[longbottom]

 
Auch der Hinweis, das kann man doch nicht vergleichen, ändert nichts an der Tatsache, dass ein wiederholtes Antreten von Vereinen gegeneinander bei der Bevölkerung auf großes Interesse stößt, eine Frage der Identifikation.

Und das ist genau das, was viele von uns eben nicht glauben. Abseits des Fußballs ist es 97% der Bevölkerung egal, welche Vereinsmannschaft gegen eine andere Vereinsmannschaft gewinnt. Die anderen 3% konzentrieren sich auf Eishockey und Handball. Eine Leichtathletik-Bundesliga hätte keine Chance, weil es für die meisten Deutschen (selbst die meisten Leichtathletik-Fans) schlichtweg völlig egal ist, ob der SCC Berlin oder Eintracht Frankfurt Deutscher Mannschaftsmeister wird. Diejenigen, die sich für Leichtathletik interessieren, sehen das in erster Linie als Einzelsportart. Und zwar völlig zurecht. Teamwettbewerbe in der Leichtathletik (Staffeln ausgenommen) sind nur ein Zusammenrechnen von Einzelergebnissen.

[gera]

FQ

Gerade diese Meinung sollte m.E. unbedingt überwunden werden.
Weshalb sollen die Leute nicht eines Tages auch sagen<< wir haben die besten Leichtathleten ?
Das Bayern M. schon ewig deutscher Meister ist, weiß fast jeder, kaum einer kennt aber noch Spieler von damals. Man geht hin und fühlt sich als Teil des Erfolges, egal aus welchen Gründen.
LA soll auch Einzelsportart bleiben, durch Einzelmmeetings mit Ausrichtung der Disziplinen auf mehr Mannschaftswettbewerbe+ mehr Kampf innerhalb dieser.

[andip]

Das Disziplinprogramm bei den Mannschaftswettbewerben sollte gekürzt werden, so dass pro Verein etwa 30 Athleten je Geschlecht gebraucht würden. Vielleicht in Dreiergruppen zusammen einen Wettkampf bestreiten, das wären pro Disziplin dann 3* 2 = 6 Starter. Mit etwa 8 - 12 Terminen wäre eine Liga-Serie bei Hin - Rückkampf zu bewältigen.
Kleinere Vereine könnten Startgemeinschaften bilden.

Somit wären bei 10 Bundesligavereinen ca. 250 Athleten je Geschlecht im Einsatz. Da stellt sich doch schon die Frage, nach ausreichend qualifiiertem Personal in dieser Sportart. Es müssten z. B. Athletinnen zum Einsatz kommen, die in der DBL im Bereich um Platz 25 rangieren. Da findet man in etwa folgende PBs bei den Damen:
400 m - 55 s    1500 m - 4:25    100 H - 14 s    400 H - 61 s      Hochspr. - 1,78   Stab - 4 m
Weit - 6,1 m    Dreispr.  12,30 m    Kugel - 14 m    Diskus - 46 m    Speer - 48 m

Nicht falsch verstehen! Das sind alles sehr respektable Leistungen. Aber das bedeutet auch das geneigte Publikum würde im Wettkampf Versuche erleben, die ganz weit weg sind vom nationalen und erst recht internationalen Top-Niveau:
1,60 Hoch, 3,50 Stab, 5,50 Weit, <40 Diskus und Speer, <13 Kugel, < 11,50 Drei....

Klar, muss nicht - man kann ja wie in anderen Bundesligen auch internationale Stars einsetzen.

Wenn dafür mal die Sponsoren da sind, freue ich mich riesig. Dann hat die Leichtathletik auch kein Problem mehr.

Sponsoren kommen leider halt dann, wenn sie ihre Marke über Top-Leistungen verkaufen können und nicht, um eine Sportart zu fördern.

[Hellmuth K l i m m e r]

Ich bin mir sicher, das heuer beim vielfältigem Wettkampfangebot (OS, WM, EM; E-Cup, Team-WM, Staffel-WM; DM, DMM, Pficht-Q.-Wettkämpfe, ...) kaum noch ein Spitzensportler "Langweile hat" und Zeit findet, an andren "attraktiven" Wettkämpfen teilzunehmen.

Einzige Verbesserung sähe ich evtl. in der Wiederbelebung der ehem. (Mehr-) Länderkämpfe der Nationalmannschaften.
Das ginge aber auch nur, wenn ein - mit anderen Ländern rechtzeitig abzustimmender - Termin gefunden würde.
Der Vorteil der LäKä wäre, dass meist mehrere Sportler in einer NM starten (können), ggf. dann auch die Athleten der "zweiten Reihe" zum Einsatz kommen könnten. Und das Mannschaftserlebnis für die  s o  verketzerten individualistischen Leichtathleten
wäre gegeben.

H. Klimmer / sen.

[Paragraf]

Und da sind wir wieder bei dem eigentl. Vorteil der LA, der hier zum Nachteil wird, nämlich der Vergleichbarkeit der Leistungen.
Wenn Rekorde bekannt sind, wird stets mit ihnen verglichen, an ihnen gemessen, und der spannende Wettkampf verliert ggü. der nackten Zahl, die nicht doll klingt, weil man ja die Bestleistungen, Rekorde der Stars kennt ... .
Das beeindruckt mich beispielsweise beim Biathlon oder Skilanglauf im TV, dass kein Zuschauer weiß, was die Zeit wert ist, was bspw. im letzten Jahr auf derselben Strecke gelaufen wurde. Es ist jedes Mal aufs neue spannend. Die Läufer könnten von Jahr zu Jahr schlechter werden und keiner (kaum einer) würde es merken ... . Eine solche Situation gibt es in der LA praktiisch nur beim Crosslauf.

[Atanvarno]

Eine solche Situation gibt es in der LA praktiisch nur beim Crosslauf.

Der Gedanke, die 10000m bei OS und WM durch den Crosslauf zu ersetzen steht ja seit längerem im Raum. Ich fände das durchaus interessant

[Robb]

Und da sind wir wieder bei dem eigentl. Vorteil der LA, der hier zum Nachteil wird, nämlich der Vergleichbarkeit der Leistungen.
Wenn Rekorde bekannt sind, wird stets mit ihnen verglichen, an ihnen gemessen, und der spannende Wettkampf verliert ggü. der nackten Zahl, die nicht doll klingt, weil man ja die Bestleistungen, Rekorde der Stars kennt ... .

Wer vergleicht? Ich fand den Siebenkampf bei der WM 2013 extrem geil, unglaublich spannend, bis zu den 800m lagen mehrere Athletinnen nur um wenige Punkte auseinander (und weit unter dem WR). Natürlich wollen wir gute Leistungen sehen, aber mir ist ein spannender Fight lieber, als ein Ashton Eaton, der 300 Punkte vor der Konkurrenz einen WR aufstellt. Ich freu mich jetzt schon auf die Disziplinen bei den DM, wo ich mir tolle Wettkämpfe um die Rio Tickets erhoffe, Sprints der Männer/Frauen, Diskus Frauen, Speer Männer/Frauen, usw. und in keiner dieser Disziplinen dürften Rekorde wackeln (außer Reus läßts wieder krachen).

[runny]

  Kannst Du noch kurz durchgeben, wann und wo die Schach-Bundesliga regelmäßig im Fernsehen zu sehen ist? Das würde mich rasend interessieren.   Auch im Schwimmen gibt es meines Wissens eine Bundesliga - welcher Sender überträgt das? Selbst die Tischtennisbundesliga, die - bezüglich dieser Sportart - schon internationale Stars präsentiert, hat im Fernsehen keinen Platz. Oder Hockey? Kegeln? Was fällt Euch sonst noch ein?

Google spuckte mir spontan folgendes aus:
http://www.schachclub-forchheim.de/aktue...chtet.html
Wenn eine Schachbundesliga es also ins Fernsehen schafft, traue ich es der Leichtathletik 3x zu. Warum es das Schwimmen, Tischtennis oder Hockey nicht schaffen weiß ich auch nicht, ich denke da lohnt es sich, das detailliert zu untersuchen und aus den Fehlern der anderen zu lernen.

Dazu gibt es beim Schach immer Livestreams im Internet, die sich etliche Leute ansehen und zu jedem Spieltag kann man selbst da hingehen und sich das anschauen. Als Leichtathletikfan ohne viel Reisen zu wollen kann ich mir im Jahr vielleicht 2-3 Wettkämpfe anschauen, kann mich da für Leistungen einzelner Athleten begeistern und nur vollstes Verständnis haben, dass jemand den die Leichtathletik nicht so interessiert sich das nicht anschaut, weil die da niemanden kennen und die Leistung nicht einordnen können.

Nächstes Szenario - der TV Wattenscheid kommt zum Aufsteiger in ein Dorf im südlichsten Bayern. Das ist das Highlight des ganzen Jahres, weil in der Lokalzeitung angekündigt wird, dass der schnellste Sprinter Deutschlands sich die Ehre gibt und gegen uns antritt. Verdammt ja, ich würde dafür Eintritt bezahlen. Leute die Leichtathletik gar nicht interessiert lesen das, und denken sich hey - das klingt so als lohnt sich das mal anschauen zu gehen. Sie gehen ins Stadion und fragen sich vor dem 100m Start wer das denn ist, der da so schnell sein soll. Dann sehen sie wie er allen verdammt deutlich davon rennt und sind sehr beeindruckt davon, liken ihn auf Facebook und zack, wir haben nächste Woche ein paar Zuschauer mehr, die zum anfeuern kommen, damit sich der SV HinterstesDorf in der Liga hält und nächstes Jahr wieder der TV Wattenscheid zu Besuch kommt.

[andip]

Nächstes Szenario - der TV Wattenscheid kommt zum Aufsteiger in ein Dorf im südlichsten Bayern. Das ist das Highlight des ganzen Jahres, weil in der Lokalzeitung angekündigt wird, dass der schnellste Sprinter Deutschlands sich die Ehre gibt und gegen uns antritt. Verdammt ja, ich würde dafür Eintritt bezahlen. Leute die Leichtathletik gar nicht interessiert lesen das, und denken sich hey - das klingt so als lohnt sich das mal anschauen zu gehen. Sie gehen ins Stadion und fragen sich vor dem 100m Start wer das denn ist, der da so schnell sein soll. Dann sehen sie wie er allen verdammt deutlich davon rennt und sind sehr beeindruckt davon, liken ihn auf Facebook und zack, wir haben nächste Woche ein paar Zuschauer mehr, die zum anfeuern kommen, damit sich der SV HinterstesDorf in der Liga hält und nächstes Jahr wieder der TV Wattenschaeid zu Besuch kommt.

Das klingt nach einem sehr hübschen Traum - das Ganze könnte aber auch so ausgehen:

Die an Leichtathletik nicht interessierten lesen das erst gar nicht.

Die meisten derjenigen, die es doch lesen entscheiden sich trotzdem für das kühle Bier auf der heimischen Terasse und hören "Heute im Stadion" im Radio, weil Bayern in Dortmund spielt.

Die ganz neugierigen, die trotzdem hingehen, wundern sich, dass Bundesliga auch vor 150 Zuschauern stattfinden kann und sind tief enttäuscht, dass der TV Wattenscheid nur ein B-Team geschickt hat, weil die Stars wegen anderweitiger Verpflichtungen, Trainingslager oder Verletzung nicht verfügbar sind und weils auch so für Hintersdorf reicht.

Die Geizigen bleiben trotzdem erstmal da, weil sie 5 € Eintritt bezahlt haben und Kaffee und Kuchen billig ist.

Der Sieger über 100m der Männer läuft 10,62 s, die Siegerin im Kugelstoßen erzielt 16,23 m, was Erstaunen hervorruft, weil der eine oder andere im Fernsehen ja schon regelmäßig Stöße über 20 und 21 m gesehen hat.

Tief enttäuscht verlassen die potenziellen Neufans die Anlage vorzeitig, um nicht auch noch die Schlusskonferzenz bei "Heute im Stadion" zu verpassen.

Mit der nächsten Ausgabe berichtet die Lokalpresse von der herzlichen Stimmung und der einen oder anderen respektablen Leistung. Eine Woche später berichtet die Lokalpresse, dass der SV HinterstesDorf wegen finanzieller Probleme auf weitere Starts in der Leichathletik-Bundesliga verzichtet.

Weil nun auch kein Geld mehr für Geräte und die Übungsleiter da ist, muss der Verein den Trainingsbetrieb für Jugend und Aktive alsbald drastisch reduzieren. Die ehemaligen Bundesligaathleten beenden ihre Karriere oder schließen sich dem TSV NächstesGrößeresDorf an.

Der Livestream hatte wegen technischer Probleme leider nicht funktioniert und der vorgesehene zweiminütige Beitrag in Blickpunkt Sport am Montag um 22.50 wird gestrichen, weil der schnellste Sprinter Deutschlands sich auf das nächste DL-Meeting vorbereiten musste

[andip]

Google spuckte mir spontan folgendes aus:
http://www.schachclub-forchheim.de/aktue...chtet.html
Wenn eine Schachbundesliga es also ins Fernsehen schafft, traue ich es der Leichtathletik 3x zu.

Dieser Bericht ist 3 Jahre alt! Seither hat sich wohl nix mehr getan. Berichtet hat Studio Franken des bayerischen Rundfunks. Die erste Mannschaft spielt nun in der 2. Bundesliga Ost.