[Atanvarno]

Das Kölner Anti-Doping-Labor muss sich in einem weiteren (s. "Dopingfall" Benedikt Karus (Positiv auf EPO)) EPO-Fall kritischen Fragen zur Qualität seiner Arbeit stellen.
Für den irischen Sprinter Steven Colvert hat ein Team norwegischer Wissenschaftler einige Ungereimtheiten und subjektive Interpretationen von Testergebnissen festgestellt

'I felt let down by the system. It put me in a bad place, a very bad place' - Irish sprinter says doping system 'is a farce

Detaillierte Analyse der norwegischen Wissenschaftler im Magazin Lab Times (S. 16-19)
http://labtimes.org/epaper/LT_16_05.pdf

it is our opinion that some WADA-accredited laboratories and also sports judges do not recognise such ambiguities and base their
conclusions and verdicts on uncertain and inconsistent results and interpretations.

[jonas]

Hier sind Zweifel am Kölner Labor wirklich unangebracht, denn der böse Doper ist kein Deutscher. Lebenslange Sperre und aus die Maus!

[lor-olli]

Lieber lor-olli,

für das unerschrockene Verwenden von Anführungszeichen verleihe ich Dir den Digel Award in Silber.

Herzlichen Glückwunsch!

Ich nehme die Auszeichnung entgegen, Danke. Vielleicht hilft die Erklärung dafür: Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass viele einen konkreten Text so verstehen wie sie ihn lesen wollen (das wollen könnte jetzt auch zur stärkeren Betonung in Anführungszeichen stehen. Wäre Fettschreibung genehmer? …aber das wird dann wieder von einigen als schreien interpretiert… jaja, die digitale Kommunikation macht es einfach Dinge zu komplizieren…)

Interessant im Zusammenhang mit Doping auch die News heute, dass Therese Johaug (Ski Langlauf) auf ein Steroid positiv getestet wurde (von der norwegischen NADA) - also eindeutig und ohne Diskussion verboten. Soviel zur Eindeutigkeit, denn der Mannschaftsarzt behauptet, dass er diese Creme gegen eine Verletzung verordnet hat, die positive Probe also zu seinen Lasten geht… geht's noch? Das ein Athlet versehentlich eine falsche Creme nimmt (die übrigens so nur in Italien und Brasilien erhältlich ist) mag noch angehen, aber ein Arzt der so einen Fehler begeht ist schon verdächtig (in Anführungszeichen )

So wie es aussieht, lernen wir bezüglich der Ausreden immer noch dazu, oder wir lernen, dass auch Ärzten nicht immer zu trauen ist. Schade auch für den Doktor, in Russland hätte ihn jemand vorgewarnt (…heute lieber Nivea als Trofodermin…) Ist die Athletin wirklich unschuldig (Beipackzettel ist selbstverstämdlich italienisch) wäre das natürlich ein SuperGau (WM in Skandinavien). Zur Abwechslung also Steroide in der Creme statt in der Zahnpasta.

[Atanvarno]

Zu Johaug: selbst wenn sie den Beipackzettel nicht verstanden hat, das Piktogramm auf der Schachtel ist doch eindeutig, oder interpretiert man das in Norwegen als "Enthält kein Doping"?
https://twitter.com/2sporten/status/786532896613904384

[Astra]

Mich wundert es nicht, wenn norwegische Langläufer gedopt sind. Es wundert mich eigentlich nur, dass sie erwischt werden - und dazu noch von der eigenen Agentur.
Erhielt nicht gerade ein "Asthma-Kranker" Langläufer sein Geld ersetzt, das er zurückzahlen musste?

[andip]

Die Erklärungen von positiven Tests werden immer skurriler. Letztens die Bekämpfung der Einsamkeit mit einer alkoholisierten Kokainuserin, jetzt - so las ich das - die Bekämpfung eines Sonnenbrandes auf der Lippe durch den Mannschaftsarzt und der hat übersehen, dass in der im September in Italien gekaufte Salbe UM enthält.

Was?

Eine Ausdauersportlerin, die mutmaßlich den ganzen Sommer überwiegend draußen trainiert hat, bekommt im September einen Sonnenbrand auf der "Lippe"? Der Mannschaftsarzt geht in die Apotheke in Livorno und kauft eine Salbe, die er versehentlich ein bisschen falsch einschätzt und behandelt die sonnengestresste Lippe damit?

Selten so gelacht.

Hatte schon öfters einen Sonnenbrand, aber noch nie an der Lippe.

[RalfM]

Hatte schon öfters einen Sonnenbrand, aber noch nie an der Lippe.

Ich möchte jetzt gar nicht als Verteidiger dastehen, aber zumindest sind die beschuldigten Sportler gut beraten. Die von mir trainierte Top-Läuferin im Behindertensport (Weltrekorde im Marathon und über 100 km in Klasse T11 = blind) hat mal im Spätsommer nach der Wettkampfsaison einen Berg in den Alpen bestiegen und kam mit unbedingt behandlungsbedürftigem Sonnenbrand (oder einer sonnenbedingten Hautreaktion; mir fehlt da jetzt die Wortkenntnis) auf den Lippen zurück. Das waren sehr wenige Stunden auf 3000+ Metern, und es sah wirklich übel aus. Da gibt es nichts zu lachen. Das ist ein realistisches Szenario.

[Astra]

Richig, es gibt ja z.B. von Labello Lippenstifte zum Sonnenschutz.
Jeder, der nicht zum ersten Mal im Hochgebirge ist, sollte das wissen und sich schützen und jeder andere sollte des Lesens mächtig sein, zumindestsn von Icons.

[lor-olli]

Ich gehe und ging von dem Szenario aus, dass die Läuferin die Packung und den Beipackzettel entweder nicht gesehen oder nicht kontrolliert hat – WENN DER MANSCHAFTSARZT DAS VERORDNET, so viel Vertrauen sollte man in den Mansnchaftsarzt schon haben…
Die Frage die es allerdings nicht klärt ist die, haben Arzt und Sportlerin bewusst eine Salbe eingesetzt die, sagen wir mal Nebenwirungen hat? Das wird beim Asthmamittel öfter so gehandhabt. Die Zusammensetzung der Salbe ist auch interessant, Clostebolacetat gegen Sonnenbrand ist zumindest kreativ - ich kenne die Salbe nicht, da sie wie gesagt nur in Itaien und Brasilien erhältlich ist, aber ich kenne eine ganze Handvoll MIttel sich auch gegen schweren Sonnenbrand wirken und die ein Mannschaftsarzt bestimmt in seinem Koffer hat wenn es in Höhenlager geht… Sieht definitiv nicht gut aus und ist es das Risiko wert bei der geringen Menge die der Körper aufnimmt wenn man nur die Lippen damit beandelt? Oder hat die Dame einen halben Quadratmeter Lippe?
Ausreden sind eigentlich üblich, so langsam nervt es aber wenn man sich immer wieder verarscht fühlen muss weil von offizieller Seite jede noch so blöde Ausrede hingenommen wird. Über “Nandrodent" konnten die meisten noch lachen, aber Baumann darf sich wohl als Innovator der kreativen Ausreden betrachten.

[Mica]

Die Weltcupsaison im Langlauf startet am 26. November. Wieviel des Stoffes wird bis dahin noch im Körper der Athletin sein?

Ich finde es für Spitzenathleten wichtig, dass sie ihrem Arzt vertrauen können.

Ein Arzt, der den Beipackzettel eines ihm nicht bekannten Medikamentes nicht aufmerksam liest, bevor er dieses Medikament abgibt, darf meiner Meinung nach nie wieder als Arzt arbeiten.