[icheinfachma]

Und das die Zuschauer wegbrechen, daran erhebe ich vorsichtige Zweifel, weil nach wie vor alle wichtigen Länder vertreten sind (siehe die Sätze vorher), nur eben anders auf die Disziplinen verteilt. Die deutschen Läufer schaut sich z.B. auch jetzt schon kein Deutscher an. Die Jamaikanischen Sprinter schauen sich die Deutschen vllt. lieber an oder die kenianischen Läufer.

Ist das dein Ernst? Kein Deutscher guckt Gina Lückenkemper beim sprinten zu, sie sehen lieber Elaine Thompson?


Mit Läufern habe ich Ausdauerläufer gemeint. Wenn die deutschen Ausdauerläufer nicht mehr mitfahren dürfen, macht das nichts hinsichtlich Zuschauer aus. Es gibt dann immernoch z.B. den Wurfbereich, den sich die Deutschen anschauen können, oder eben die USA die Sprints etc. Es gibt trotzdem für jede Nation eigene Athleten. Ich glaube aber generell, dass es der olympischen Idee widerspricht, die Athleten unter der Bedingung anzufeuern, dass sie derselben Nation wie der betreffende Fan angehören. Das gibt es im Fußball z.B. in der Zeit zwischen EM / WM weniger.

Es geht mir übrigens auch nicht darum, Nationen insgesamt abzuschaffen, sondern für die Dauer der Olympischen Spiele nationale Befindlichkeiten vorübergehend abzulegen und sich auf einer ethnisch / politisch gleichberechtigten Ebene zu treffen.

[longbottom]

Ich glaube aber generell, dass es der olympischen Idee widerspricht, die Athleten unter der Bedingung anzufeuern, dass sie derselben Nation wie der betreffende Fan angehören.

Niemand wird dazu gezwungen. Es ist aber nun einmal das, was die meisten Leute tun. In der Formel 1 wird für Rennställe gefahren und trotzdem feuern hierzulande die meisten Formel-1-Fans den für einen italienischen Rennstall fahrenden Vettel an und nicht etwa Mercedes. Und die Briten sind für Hamilton, der in einem deutschen Wagen sitzt. Warum wohl?

Ganz ehrlich, du machst dir gewaltig etwas vor, wenn du denkst, die Leute würden nicht mehr zum deutlichen Großteil ihre eigenen Landsleute anfeuern, nur weil während Olympischen Spielen willkürlich die Nationenregel abgeschafft wird. Zum Beispiel wissen die Zuschauer eben in der Regel immer noch, wer aus welchem Land kommt, auch wenn er für Team Dubai Airlines startet. Und den feuern sie an.

[icheinfachma]

Mag sein, dass die Nationalität nicht ganz an Beachtung verliert, aber ich denke, sie würde etwas mehr in den Hintergrund treten und die Leistung / Person des einzelnen Sportlers mehr in den Vordergrund.

[Jo498]

Sorry, aber langsam wirds lächerlich. Es kann keine Beispiele für benachteiligte Athleten geben, weil das neue System noch nie angewendet wurde. Die aktuelle Liste ist ein Testlauf und basiert auf den aktuellen Weltranglisten, die die IAAF auf ihrer Webpage führt. Die Weltranglisten sind fehlerhaft, damit ist das gesamte Qualiysystem fehlerhaft, weil die Daten, also die Grundlage des Qualisystems, fehlerhaft sind. Woran das genau liegt, ist irrelevant, es ändert nichts am Ergebnis.


Bestechende Logik: Wenn während einer Testphase "Fehler" bzw. fehlende Daten, was etwas ganz anderes ist als eine fehlerhafte Berechnung der Listenplätze und im Prinzip sehr leicht zu beheben ist, auftreten, dann spricht das gegen das System? Wofür ist denn eine Testphase da, wenn nicht dafür, Fehler und Probleme zu finden und zu beheben?

Und natürlich könnte man Beispiele durchgehen, bei denen jemand benachteiligt wäre. Eine sehr starke Diskrepanz gibt es zB bei Sydney McLaughlin. Mit Abstand die beste der WBL, aber nur 16. der Rangliste und dort nur sechstbeste Amerikanerin, weil sie kaum Punkte von ihren College-Bewerben hat (15 vom WK des Rekordlaufs...), während die Konkurrentinnen hunderte Zusatzpunkte von DL, WM usw. kriegen. Das ist eine bizarre Diskrepanz. Die wird sich aber erstens sehr schnell ausgleichen, zweitens ist es immer noch kein allzu großes Problem. 16. ist gut genug für top40 oder was immer die angestrebte Anzahl wäre. So etwas könnte allerdings unfair werden, wenn jemand von der Zeit her top 25, vom Ranking aber nur Rang 45 wäre oder so.

[Robb]

Was ist daran so schwer zu verstehen? Die Jahresbestenlisten der IAAF sind in keiner Testphase und die Ranglisten basieren auf diesen Bestenlisten. Getestet wird das Scoring-System, nicht die Eingabe oder Verarbeitung der Daten. Die Jahresbestenlisten sind fehlerhaft, deshalb sind auch die Ranglisten fehlerhaft und das darf nicht sein, weil jeder Fehler einen Athleten die Quali kosten kann.

[Atanvarno]

Da die Jahresbestenlisten mit Einführung des Scoringsystems gegenüber früher aber entscheidend an Wichtigkeit gewinnen, steht zu hoffen, dass man sich bemühen wird die Zahl der Fehler zu minimieren. Fehlerfrei wird eine solche Statistik nie sein, aber es liegt im Interesse von IAAF, Verbänden, Athleten und Managern, Verbesserungen anzustreben. Warum so pessimistisch, dass das unter den neuen Gegebenheiten nicht der Fall sein wird?

--edit
Wenn ich als Athlet auch nur im entferntesten meine eine Qualifikationschance zu haben, dann würde ich ein sehr genaues Auge auf die Liste haben. Und wenn ein Ergebnis von mir fehlt, dann informiere ich eine zuständige Stelle, um das zu korrigieren (hier einen einfachen und zuverlässigen Prozess für die Meldung von Korrekturen zu etablieren ist Aufgabe von IAAF und nationalen Verbänden) - im Falle der DLV-Bestenliste funktioniert es zuverlässig durch E-Mail mit Ergebnislink an den Listenführer.

[Oliver]

Am Beispiel Weber sieht man aus meiner Sicht den großen Nachteil des neuen Systems. Das neue System ermittelt den Score anhand der fünf besten Wettkämpfe eines Athleten. Da Weber nur drei Wettkämpfe absolviert hat, ist er in der Weltrangliste weit abgeschlagen. Selbst unbekannte Speerwerfer, wie z.B. Sascha Graf stehen noch vor ihm in der Liste. Im alten System hätte Weber ohne Probleme sich qualifiziert. Normalerweise ist es schwieriger sich für das DL-Finale zu qualifizieren, als für eine WM. Für das DL-Finale hat sich aber Weber qualifiziert.

[Atanvarno]

Im alten System hätte Weber ohne Probleme sich qualifiziert.

Ich würde vermuten, dass er mit seiner Weite die Super-Qualinorm erfüllt, die einen unabhängig von der Weltranglistenposition für die WM qualifiziert.

[longbottom]

Ich bin mir da nicht so sicher. Es würde mich nicht wundern, wenn die Norm noch höher wäre. Aber selbst wenn, das ändert ja nichts am Grundproblem. Mache daraus einen Speerwerfer mit 84,50 Metern, und es kommt aufs gleiche heraus. Und die würden für die Norm bestimmt nicht reichen.

Allerdings ist die Einordnung verletzter Athleten meiner Meinung nach das einzige größere Problem, das sich bei der Weltrangliste abzeichnet. Wenn man gerade noch so rechtzeitig fit wird, ist es schwer, vor dem Großereignis fünf Wettkämpfe unterzubringen. Man könnte das vielleicht mindern, indem man den Zeitraum, für den die Ergebnisse zählen, etwas ausweitet? Ansonsten macht die Weltrangliste wie ich finde größtenteils Sinn.

Im Fall von Weber bin ich mir auch relativ sicher, dass es sich vorerst bald erledigt hat. Ein Start beim Diamond League Finale und einer beim ISTAF, und er hat seine fünf Wettkämpfe zusammen.

Ich bin mal gespannt, wie der DLV das handhaben wird. Ich hoffe, sie fügen nicht noch zusätzliche verschärfte Normen ein, denn gerade in der Olympiasaison wird der Qualizeitraum sehr kurz sein. Da ist Ende Juni schon die letzte Qualichance. In der IAAF-Weltrangliste zählen dann viele Ergebnisse von 2019, einschließlich der WM. Ich hoffe der DLV handhabt das ähnlich.

[Jo498]

Da für Mehrkämpfe und Langstrecken schon jetzt die Ergebnisse "länger halten" und die Scores nur aufgrund von zwei (Mehrkampf, 10k, Marathon) bzw drei Ergebnissen (3000/5000) bestimmt werden, sollte es eigentlich kein grundsätzliches Problem sein, für verletzte Athleten in techn. Disziplinen eine ähnliche Modifikation vorzunehmen.
Aber natürlich kann es immer einzelne Fälle geben, bei denen das System nicht gut funktioniert oder unfair scheint. Andererseits bietet aber gerade das Einfließen von Ergebnissen aus der vorhergehenden Saison und die Durchschnittsbildung durch die Pufferwirkung auch die Möglichkeit, dass kürzere Ausfälle gar nicht erst relevant werden.
Freimuth ist zB immer noch zweiter auf der Liste im 10kampf mit zwei Ergebnissen, die über ein Jahr alt sind.