15.09.2025, 11:42
(14.09.2025, 23:40)3000steeple schrieb: Besonders interessant fand ich die Details aus der Dokumentation zum Berliner Fall.
Der dortige Landesverband war offenbar über die Vorwürfe informiert und führte um die Weihnachtszeit 2017 ein Gespräch mit dem später verurteilten Trainer. Anwesend waren laut Protokoll sowohl die damalige Landestrainerin als auch der damalige Präsident.
Die Landestrainerin selbst machte Karriere: Sie stieg später zur Sportdirektorin in Darmstadt auf und ist heute im niedersächsischen Landesverband tätig.
Damit steht fest: Der Berliner Verband wusste über die Schwierigkeiten mit dem verurteilten Trainer Bescheid – ebenso wie der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in Form der späteren Sportdirektorin. Dennoch stellte einer der größten Berliner Leichtathletikvereine, dessen Präsident zwischenzeitlich auch an die Spitze des Berliner Verbandes rückte, den verurteilten Trainer als Honorarkraft ein. Man muss dem Verein fast zugutehalten, dass dieser Trainer immerhin nicht für jugendliche Athletinnen und Athleten zuständig war.
Wer wegsieht oder bewusst schweigt, macht sich mitschuldig. Der Schaden für die betroffenen Athletinnen ist größer als der für die Institutionen – trotzdem haben letztere ihr eigenes Ansehen offenkundig höher gewichtet.
Je mehr ich zu den einzelnen Fällen recherchiere, desto mehr stauen sich Fassungslosigkeit und Wut an.
Eine Neu-Registrierung mit Hintergründen zur Thematik, spannend...
Die Hintergründe waren mir so bislang nicht bewusst. Allerdings glaube ich dass du einen inhaltlichen Fehler drin hast. Die Frau ist soweit ich weiß weiterhin DLV-Angestellte, nur mit Einsatzort in Niedersachsen – nicht Mitarbeiterin des NLV.
Ähnliche Problematiken stellen wir aber in vielen der Fälle fest. Es gibt Personen, die entweder in enger Beziehung zu Tätern standen/stehen, im Umgang mit Fällen zumindest zweifelhafte Entscheidungen getroffen haben oder die mit Auftreten/Aussagen Distanz vermissen lasen – die aber in führende oder priviligierte Positionen kommen oder bleiben. Ich will nicht sagen, die gehören alle gekickt – aber es wäre jedenfalls eine interne Evaluation sinnvoll. Denn: Manchmal ist man, sogar wenn man alles richtig gemach hätte, verbrannt, da einfach von Seiten der Athleten kein Vertrauen mehr aufgebaut werden kann. Es gibt auch Politiker, die zurücktreten, ohne das sie wirklich etwas verbrochen haben (allerdings passiert das mitlerweile auch kaum noch in unserer Gesellschaft)