21.06.2023, 21:34
Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Fabienne Königstein)
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(21.06.2023, 21:34)mark1967 schrieb:(21.06.2023, 21:24)Keller90 schrieb: Außenbandriss bei Diskuswerfer Mika Sosna und damit keine U23 EM für ihn.Ich will ja nichts sagen, aber manche hier im Forum haben prophetische Fähigkeiten... Man praktiziert im DLV überwiegend eine Reparaturmedizin und keine Verletzungsprophylaxe. Die Statistiken in der Hinsicht sind verheerend. Entscheidend ist, dass man mitten ins "Wespennest" bei den Aktionen trifft. Das ist aus meiner Sicht nicht der Fall. Es gibt in Organisationsberater-Dokumenten Hinweise darauf, dass man die Hauptsache als erstes in den Mittelpunkt stellen soll!!! Meine Devise war immer, meine wenigen AuA zu 100% gesund durchzubringen. Daher habe ich auch immer nur eine überschaubare Anzahl an AuA trainiert. Das wird Sosnas Schwachstelle bleiben, wenn man nicht in vielen Dingen völlig umschwenkt. Ich kritisiere sicherlich nicht, weil mir das Spaß macht. Ich habe nur sehr oft hier weitsichtig auf vulnerable Stellen bei vielen AuA aufmerksam machen und eine Wende einleiten wollen. Chirurg geht es auch so. An den Schnittstellen Theorie/ Praxis sollte viel präziser im Sinne der Gesundheit der AuA gearbeitet werden. Ich halte diese übergeordneten Floskeln wie Team, Team, Team nicht für angebracht. Sosna ist doch sicherlich im DLV an Lehrgänge angebunden. Was hat es ihm in seiner Übungsauswahl und -präzision gebracht? Die Frage kann ich doch berechtigt stellen??? Wäre ich bei einem Lehrgang anwesend sein, würde ich die gesamten Übungskonstrukte ob der Präzision und Verletzungsprophylaxe durch anatomische Vorgaben ins Wanken bringen. Das ist Fakt. Ich hatte in Ratingen ein nettes Erlebnis. Da kam ein ehemaliger Athlet auf mich zu, den ich in jungen Jahren in einem Lehrgang in Hennef betreut und einen handschriftlichen Wochentrainingsplan auf den Weg mitgegeben habe. Er hat mir am zweiten Tag eine Kopie ausgehändigt. Danach trainiert er heute noch als pensionierter Lehrer. Natürlich standen damals Bankdrücken, beidbeinige Kniebeugen und Reißen im Programm. Das war gestern, heute weht bei mir ein anderer Wind. Ich habe ihm das auch gesagt, dass er nach meinen heutigen Kenntnissen umswitchen muss!!! Frei nach Adenauer: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?" ![]() Gertrud (22.06.2023, 07:28)Gertrud schrieb:Man sollte festhalten, dass Bandrupturen häufig traumatisch bedingt durch ein auslösendes adäquates Trauma auftreten...das scheint allerdings bei Sosna nicht der Fall zu sein, wie er selber auf Instagram schreibt. Frau Schäfer und ich hatten vor einiger Zeit die X-Beine und daraus resultierende Probleme von ihm diskutiert und sind dafür aus fachlicher Sicht teilweise völlig unberechtigt kritisiert worden. Erst am letzten Ratingen-Wochenende hatten wir uns auf privater Mail-Ebene unter anderem über das Athleten-Beispiel Sosna ausgetauscht und im Sinne einer self-fulfilling prophecy passiert in der darauffolgenden Woche etwas. Im Mittelalter wären wir wahrscheinlich als Hexen auf dem Scheiterhaufen gelandet(21.06.2023, 21:34)mark1967 schrieb:(21.06.2023, 21:24)Keller90 schrieb: Außenbandriss bei Diskuswerfer Mika Sosna und damit keine U23 EM für ihn.Ich will ja nichts sagen, aber manche hier im Forum haben prophetische Fähigkeiten... ![]() Frau Schäfer hat ihre Kompetenz in Trainings-/Übungsinhalten, ich meine in medizinisch-anatomischen Überlegungen. Ich hatte ihr u.a. wegen Sosna (X-Bein) und Gräber (O-Bein) angeboten, dass mein operativer Kollege, der eine große Expertise über Beinachsen- und Beinlängendifferenzen besitzt, gerne mal einen entsprechenden Fach-Vortrag bei einer Trainer-/medizinischer Staff-Tagung beim DLV halten kann mit den Inhalten: Was ist wann/in welchem Alter bei Heranwachsenden normal, wann und wie sollte man korrigierend ggf. auch operativ eingreifen, um Folgeschäden zu vermeiden. Mal sehen, ob sich das realisieren lässt - es fehlt noch die ganz konkrete Anlaufstelle zur Organisation eines solchen externen Vortrag-Beitrags beim DLV. Ich bin grundsätzlich wenig daran interessiert nur zu kritisieren, sondern konstruktiv etwas inhaltlich zu verbessern, wenn möglich und erwünscht. (22.06.2023, 09:24)Chirurg schrieb: Man sollte festhalten, dass Bandrupturen häufig traumatisch bedingt durch ein auslösendes adäquates Trauma auftreten...das scheint allerdings bei Sosna nicht der Fall zu sein, wie er selber auf Instagram schreibt. Frau Schäfer und ich hatten vor einiger Zeit die X-Beine und daraus resultierende Probleme von ihm diskutiert und sind dafür aus fachlicher Sicht teilweise völlig unberechtigt kritisiert worden. Erst am letzten Ratingen-Wochenende hatten wir uns auf privater Mail-Ebene unter anderem über das Athleten-Beispiel Sosna ausgetauscht und im Sinne einer self-fulfilling prophecy passiert in der darauffolgenden Woche etwas. Im Mittelalter wären wir wahrscheinlich als Hexen auf dem Scheiterhaufen gelandet Unsere Befürchtungen haben sich viel früher bewahrheitet als angenommen. Ich sage immer plakativ, dass in den Gelenken immer eine Frage von Druck und Zug in bestimmten Grenzen besteht. Werden die Grenzen durch Fehlstellung permanent überstrapaziert, knallt es schnell oder im Laufe der Zeit. Es kommt immer auch auf den Grad der Grenzbelastung und darüber an. Ich liebe es, fast täglich hinter die Grenzbelastungen zu kommen. Unsere praktische Frage ist, wie eine adäquate Sicherheit gewährleistet wird. Sosna ist aus meiner Sicht ein absoluter "Grenzgänger" und "Grenzüberschreiter" hinsichtlich seiner Kniegelenke und up and down. Aus meiner Sicht sind TuT dazu verpflichtet, sich auch autodidaktisch sehr viel fortzubilden. Man kann nicht erwarten, dass nur andere für uns in der Hinsicht denken. Investiert man die Zeit nicht, sollte man die Verpflichtung haben, AuA weiterzugeben. Wir haben zu wenige Trainerinnen und Trainer im gehobenen Segment mit den entsprechenden Kenntnissen in funktioneller Anatomie, in der Fähigkeit, gesunde Sachen in die Übungen zu transferieren und die präzise, gesunde Technik anzuwenden. Ich habe damals immer an Fortbildungen bei absoluten Spitzenleuten teilgenommen und durch Hinweise den Weitsprung bei Sabine im Fußsegment beeinflusst und den Speerwurf bei Beate Peters den Speerwurf in der Abwurfphase gravierend gelenkfreundlich durch eine US-Studie verändert. Wenn eine Malaika Mihambo diese Fußstudie in apparativer Bestätigungsform umsetzen könnte, wäre es um ihren Sprungfuß wesentlich besser bestellt. Die Beweise sind erdrückend. Ich halte mich aber heute aus allen diesen Anwendungen im DLV ganz dezent bei Fortbildungen zurück. In Kaiserau allerdings war ich beim Hürdenlehrgang erschüttert, weil bestimmte Trainer/innen als Multipliklatoren nicht auf den Punkt kommen! Gertrud
23.06.2023, 09:31
@chirurg und Frau Schäfer:
Das haben sie auf jeden Fall gut erkannt. Die frage ist was man konkret bei sosna unternehmen können nachdem man das erkannt hat? Wäre so etwas durch gezieltes Training, physio etc auszugleichen? Oder braucht es eine chirurgische Korrektur? Oder Anpassung der Technik? Bei muskulären dysbalancen kann man sicher mit training viel machen, aber geht das auch bei gelenkfehlstellungen? Ich fand es damals auch ein wenig zweifelhaft das er letztes Jahr trotz Verletzung weitergweitergeworfen hat, aber bei so Dingen wie gelenkfehlstellungen finde ich es immer schwierig die richtigen Handlungsoptionen zu erkennen.
23.06.2023, 10:38
Es klingt simpel aber Athleten können nur performen wenn Sie gesund sind.
Wer nicht regelmässig Aquajoging, Kryotherapie, Physios in Anspruch nimmt kann nicht als Profi bezeichnet zu werden. Wir wollen die Ernährung nicht vergessen. Knödel und Maultauschen sind eher suboptimal. (23.06.2023, 09:31)dominikk85 schrieb: @chirurg und Frau Schäfer: Gelenkfehlstellungen können natürlich auch durch muskuläre Dysbalancen kommen. Chirurg hatte schon bei Sosna von einem Adduktorenproblem gesprochen. Man muss sicherlich die gesamte Achsfehlstellung einbeziehen. Sicherlich sollte in frühen Jahren auf diese Fehlstellungen geachtet werden, wobei O-Beine zunächst bei Kindern und dann X-Beine bis zu vier Jahren die Norm sein sollen. Danach wird´s dann wohl kritisch. Das kann aber Chirurg besser darstellen. Ob später chirurgische Eingriffe von Vorteil sind, können und sollen Ärzte beurteilen. Das Schlimme ist daran, dass durch nervale Einengungen und Faszienverfilzungen infolge von Fehlzügen andere Bereiche auch betroffen sind und oft die eigentlichen Schwachstellen nicht herausgefiltert werden. Wenn man vorrangig im allgemeinen Gewichtsprogramm trainiert, werden natürlich die aktionsdominanten Strukturen unter- oder fehlbelastet. Wenn es dann noch Mitbringsel aus der Kinderzeit gibt, fliegt einem natürlich irgendwann eine Sehne oder ein Muskel um die Ohren. Andere Aktionen sind da erheblich weiter in der permanenten, präzisen Analyse. Ich formuliere das jetzt mal knallhart: Der DLV setzt in vielen Bereichen die falschen Leute ein und lässt die besten TuT ante portas!!! ![]() ![]() Gertrud
23.06.2023, 13:47
(23.06.2023, 13:47)runner5000 schrieb: Ruhe statt Rundbahn: Jolanda Kallabis von Verletzung ausgebremst Das kann dauern und muss unheimlich schmerzhaft sein. Liebe Damen, tragt bitte keine hochhackigen Schuhe, auch nicht bei Ehrungen und dergleichen! Der plantare Druck auf die Metatarsalköpfe ist enorm. Es kann eine Sesamoiditis und auch eine Mortonneuralgie entstehen. Straßenläufe haben natürlich durch die Biegung auch Tücken. Das Dilemma ist, dass der Fuß am meisten gebraucht und am wenigstens adäquat von Anfang an trainiert wird. Wenn ich Schüler/innen frage, was im Unterricht für die Füße gemacht wird, kommt meistens nichts. Ich nehme an, dass Chirurg und ich jetzt doch allmählich eine Sensibilität und eine Nachdenklichkeit erzeugen, die zum Handeln anregt. Unsere Ärzte sehen auch drei Hauptdruckpunkte, die aber so bei den gesunden Naturvölkern gar nicht vorkommen, weil sie einen anderen Druckpunkt haben, der durch den flexor hallucis longus installiert wird. Man muss ganz präzise an den Kräften, die auf die Strukturen wirken, arbeiten. Druck erzeugt Gegendruck und irgendwann brechen dann die Strukturen. Hallux-Valgus-Formen, Plantarfasziitis und entsprechende Zehenkombinationen favorisieren einen Defekt an den Sesambeinchen. Das sollte bei ihr nach der Schmerzreduktion alles gerichtet werden. Auch die Winkel geraten aus dem Ruder und werden oft auch gar nicht laufaffin forciert. Das weiß kaum einer bei den Trainern und Trainerinnen. Auch in dem Bereich stehen die besten Leute ante portas. Unsere Geräte entsprechen oft gar nicht den Geschwindigkeitsverhältnissen in der LA von 0 auf ∞. Wir trainieren manchmal vollkommen Falsches ein. Ebenso ist es auf der funktionellen Ebene, weil wir zu wenige Fragen stellen und einfach den vorherigen Schrott trainieren. Gertrud (23.06.2023, 09:31)dominikk85 schrieb: @chirurg und Frau Schäfer:Danke für den wertschätzenden Kommentar...das ist allerdings in diesem Fall kein Hexenwerk, um bei dem Vergleich mit dem Scheiterhaufen zu bleiben ![]() Und nicht falsch verstehen: bis zu einem gewissen Alter in der Entwicklung eines Kindes/Heranwachsenden sind, wie Frau Schäfer schon geschrieben hat, O- und X-Beine physiologisch, also völlig normal - aber eben nur bis zu einem gewissen Grade und abhängig vom Knochenalter/den Wachstumsfugen. Wenn ein Jugendlicher von seinen Interessen in Richtung professioneller Konzertpianist geht, ist das auch etwas weniger gravierend wie ein Leistungssportler. Man korrigiert auch operativ keine kleinen geringgradigen Abweichungen der Beinachse. Bei jeder Operation in jedem medizinischen Fachgebiet ist die korrekte Indikationsstellung das Entscheidende: das heißt Röntgenaufnahmen Ganzbein im Stehen zur Berechnung der Achsabweichung und Berechnung des noch zu erwartenden Längenwachstum/Korrekturpotentials durch die einzelnen Wachstumsfugen - die Fugen am Kniegelenk sind hierbei relevanter wie die an der Hüfte und Sprunggelenk. Und nein, ich will keine Eight-Plates vermarkten, wie es mir schon mal jemand im Forum vorgeworfen hat - ich bin operativ bei ganz anderen Patienten tätig. Für Kinderorthopäden ist das ein Routine-Problem/Eingriff...aber ich befürchte leider, dass viele Sportmediziner/-Orthopäden das Problem unterschätzen, anstatt eine kinderorthopädische Beurteilung als Zweitmeinung einzuholen. Und dann bleibt der Trainer, der täglich mit diesen Jugendlichen arbeitet oder der Physio, sensibilisiert für dieses Thema, um diese Pathologie herauszufischen und in die richtigen Bahnen zu lenken und einen Beinachsen-gesunden Sportler in die Erwachsenen-Karriere zu bringen. Und um das nächste Thema aufzumachen: ich bin mir nicht sicher, ob diese vermehrte Innenrotation z.B. beim Absprung beim Weitsprung (die Frau Schäfer bereits häufig angesprochen hat) nicht von einer vermehrten Antetorsion +/- zu steilem Schenkelhals am proximalen Femur kommt - das kann man nur durch eine klinische Untersuchung plus Röntgenbild beurteilen. Das ist allerdings leider grundsätzlich (auch beim Heranwachsenden) nicht so einfach zu beheben und sozusagen als normale "Reaktion" des Hüftgelenkes zu werten, um den vermehrt nach vorne gedrehten Kopf ganz in die Pfanne einzustellen...aber wie gesagt anderes Thema. Wenn eine vermehrte Sensibilität zu dem Thema X- und O-Bein entsteht, wäre schon viel gewonnen. Und falls sich jetzt jemand fragt, wieso so viele Fußballer O-Beine haben - hier geht man in der Tat davon aus, dass möglicherweise in einer vulnerablen Phase des Skelettwachstums durch intensives Training unterschiedliche Kräfte auf die Wachstumsfugen einwirken und es durch den Fußball-Sport zu diesen Beinachsenveränderungen kommt - was auch Vorteile beim Schießen des Balles haben kann. Auch am Hüftgelenk kippt bei etwa 30% der jugendlichen Fußballer der Hüftkopf etwas ab, das nennt man dann später in der Folge das sog. CAM-Impingement. Das ist also eine Nutzen-/Risiko-/Einkommens-Abwägung - Littbarski hat selbstverständlich früher eine Knie-TEP erhalten, Ribéry benötigt auch eine und auch Kahn hat schon länger Hüft-TEPs. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn sich eine Fortbildung/Vortrag von meinem Oberarzt-Kollegen zu dem Thema X- und O-Beine auf einer DLV-Tagung organisieren läßt. Mein Kollege ist neben seiner Tätigkeit an der Uniklinik mit mir, zu 50% in einer spezialisierten Praxis für Extremitäten-Korrekturen tätig (z.B. Verlängerungen nach schweren Frakturverläufen, Tumorkindern) - der einzigen Spezialpraxis dieser Art in Deutschland. Er hat eine große Expertise zu dem Thema Beinachsen und war auch in der Kinderorthopädie an den Unikliniken in Basel und Melbourne tätig. Eight-Plates sind Routine für Kinderorthopäden und ein Segen, wenn die Indikation dafür gegeben ist. |
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