(13.07.2024, 15:56)Atanvarno schrieb:(13.07.2024, 15:16)Delta schrieb: Leistungsexplosion versteht sich
Die aber gerade im Radsport extrem durch die Technik (Aerobikes) bestimmt wird. Mitten im Feld könntest du bei solchen Etappen übrigens als gut trainierter Amateur lange mitrollen. Wenn's mit 6W+/kg in den Berg geht, natürlich nicht mehr
Aber die physiologisch leistungsbestimmenden Faktoren sind im Radsport sicherlich andere als im 800m-Lauf, der Vergleich ist also für diesen Thread eher nicht geeignet (es sei denn man stellt komplett auf die Schuhe als Grund ab und die Diskussion bewegt sich ja eher wieder in Richtung neuer Hustensaft)
Sorry, aber einen 48er Schnitt rollt kein Amateur mit. Schon gar nicht auf einer Flachetappe, die nicht flach, sondern wellig war. 48er Schnitt bedeutet in etwa 52-53 Sachen auf einer wirklichen Ebene. Außerdem ist ein Radrennen nie gleichmäßig - so wie ein Marathon. Wenn also öfter mal 60km/h gefahren wird, dann ist das schon der definitive Tod des Amateurs. Aber selbst für Profis war es ein sehr hoher Schnitt - auf jeden Fall der eines Eintagesrennens. Und für ein Etappenrennen gilt: Man fährt auf jedem Terrain schneller als in der Hochdopingära! Mit Äerolaufrädern hat das so wenig zu tun wie mit steifen Rahmen! Insofern ist die Rede von einer Leistungsexplosion gerechtfertigt.
So, jetzt bin ich ungebührlich abgeschweift. Aber nur, um zu unterstreichen, dass der Vergleich mit den 800m hinkt. Zumal in der Tat die 1:41 im 800m Lauf schon vor langer Zeit gelaufen wurden. Und ich gehe nicht davon aus, dass Coe ‘knackevoll’ war. Dennoch: Wer 1:41 laufen will, muss mindestens mit einer 49er Runde (sehr tief!) angehen - um noch eine 52er Runde dranzuhängen. Das erste kommt bei 800m Läufen gar nicht mal so selten vor, was an den ersten 200m hängt. Aber man ist dann bei 400m schon vergleichsweise langsam. Und es gehört zu den Üblichkeiten, dass zwischen 400 und 600m das Tempo nicht forciert wird. Das ist eine Erklärung für die Seltenheit eines maximal schnellen 800m Rennens.
Wenn die 1:41 min aber zur Üblichkeit würden, würde das auf jeden Fall für eine Leistungsexplosion sprechen. Zumal die Zeit auch für Coe ein Ausreißer war. Es müssen schon ein paar Rudishas kommen, also Leute, die mit einer 45er oder 46er Bestzeit an die Sache herangehen. Wer schafft diese Qualifikationsbreite oder will sie überhaupt schaffen.
Was das mögliche 'Pufferdoping’ betrifft, so geht es nicht um eine Unterstellung, sondern um eine durchaus rationale Erklärung. Was möglich ist, wird im Sport auch gemacht. Zumal dann, wenn es safe ist. Das ist die üble Erfahrung der letzten Jahrzehnte. Das heißt nicht, dass das jeder macht. Denn nicht jeder ist ein Antisportler.
Alle Beteiligten, die Zuschauer nicht weniger als die Aktiven, nehmen Teil an der Zelebration des Ungewissen ...
(Martin Seel)