01.05.2015, 11:05
(30.04.2015, 22:08)Hellmuth K l i m m e r schrieb:(30.04.2015, 20:30)MZPTLK schrieb: Ich würde gerne Eure Meinung zu folgender Übungsform wissen:Geniale Überlegung!
Seit gefühlt 100 Jahren gibt es Tretroller.
Heute Skateboards...usw.
Prinzip: Das Tretbein muss aus einer vorher aufgebauten hohen Geschwindigkeit(30-45 Km/h) heraus versuchen, weiter zu beschleunigen.
Mein Koll. Dr. Wolfgang Lohmann (+) brachte zum Unterricht einmal einen (gummibereiften) Roller mit.
Seine Absicht: Das "Greifen" beim Sprint zu demonstrieren, den "schlagenden" Fußaufsatz ( insbes. für Dreispringer) zu initiieren.
Dass das eine einseitige Aktivität darstellt (" ... relativ isoliertes Arbeiten nur einer Seite") ist klar.
Als ich Kind war, bekam ich auch einen Roller. Ich schwöre heute, dass ich damals wohl dadurch auf mein Sprungbein festgelegt worden bin: Meine Mutter reichte ihn mir wohl s o , dass ich mit li. aufstieg und mit re. mich abstieß. Seit dem bin ich Rechtsspringer!
(Ohne Spaß: Die "Beinigkeit" wird - wie die "Händigkeit" - sicher im frühesten Kindesalter verinnerlicht; MONTESORI meinte gar, im Alter von knapp 5 1/2 Jahren sollen die Kinder schreiben lernen - und damit (möglichst) ihre re. Hand gebrauchen.)
H. Klimmer / sen.
Sprinten lernt (besser: optimiert) man nur durch Sprinten! (verändert nach Busemann)
Das Beispiel des Rollerfahrens ist doch offensichtlich nur deshalb angeboten worden, um deutlich zu machen, dass man auch ohne wesentlichen Kraftstoß der Kniestreckmuskeln und stattdessen mit Hilfe der Hüftstrecker (Ischios und Co.) eine Horizontalbeschleunigung erzeugen kann. Da braucht man das Rollerfahren doch nicht gleich zum Trainingsmittel im Sprint zu erheben.
In der Neurobiologie und der vergleichenden Verhaltenspsychologie (Ethologie) wird die Meinung vertreten, dass die Koordinationsprogramme für die Lokomotion genetisch angelegt sind und während der Individualentwicklung von selbst reifen. Das heißt für den Menschen: entweder besitzt man das neuronale Programm für einen perfekten Sprint oder nicht.
Als Konsequenzen scheint sich daraus für ein Sprinttraining zu ergeben:
- Sprinten optimieren durch Sprinten, um die angeborenen Grundmuster „schnellstes Laufen“ an die jeweils sich ändernden Bedingungen anzupassen.
- Muskelkrafttraining, um Defizite zu beheben, aber durch Übungen, die keine ähnlichen Innervationsmuster verlangen wie der Sprint, um eine Verfälschung der Sprintkoordination zu vermeiden; denn je mehr sich zwei neuronale Programme ähneln, je eher scheint die Gefahr gegeben, dass sich diese gegenseitig beeinflussen.
- Fasertypcharakteristik erhalten bzw. nach Krafttraining mit der damit verbundenen Linkstransformation wieder beheben.
- Sprinten mit ermüdeter Muskulatur stets vermeiden, um eine Gewöhnung (neuronale Anpassung) an reduzierte Dynamik auszuschließen.