[Atanvarno]

Ein unerfreulicher Rechtsstreit zwischen NIKE und New Balance um den 800m-Hallenweltmeister, Boris Berian, eröffnet einen seltenen Blick in die Gehaltsstruktur der Sponsorenverträge für Leichtathleten.

Find Out What Pro Track and Field Runners Make: Boris Berian’s New Balance Contract Offer Revealed

Ich lag bei meinem Tipp ziemlich weit daneben (unter dem tatsächlichen Gehalt).

Wie sieht das bei euch aus? Seid ihr positiv oder negativ überrascht, findet ihr die Summe angemessen?

[diwa]

Die Frage ist doch nicht, dass EIN Spitzen-Läufer 100.000 € im Jahr von seinem Ausrüster bekommt, sondern was bekommt er im Vergleich zu anderen Sportlern der gleichen Leistungsklasse.

Wenn ich schaue, welche Summen bei jugendlichen Fußballern aufgerufen werden, wird mir schlecht.
Unsereins bekam für einen Süddeutschen Titel einen Klamottengutschein für 100 DM (Verkaufspreis).

Ciao

Dirk

[runny]

Ich hatte ehrlich gesagt deutlich mehr geschätzt, hatte noch den Andre de Grasse Deal im Hinterkopf:
http://dailyrelay.com/the-monday-morning...u-thought/

Schätze das das ist das "Sprint zu anderer Disziplin Gefälle".

Zum Rechtsstreit - ich verstehe absolut nicht wieso sich Nike die schlechte PR antut.

[Clutch]

Ich hätte nicht an eine so hohe Summe genannt. Allerdings glaube ich nicht, dass die Summe repräsentativ für deutsche Leichtathleten ist, weil durch New Balance und Under Armour eine ganz neue Konkurrenz auf dem US-Markt entstanden ist.

In Deutschland gibt es nur Adidas und Nike und keiner der beiden Ausrüster ist hier so sehr engagiert wie Nike in den USA.
Wobei ich es ganz interessant finde, dass sich Adidas scheinbar wieder mehr für die olympischen Kernsportarten Leichtathletik und Schwimmen interessiert. Adidas zieht sich aus vielen Fußball-Vereinen ja mittlerweile auch zurück.

[alist]

Ich dachte, es wäre mehr und finde das auch angemessen. das sind knapp 88 000 Euro. Allzu viele andere Einnahmequellen, von Preisgeldern abgesehen, dürfte er nicht haben. Berian ist Hallenweltmeister und hat durch den Rechtsstreit mit Nike der Marke New Balance viel Publicity gebracht.

[Oliver]

In Deutschland gibt es nur Adidas und Nike  ...

Puma sollte man nicht vergessen. Gierisch, Pinto und Mocki haben einen Pumavertrag. Die drei erwähnen sehr oft die Marke in Facebook.
Für ihr Aushängeschild Bolt zahlt Puma bestimmt einen 7-stelligen Betrag.

[Astra]

Schade, dass Asics in Deutschland keinen Markt hat. Das waren die einzigen Schuhe, mit denen ich laufen konnte.

[lor-olli]

@astra: asics läuft man aus Überzeugung, nicht für das Geld (Zumindest bei den allermeisten Leichtathleten mit Ausnahme der Marathonis) Asics hält sich beim Athletensposoring und mit großen Namen ziemlich zurück, wenn man sich anschaut welche Marktanteile sie weltweit bei den Läufern haben. Da sind andere japanische Hersteller, obwohl deutlich unbekannter wesentlich “engagierter"…

Zu den Gehältern in der LA: Die amerikanischen Verträge definieren Summen und Pflichten sehr detailliert UND sie knebeln den Athleten bezüglich aller anderer Sponsoren > die muss er sich nämlich vom Ausrüster genehmigen lassen (Brillen, Nahrungsergänzungsmittel, Uhren aber auch andere) und ALLES was auch nur annähernd vom Ausrüster selbst irgendwie vermarktet wird, wird in der Regel nicht genehmigt…

Nowak Djokovic ist übrigens der erste Tennisspieler der sich bisher 100 Millionen Dollar NUR AN PREISGELDERN zusammen gespielt hat (mit Erreichen des Paris-Finales). Werbeverträge gestaltet er selbst und zusätzlich…
Eine Teilnahme in einem Siegerteam bei der Tour de France bringt ein mehrfaches des Gehaltes eines Leichtathleten - wenn nur das Doping nicht so teuer wäre. Auch die neue induktive Motorunterstützung kostet über 100 000$ …
Ein gutes “Leichtathletengehalt“ (wie das Berian's) wird kaum ein Fußballprofi akzeptieren (bis in die 2.te Liga hinunter)
Auch Spitzen-Handballer, Volleyballer und Basketballer in Deutschland kassieren nicht schlecht(er).

Sport ist ein knallharter Wirtschaftszweig geworden, reine Amateure gibt es bei den Spitzenvertretern nur noch in wenigen exotischen Sportarten, alles andere bestimmt Angebot und Nachfrage. Spielsportarten haben für Sponsoren den nicht weg zu diskutierenden Vorteil, dass ein Spieler eine ganze Saison zu Pflichtspielen im Wochenrhytmus antreten muss.

Ein deutscher Leichtathlet wird nicht reich, jeder Filialdirektor einer nicht zu kleinen Bank steht bei weniger Einsatz besser da

[DerC]

Schade, dass Asics in Deutschland keinen Markt hat. Das waren die einzigen Schuhe, mit denen ich laufen konnte.

Was? Natürlich hat Asics in D einen Markt, vermutlich sind sie sogar Marktführer im Laufschuhbereich (zumindest wenn wir die Schuhe nicht rechnen, die man zu Laufschuhen zähöen kann, aber in erster Linie im Alltag getragen werden wie Nike Free etc). 
Sie haben sich lediglich (weitgehend oder mittlerweile komplett) aus dem Sponsoring von Spitzenläufern und Spitzenleichtathletik zurückgezogen.

Womöglich haben sie sich ausgerechnet, dass sie so gut im Geschäft sind, dass sich diese Art des Marketing für sie nicht mehr rechnet.

Zu Berian: Ich hatte 100 000 $ geschätzt. Die US-Leichtathleten verdienen bei ähnlichem internationalen Erfolg im Schnitt mehr als die deutschen, u. a. weil der Heimatmarkt größer ist. Dazu verdienen LeichathletInnen in populäreren Disziplinen natürlich mehr als die in weniger populären. Drittens sollte man die Unterschiede in den Vermarktrungsmöglichkeiten nicht unterschätzen, Charisma und gutes Aussehen bringen häufig auch höhere Werbeeinnahmen.

Gruß

C

[Hellmuth K l i m m e r]

  

Schade, dass Asics in Deutschland keinen Markt hat... 

Der Doppel-Olympiasieger Waldemar Cierpinski verdankte der Unterstützung von Asics  schon vor der Wende, aber bes. danach, als er sein erstes kleines Geschäft in der halleschen Kleinen Ullrich-Str. eröffnete, diesem Sponsoring von "asics".
Anfangs verkaufte er ausschließlich(!) Schuhe des japanischen Produzenten; heuer - in seinem 3. Geschäft - erhält man natürlich alle
Marken.
(Dagegen kommt Mizuno nicht so richtig zum Zuge.)

H. Klimmer / sen.