[Atanvarno]

In einem Urteil vom Juli hat der CAS die IAAF Regelungen zum Umgang mit Hyperandrogenismus gekippt..

Diese müssen für zwei Jahre ausgesetzt werden und die IAAF soll neue Beweise über das exakte Ausmaß der Vorteile, die hyperandrogene Frauen gegenüber Frauen mit normalen Testosteronleveln genießen, vorlegen.

Manche sehen dadurch das Ende des Frauensports gekommen. Wenn man bedenkt, dass diese Entscheidung bedeutet, dass beispielsweise Caster Semenya ihre Hormontherapie beenden und trotzdem weiter in der Frauenklasse starten kann, erscheint einem der Gedanke nicht ganz abwegig.

[hkrueger]

Kann deiner Argumentation schon folgen und nachvollziehen. 

Allerdings empfinde ich die Hormontherapie von Caster Semenya als einen unzulässigen und dreisten Eingriff in das Leben einer jungen und gesunden Frau!


Der Testosteron-Spiegel unterscheidet sich von Mensch zu Mensch (Frau zu Frau) 
Folglich müsste man jedem Athleten eine Hormontherapie verordnen, damit jeder auf den gleichen (willkürlich festgelegten) Wert kommt.


Das kanns nicht sein!

[Atanvarno]

Ganz so willkürlich sind die Festlegungen nicht, die IAAF hat sich schon bemüht, Bedenken wie deine zu berücksichtigen

The Regulations are based on the strong scientific consensus that the clear sex difference in sports performance is mainly due to the marked difference in male and female testosterone levels (normal female range of serum testosterone being approximately 0.1 – 2.8 nmol/L; normal male range, above 10.5 nmol/L). Due to abnormal adrenal or gonadal function, certain females have serum testosterone levels of 10 nmol/L or more. The Regulations aim to preserve fair competition by requiring such athletes either to show that they are androgen-resistant (and so derive no advantage from their elevated levels of testosterone) or else to bring those levels down below 10 nmol/L.

D.h. wir reden über Frauen, die Testosteronwerte haben, die normalerweise Männern vorbehalten sind. Die IAAF Regeln verlangten, diesen Wert unter 10 zu senken, was immer noch dem mehr als dreifachen einern "normalen" Frau entspricht.
Selbst diese vorsichtige Regel war dem CAS zu hart und wurde gekippt.

[dominikk85]

das man das ganze wissenschaftlich nochmal untersucht finde ich gut. es ist halt nicht so wirklich einfach. chromosomal sind die hyperandrogenen ja Frauen, es ist ja nicht so dass da umoperierte Männern antreten.

Es muss sichergestellt werden, dass Frauen nur gegen Frauen antreten um einen fairen Wettbewerb zu haben, aber bisher war die Definition der Frau halt über den Chromosomensatz und danach ist semenya eine Frau.

Der grund warum sie einen (in der tat unfairen) Vorteil gegenüber anderen Frauen hat, ist das sie einen gendefekt hat, der dafür sorgt, dass sie höhere Level männlicher Hormone hat. alle Frauen haben diese Hormone in unterschiedlicher höhe, aber bei ihr sind sie besonders hoch.

da muss man sich genau überlegen wo man Grenzwerte festlegt und wie man es eindeutig definiert wenn das chromosomale Geschlecht nicht eindeutig ist.

das ist ein sensibles Thema, aber eine lösung muss gefunden werden.

[hkrueger]

Und trotzdem kann es nicht sein, dass man sich zu einer Hormonbehandlung zwingen lassen kann. Es ist ein nicht unwesentlicher Eingriff in das Leben eines gesunden Menschen und scheint mir wie "Gott spielen".
Wer sind wir überhaupt, dass wir glauben "eine Lösung finden zu müssen". 

Für mich zeigt das Thema eigentlich nur, wie unfair der Sport an sich ist: 
Es gibt große, kleine, dicke, dünne, schnellkräftige, ausdauernde Menschen und auch hier kommt niemand auf die Idee alle zu Normen, damit jeder die gleichen Ausgangsbedingungen hat. Es ist einfach so.

Und daher nochmal: Eine Hormonbehandlung ist ein zu großer Eingriff!

[Atanvarno]

Wie sieht deine Alternative zu einer Hormonbehandlung aus?

Diese Frauen haben einen Wettbewerbsvorteil (nochmal: wir reden über den mehr als dreifachen Testosteronwert einer normalen Frau). Wie sich dieser Wettbewerbsvorteil ausdrückt, kann man sich im 800m WM-Finale 2009 ansehen.
Frauen, die nicht an Hyperandrogenismus leiden und solche Testosteronwerte vorweisen, würden umgehend wegen Doping gesperrt.

Bezüglich Zwang: Sich einer Hormontherapie zu unterziehen ist eine freiwillige Entscheidung. Entscheidet man sich dagegen, kann man eben nicht mehr an Wettkämpfen der Frauenklasse teilnehmen.

[krebsan]

Ist das der Grund, weshalb Semenya offenbar baldige Leistungssteigerungen erwartet? http://www.oelv.at/news/detail.php?id=5403

[krebsan]

Und daher nochmal: Eine Hormonbehandlung ist ein zu großer Eingriff!

Die Hormonbehandlung ist ja freiwillig. Ich nehme an, Semenya könnte auch bei den Männern starten...

[hkrueger]

Wie sieht deine Alternative zu einer Hormonbehandlung aus?

ich habe keine Alternative...

[dominikk85]

Und daher nochmal: Eine Hormonbehandlung ist ein zu großer Eingriff!

Die Hormonbehandlung ist ja freiwillig. Ich nehme an, Semenya könnte auch bei den Männern starten...

wobei semenya ja kein mann ist, auch wenn ihre hormonlevel höher sind. alle Frauen haben Testo, nur ist ihr wert halt stark erhöht.

genetische Vorteile im Sport gibt es an vielen punkten, qualitativ ist semenya da keine ausnahme. das Problem ist der quantitative Vorteil, den sie hat. viele Sportler haben erhöhte werte in einigen Parametern (ich bin mir sicher, dass die Sprinterinnen der deutschen NM höhere testo werte als die durchschnittsfrau in diesem alter hat), aber semenyas werte sind aufgrund der genetischen Kondition eben extrem erhöht.

ganz so einfach ist es nicht, aber einen fairen Wettbewerb kann es so nicht geben.