11.09.2025, 11:34
(11.09.2025, 11:14)Notalp schrieb: PS: Ich frage mich aber generell, wo die Elternschaft bleibt: die doch ansonsten bereits allergisch reagiert, wenn der eigene Nachwuchs vom Lehrer ungerecht behandelt wird. Ist das leistungssportliche Metier etwa eine ‘geheiligte’ Sphäre? Wenn - wie in der ZDF-Doku - das menschliche Versagen von betroffenen Athletinnen sogar als hinzunehmender Preis überragender Zielorientierungen erachtet wurde, dann ist das nicht weniger verstörend wie die Grenzüberschreitung selbst. (Und die wird von Tätern ja nicht ohne strategische Raffinesse vorbereitet!) Insofern muss es auch einen inneren Schutzwall gegen das Missverhältnis von Zielsetzungen und Mitteln geben. Wenn jugendliche Athletinnen das alleine oder unter der Dominanz leistungssportlicher Kompetenzen austarieren müssen, ist das kein gutes Zeichen.
Das ist wie ich finde eine berechtigte Frage, die ich auch schon in vielen Diskussionen gehört habe. Dass sich die Betroffenen offenbar nicht ihren Eltern anvertraut haben oder diese nicht reagiert haben, spricht nicht für ein perfektes Elternhaus. Gleichwohl muss ich sagen, dass ich es in dem Alter auch nicht getan hätte, so glaube ich. Denn in Wahrheit ist nunmal kaum ein Elternhaus "perfekt" – gerade deshalb ist der Sport als weitere Stütze so wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung.
In der Praxis haben wir es z.T. mit Eltern zu tun, die kaum Zeit haben, einige Fälle in Internaten und man muss auch Festhalten, dass Kinder, die Leistungssport betreiben, in der Regel aus leistungsaffinen Familien stammen, sprich auch gewisser Stolz und gewisse Erwartung mit Blick auf die sportlichen Leistungen bestehen.
Will heißen: Ja, es wäre wünschenswert, wenn die Eltern "was mitbekommen". Ich sehe sie aber nicht an erster Stelle der Kontrollmechanismen, die versagt haben.