[Notalp]

 Die einzigen Steigerungen sehe ich beim Marathon, alles andere gab es auch schon vor 40-50 Jahren.



Peter Snell lief 1962 auf einer Grasbahn 1:44,3 min und damit Weltrekord. (Grascarbon gab es damals noch nicht - aber vielleicht Backpulver mit Schnellzement)
Dabei handelt es sich mit Sicherheit um eine Mauer. Denn wer die 1:43 min unterbieten will, muss wohl unter 47sek über 400m bleiben können - also ein Sprinttalent besitzen. Welches Talent mit dieser Qualifikation lässt sich in D. für die 800m begeistern - also auch für ein nötiges Ausdauertraining, harte Überdistanzläufe etc.?  ( alles notwendig und im Übrigen auch unabdingbar für eine Meisterschaft mit 3 Läufen) Klar, ein S. Coe kam nicht von den 400m, aber sein Väterchen hat ihn von Anfang an auf die komplexe Qualifikation vorbereitet. In einem Land mit Mittelstreckentradition ist das möglich - also dort, wo es eine Abenteuer-freundliche Begeisterung für den Mittelstreckenlauf gibt, die schon in der Jugend gefördert wird.

[dominikk85]

Über 400mH ist es doch schon explodiert - early adopters?



Ich erinnere mich jetzt eigentlich an 3 Leute, die explodiert sind, und das waren auch vorehr schon die besten. Hier sind es klar die Schuhe (und zum Teil die Tokyo Bahn)


Die Zeiten haben sich nicht nur an der absoluten Spitze enorm verbessert.

Bislang insgesamt

unter 47,00: 5 - 4 davon seit 2018
unter 47,50: 24 - 9 davon seit 2021
unter 48,00: 64 - 18 davon seit 2021 (6 aus den 80ern, 12 aus den 90ern)

Nur die Schuhe, oder auch dass die großen Drei den Rest "mitziehen"?


400m Hürden sind 4 der 5 besten Zeiten aller Zeiten aus den letzten 6 Jahren, aber von den 20 Zeiten danach (6-25) sind 13 älter als 10 Jahre.


Im vergleich dazu ist im Marathon der männer nur eine einzige der top 30 zeiten älter als 10 jahre vs 17 in den 400m Hürden.

Ich bin sicher die Schuhe bringen auch was über die Hürden, aber der weitaus stärkste Effekt ist im Langstreckenlauf.

Wobei ich glaube das im Marathon neben den Schuhen auch das "fueling" eine Rolle spielt. Ich habe einen radsport Artikel gelesen in dem stand das moderne Produkte deutlich höhere Kohlenhydrat Mengen aufnahme pro Stunde erlauben (bis zu 100g pro Stunde) während man sich damit früher den Magen verdorben hätte und nur bis zu 60 gramm sicher aufnehmen konnte.

[Delta]

Auf den 400 m Hürden bringen die Schuhe echt viel. Yasmin Giger aus der Schweiz hatte jahrelang 55.25 stehen und dieses Jahr ging es auf 54.77. Man trainiert für Olympia schon etwas mehr. Sie hatte viele Läufe mit hohen 55 und 56 Sekunden Werten.

[said88]

Über 400mH ist es doch schon explodiert - early adopters?



Ich erinnere mich jetzt eigentlich an 3 Leute, die explodiert sind, und das waren auch vorehr schon die besten. Hier sind es klar die Schuhe (und zum Teil die Tokyo Bahn)


Die Zeiten haben sich nicht nur an der absoluten Spitze enorm verbessert.

Bislang insgesamt

unter 47,00: 5 - 4 davon seit 2018
unter 47,50: 24 - 9 davon seit 2021
unter 48,00: 64 - 18 davon seit 2021 (6 aus den 80ern, 12 aus den 90ern)

Nur die Schuhe, oder auch dass die großen Drei den Rest "mitziehen"?


400m Hürden sind 4 der 5 besten Zeiten aller Zeiten aus den letzten 6 Jahren, aber von den 20 Zeiten danach (6-25) sind 13 älter als 10 Jahre.


Im vergleich dazu ist im Marathon der männer nur eine einzige der top 30 zeiten älter als 10 jahre vs 17 in den 400m Hürden.

Ich bin sicher die Schuhe bringen auch was über die Hürden, aber der weitaus stärkste Effekt ist im Langstreckenlauf.


Marathon Männer ist extrem.

Für die schnellsten Zeiten aus früheren Jahrzehnten muss man heute ganz schön weit nach unten in der ewigen Bestenliste aller Zeiten:

1970er - 2777
1980er - 785
1990er - 334
2000er -  52

Das  kann man glaube ich schon dramatisch nennen. Wobei sich die Revolution praktisch ausschließlich in Ostafrika abspielt.

Aber auch über 400mH gingen die Zeiten deutlich nach unten - 28% aller (Best-)Zeiten unter 48 Sekunden stammen aus den letzten 3 1/2 Saisons (Saisonen?).

[lor-olli]

Die genaue Bestimmung des Vorteils durch das neue Schuhwerk ist enorm komplex, es kommen

- individuelle Aspekte (Athlet> Gewicht, Größe / Schrittlänge, Laufökonomie, Anpassung an das neue Material etc.)

- die "Hardware" (Schuhe - angepasst an die Regelvorgaben und Streckenlänge, die Vorteile variieren stark) und

- das Bahnmaterial (die neuesten Belege können allein einen Vorteil von bis zu 2,9 % ausmachen!)

mit in die Rechnung. Keine der einzeln errechneten / gemessenen Vorteile lässt sich wohl tatsächlich komplett ausschöpfen, dennoch sind sie in der Summe nicht zu bestreiten.

Einen Artikel, der die einzelnen Aspekte auflistet (mit links) und bewertet, gibt es hier https://link.springer.com/article/10.100...nformation.

Dabei sollte man nicht unerwähnt bleiben, dass 1.) die Autorin bei Puma angestellt ist (meiner Meinung nach trotzdem objektiv bleibt, weil keine Markennamen fallen) und 2.) der Artikel von 2021 stammt. Allein in diesem kurzen Zeitraum (2020-2024) hat sich insbesondere bei den Kurzstrecken-Spikes einiges getan. Je besser das Verständnis der Abhängigkeiten und Kombination aller Faktoren wird (Anpassung von Training, Laufökonomie, Materialien, Aufbau des Schuhwerks u.a.), desto klarer sind dann auch die Entwicklungen der Ergebnisse zu quantifizieren. Zurzeit ist noch einiges "Kaffeesatzlesen", dennoch sind die Leistungsentwicklungen schon recht eindeutig.

Eine Frage, die wir nie beantworten können: Welche Leistungen hätten die Stars der Vergangenheit mit dem neuen Material erbringen können. (Armin Harry 9,7 SEC? ⁣).

Insofern: gibt es hier wirklich eine Leistungsentwicklung bei den Athleten (trotz wissenschaftlich besser verstandenen Training, Messmethoden), oder tragen allein die Entwicklung der Materialien zur Leistungsexplosion bei? (Dopingsünden der Vergangenheit und Gegenwart mal ignoriert). Viel Stoff für Gedanken- und Rechenspiele

[said88]

Zwei weitere, enorm starke, Landesrekorde für Spanien und Schweden (und natürlich auch für Algerien).

Von den schnellsten 36 Zeiten überhaupt, sind jetzt 11 in den letzten 6 Tagen erzielt worden. Sind die Zeiten jetzt so enorm stark - z.B. auch wegen der Schuhe - oder waren sie in den letzten Jahren einfach - relativ  - schwach?

[Delta]

Nimmt man den Kramer aus Schweden hat der sich in 2024 um etwa1.5 Sekunden verbessert.
Der war stabil 1.44.6-146.5 ein regelmässiger Läufer. Nun hat er zwei Läufe mit 1.43.xx abgeliefert.

Ich denke, die haben das Laktat Problem gelöst.

[mark1967]

Ich glaube nicht, dass es nur eine Erklärung gibt. Schuhe, Trainingsverbesserungen und die ersten echten Olympischen Spiele seit acht Jahren spielen sicher eine Rolle. Wenn das alles in Deutschland kaum ankommt, dann könnte es eben doch vielleicht an den schlechten Trainern liegen, von denen viele ja offenbar auch im medizinisch-physiologischen Bereich nicht top sind.

[Notalp]

Zur 'Laktatmedizin': Hämoglobin ist ein sehr effektiver Laktatpuffer. Weitaus effektiver als Bikarbonat plus.

[frontrunner800]

In der 800 m Szene scheint sich irgendeine neue Methode etabliert zu haben: Den Athleten wird vermutlich Hämoglobin gespritzt, und so können sie mehr Sauerstoff ans Blut binden. Offenbar derzeit safe bei Dopingkontrollen.
Es kann nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn innerhalb von ein paar Tagen Zeiten, die Jahrzehnte wie in Stein gemeiselt waren, reihenweise unterboten werden.
Was wird seine Lordschaft Sir Sebastian Coe dazu sagen, dessen 1:41,73 nach 43 Jahren als drittbeste Zeit (davon 16 Jahre als Weltrekord) innerhalb von ein paar Tagen wie aus heiterem Himmel fünfmal unterboten wird?