(13.04.2025, 20:37)Stelvio2017 schrieb:(12.04.2025, 13:34)Chirurg schrieb: ... Und das neue Hallmann-Konstrukt - darüber wurde auch noch wenig diskutiert…
Ob der jetzige internationale Ansatz (Gaio und Dester) gepaart mit Intensivierung der Vereinsjugendarbeit erfolgreich sein wird, lässt sich m.E. noch nicht sagen. Da hängt sicherlich vieles davon ab, wie die Jungs auch untereinander klarkommen. Eigentlich finde ich das Experiment mal ganz interessant. Und z.B. Gaio kann auch seine Erfahrungen aus dem letztjährigen Training mit Damian Warner einbringen.
Solche Mammutkonstrukte halte ich für wenig zielführend. Um diese vielen Athletinnen wirklich sehr umfangreich gezielt und individuell zu formen, reichen 24 Stunden am Tag nicht aus, zumal eine vernünftige Wissenserweiterung hinzukommen muss! Entscheidend für eine sinnvolle Arbeit ist immer die sehr intensive Arbeit mit wirklichen Spitzenleuten. Unter sinnvoller Arbeit verstehe ich die individuelle und absolut leichtathletisch geprägten und funktionellen Inhalte und Ausführungen. Die Verletzungsstatistik spricht eine sehr eindeutige Sprache für oder gegen den/ die Trainer:in!!!
Ich verfolge nicht das Ziel: von vielen AuA sticht immer ein As, sondern ich habe immer mehr davon gehalten, die wenigen AuA, die ich jeweils trainiert habe, auch gesund und leistungsmäßig gut durchzubringen. Es ist folglich auch eine Frage des Systems.
Man muss selbst immer wieder an sich als Trainer:in feilen und spezifizieren. Die ganz präzise Trefferquote im Übungsgut hinsichtlich histologischer und funktioneller Feinformung macht den/die Meister:in!!!
Ich habe gestern wieder z.B. an der schwierigen Übungswahl im Speerwurf und im Sprungbereich hinsichtlich Verletzungsprophylaxe im Extremfall gearbeitet. Ich lege größten Wert darauf, ganz gezielt die schwierigen Punkte im absoluten Topbereich mit sehr genauer Präzision zu lösen, wobei ich immer wieder auch auf histologische Grauzonen treffe, die noch nicht ausreichend studienmäßig erschlossen sind. Mein Interesse auf diesen Gebieten ist unvermindert hoch.
Ich bin mittlerweile der absoluten Überzeugung, dass sich unsere TuT zu wenig der bereits vorhandenen Ergebnisse durch Unkenntnis in den Zusammenhängen "bedienen" - sprich: sich autodidaktisch enorm fortzubilden!!!
Man braucht in Deutschland zu viel Zeit für eine jeweilige Umkehr. Ich habe bereits in den End-80er-Jahren auf entsprechende Trainingsinhalte in DLV-Fortbildungen hingewiesen. Das nur nebenbei: Ich habe immer schon auf die nicht richtige Einordnung des deutschen Sportes (Spitzensport, Gesundheitssport, Schul- und Betriebssport...) als "Appendix" des Innenministeriums hingewiesen und ein eigenes Ministerium favorisiert, wobei das Kultusministerium auch deutschlandweit ausgerichtet sein sollte. Wir sind in vielen Dingen zu sehr eine Beziehungs- statt Leistungsgesellschaft geworden.


Gertrud