die Verletzungsraten von Gewichthebern und Gerätturnern vergleicht. Einen größeren Transfer in die Zieldisziplin Speer als Gewichtheben haben Turnen und Hürdenlauf sicher auch nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=zYfGZwSR0WU
Bitte genau analysieren!!!
Gertrud
Ok, hier meine Analyse zu dem Reißen im orangenen Top:
Thomas ist in der Ausgangsposition mit dem Gesäß zu weit oben, als wöllte er Kreuzheben. Sein Arsch müsste tiefer und der Oberkörper aufrechter sein. Die Lendenwirbelsäule ist nicht natürlich-lordosiert, sondern leicht kyphosiert, möglicherweise, weil die Eigenwahrnehmung für anteriore / posteriore Beckenkippung fehlt. Die Schulterblätter sind nach anterolateral verschoben, da zu wenig Spannung im M. trapezius aufgebaut wird.
Während des ersten Zuges bleiben die LWS und Scapulae wie besagt. Das Gesäß kommt schneller hoch, als der Brustkorb, die Rumpfvorlage nimmt zu. Da er im Video 40kg reißt, kann das nicht an mangelnder Kraft / zu viel Gewicht liegen, sondern liegt an mangelnder Ansteugerung der Hüftstrecker, die das Becken mitsamt des Oberkörpers stabilisieren müssten, sodass sich die Rumpfvorlage dann nicht ändern würde.
Thomas schiebt die Knie rechtzeitig zu Beginn des zweiten Zuges nach vorn, erreicht aber zum Ende des zweiten Zuges keine Ganzkörperstreckung. Im Kniegelenk wäre das nicht nötig, im Hüftgelenk und der LWS aber schon. Dadurch kann Thomas das Gewicht nicht genug beschleunigen, sodass er es durch eine Anteversion im Schultergelenk über die Kraft nach ganz oben hebt. Selbst beim gestreckten Reißen müsste die Hantel hauptsächlich durch Vorbeschleunigung, nicht durch Kraftarbeit in den Schultern zu ihrem höchsten Punkt kommen.
Im Catch zeigt Thomas eine solide Stabilisation in allen großen Gelenken (Knie, Hüfte, LWS, Schulter Ellbogen, Handgelenk). Die LWS-Stellung ist natürlich-lordosiert.
Meine Analyse zum Reißen mit freiem Oberkörper:
-Von hinten ist ebenfalls das Rücken- / Scapula-Problem gut zu erkennen. Ansonsten zeigt Thomas eine Assymmetrie im zweiten Zug. Dabei ist im linken Schultergelenk zwischenzeitlich die Abduktion stärker und im rechten Schultergelenk die Retroversion.
-Im Catch erreicht der rechte Arm seine Streckung, wenn der linke Arm noch nicht ganz gestreckt ist. Das beeinflusst seine ganze Statik: Seine Wirbelsäule zeigt dann eine leichte linkskonvexe Skoliose, die er während des ersten und, wenn ich es richtig sehe, auch während des zweiten Zuges noch nicht zeigt, sondern erst beim Umgruppieren. Durch eine stärkere Spannung des rechten Latissimus infolge seiner Lat-Verletzung letzten Sommer?
Wenn er sich anschließend in die Reißkniebeuge absenkt, wandert die Skoliose vom Bereich ~T10 in den Bereich L2/L3. Das dürfte auch ISG-Blockaden zur Folge haben, die durch die ohnehin häufigen Stemmaktionen im Speerwurf noch verstärkt werden könnte. Die Hantel ist rechts die ganze Zeit höher als links, auch beim Wiederaufstehen in die Endposition. Was die Hantel angeht, muss man aber bedenken, dass das ganze Bild etwas lang links hin verzerrt ist.