26.07.2021, 16:11
Angesichts der nun schon zum dritten Mal wiederholten Übertragung der Qualifikationswettkämpfe
beim Frauen-Turnen (besser: Gerätturnen der Frauen) martern viele neue Gedankenfolgen mein
armes kleines Hirn: Zuerst ertappe ich mich dabei, wie ich den Anblick der weiblichen Schönheit
ziemlich ungeniert genieße. In früheren Zeiten hat die Gesellschaft mit ihren Moralia alles was
mit Weiblichkeit in Männeraugen zusammenhängt für verwerflich erklärt. Die Männer mussten sich
schämen und verstecken und besondere Räume einrichten, um ihrer Freude am Anblick holder
Weiblichkeit zu frönen. Nicht nur Freudenhäuser und Bordelle für die praktische Ausübung ihrer
Männlichen Triebe, sondern auch Museen mit Statuen und Gemälden, wo die Lust am Schauen
für Kultur und Kunstgenuss erklärt werden konnte, bis hin zu den Varietees wie das Moulin Rouge
und die Folies Bergèrs und später den Nachtclubs mit Striptease und Tabledance. Alles Formen,
den Männern dieser Welt die Lust an der Freude zu bieten, die sie offenbar sonst nirgends finden.
Die Frauen und Mädchen die sich dort zur Schau stellen, wurden und werden heute noch als
unanständig diffamiert oder man unterstellt ihnen, dass sie ihren Beruf nur unter Zwang ausübten.
Die große Mehrheit der Frauen ist ja leider eher gênant veranlagt und schafft mit ihrer Prüderie
ein Ambiente der Verachtung und Erniedrigung für alle Beteiligten. So ist wohl auch zu erklären,
dass in den Sportverbänden alte, ihr Leben lang sexuell zu kurz gekommene Männer eine
Kleiderordnung durchgesetzt haben, die haarscharf am offenen Exhibitionismus vorbeischrammt.
Der Extremfall ist hierbei die Vorschriften bei den Beach-Volleyballerinnen, denen nicht das Recht
zugestanden wird, ihre Bikinihöschen auf Höhe der Hüftknochen auch nur einen Zentimeter
breiter zu halten als die maximal vorgegebenen 4cm. Es drohen empfindliche Geldstrafen und
Disqualifikationen, und diese wurden auch schon verhängt. Und da ist auch für mich der Punkt
erreicht, wo ich mich als Mann wieder dafür schäme, ein Mann zu sein – grad wie in meiner
Jugend, wo ich so gerne einer gewesen wäre und mich nicht getraut habe. Und als ich mich
durch therapeutische Einsichten endlich traute und hatte verführen lassen, ja „verderben“, wie
man damals zu sagen pflegte, wurde mir der Spaß an der Lust zur Sucht und ich schämte mich
weiter – sogar vor meiner Partnerin.
Und ich schämte mich für all die anderen Männer, die sich offenbar nicht schämten und über das
was mir das Allerheiligste am Leben schien, ihre peinlichen Witze und schmutzigen Zoten rissen.
Ich kann also verstehen, dass viele Frauen sich zutiefst belästigt und gedemütigt fühlen, wenn sie
von Männern ohne die angemessene Zurückhaltung mit „unsittlichen Angeboten“ konfrontiert
werden. Umso unverständlicher ist es mir aber, dass niemand ernsthaft die Kleiderordnung im
Sport anprangert und die „alten geilen Säcke da oben“ bloßstellt und zum Teufel jagt. Nicht einmal
vonseiten der weiblichen Funktionäre in den Verbänden geht ein Impuls in diese Richtung aus!
Aber noch weniger hinzunehmen ist für mich die Tatsache, dass die Frauen anscheinend jedes
ungeschickte, eindeutig erotische Angebot für skandalöser halten als der Männer Hauptgeschäft:
Ausbeutung, Sklaverei, Bestechung, Waffenhandel und Krieg. Von daher gesehen kann ich die
„mee-too-Bewegung“ nur als von Grund auf hysterisch und unangemessen einstufen. Meine
Mutter hätte gesagt: „Et soll ihnen nischt Schlimmeret passieren“ … als ein übermütiger Klaps
auf den Po. Aber meine Mutter hatte auch Krieg und Flucht und Vertreibung erlebt. Und weiß
Gott war sie prüde! Sonst wäre ich nicht so unsäglich schüchtern geworden. Heute bin ich ihr
dafür schon seit langem sogar dankbar, denn in der Zurückhaltung der Gefühle, im Stau des
Triebes, schlummert wohl die tiefste, beglückendste Befriedigung. Und davor die Ekstase.
Zurück zu Olympia: Weit tiefer noch als die weibliche Schönheit und die Anmut ihrer perfekten
Bewegungen bei den Turnerinnen hat mich das Dressurreiten ergriffen. Ich weiß: Die meisten
Menschen können damit nichts anfangen oder glauben gar, hier würde im Dienste des Ehrgeizes
Tierquälerei verübt. Ich weiß es besser, denn ich hatte mal Pferde und eine versierte Dressurreiterin
zur Frau. Und wenn ein Mensch und ein Tier derart zur Einheit verschmelzen, dass so ein
unglaublicher Tanz entsteht, dann haben Kunst und Kultur im Sport eine Vollendung erreicht,
wie sie durch nichts festgehalten werden kann. Durch kein Video, kein Gemälde, kein Standbild.
Und die nur wahrgenommen und geschätzt werden kann, wenn man sich eingehend damit
beschäftigt hat. Aber das gilt wohl für alle Disziplinen – oder kann man eine Kür am Boden oder
am Stufenbarren goutieren, wenn man nie selbst am Reck und Barren achtteilige Übungen als
Prüfung zum Diplomsportlehrer ablegen musste? (Heute undenkbar, da die Jugend überall ihre
Mittelmäßigkeit durchsetzt.) Oder wenn man an den Ringen vergeblich versucht hat, in den Stütz
zu gelangen. Da kann ich ja wieder von Glück singen, dass ich nichts von Boxen und Judo verstehe...
beim Frauen-Turnen (besser: Gerätturnen der Frauen) martern viele neue Gedankenfolgen mein
armes kleines Hirn: Zuerst ertappe ich mich dabei, wie ich den Anblick der weiblichen Schönheit
ziemlich ungeniert genieße. In früheren Zeiten hat die Gesellschaft mit ihren Moralia alles was
mit Weiblichkeit in Männeraugen zusammenhängt für verwerflich erklärt. Die Männer mussten sich
schämen und verstecken und besondere Räume einrichten, um ihrer Freude am Anblick holder
Weiblichkeit zu frönen. Nicht nur Freudenhäuser und Bordelle für die praktische Ausübung ihrer
Männlichen Triebe, sondern auch Museen mit Statuen und Gemälden, wo die Lust am Schauen
für Kultur und Kunstgenuss erklärt werden konnte, bis hin zu den Varietees wie das Moulin Rouge
und die Folies Bergèrs und später den Nachtclubs mit Striptease und Tabledance. Alles Formen,
den Männern dieser Welt die Lust an der Freude zu bieten, die sie offenbar sonst nirgends finden.
Die Frauen und Mädchen die sich dort zur Schau stellen, wurden und werden heute noch als
unanständig diffamiert oder man unterstellt ihnen, dass sie ihren Beruf nur unter Zwang ausübten.
Die große Mehrheit der Frauen ist ja leider eher gênant veranlagt und schafft mit ihrer Prüderie
ein Ambiente der Verachtung und Erniedrigung für alle Beteiligten. So ist wohl auch zu erklären,
dass in den Sportverbänden alte, ihr Leben lang sexuell zu kurz gekommene Männer eine
Kleiderordnung durchgesetzt haben, die haarscharf am offenen Exhibitionismus vorbeischrammt.
Der Extremfall ist hierbei die Vorschriften bei den Beach-Volleyballerinnen, denen nicht das Recht
zugestanden wird, ihre Bikinihöschen auf Höhe der Hüftknochen auch nur einen Zentimeter
breiter zu halten als die maximal vorgegebenen 4cm. Es drohen empfindliche Geldstrafen und
Disqualifikationen, und diese wurden auch schon verhängt. Und da ist auch für mich der Punkt
erreicht, wo ich mich als Mann wieder dafür schäme, ein Mann zu sein – grad wie in meiner
Jugend, wo ich so gerne einer gewesen wäre und mich nicht getraut habe. Und als ich mich
durch therapeutische Einsichten endlich traute und hatte verführen lassen, ja „verderben“, wie
man damals zu sagen pflegte, wurde mir der Spaß an der Lust zur Sucht und ich schämte mich
weiter – sogar vor meiner Partnerin.
Und ich schämte mich für all die anderen Männer, die sich offenbar nicht schämten und über das
was mir das Allerheiligste am Leben schien, ihre peinlichen Witze und schmutzigen Zoten rissen.
Ich kann also verstehen, dass viele Frauen sich zutiefst belästigt und gedemütigt fühlen, wenn sie
von Männern ohne die angemessene Zurückhaltung mit „unsittlichen Angeboten“ konfrontiert
werden. Umso unverständlicher ist es mir aber, dass niemand ernsthaft die Kleiderordnung im
Sport anprangert und die „alten geilen Säcke da oben“ bloßstellt und zum Teufel jagt. Nicht einmal
vonseiten der weiblichen Funktionäre in den Verbänden geht ein Impuls in diese Richtung aus!
Aber noch weniger hinzunehmen ist für mich die Tatsache, dass die Frauen anscheinend jedes
ungeschickte, eindeutig erotische Angebot für skandalöser halten als der Männer Hauptgeschäft:
Ausbeutung, Sklaverei, Bestechung, Waffenhandel und Krieg. Von daher gesehen kann ich die
„mee-too-Bewegung“ nur als von Grund auf hysterisch und unangemessen einstufen. Meine
Mutter hätte gesagt: „Et soll ihnen nischt Schlimmeret passieren“ … als ein übermütiger Klaps
auf den Po. Aber meine Mutter hatte auch Krieg und Flucht und Vertreibung erlebt. Und weiß
Gott war sie prüde! Sonst wäre ich nicht so unsäglich schüchtern geworden. Heute bin ich ihr
dafür schon seit langem sogar dankbar, denn in der Zurückhaltung der Gefühle, im Stau des
Triebes, schlummert wohl die tiefste, beglückendste Befriedigung. Und davor die Ekstase.
Zurück zu Olympia: Weit tiefer noch als die weibliche Schönheit und die Anmut ihrer perfekten
Bewegungen bei den Turnerinnen hat mich das Dressurreiten ergriffen. Ich weiß: Die meisten
Menschen können damit nichts anfangen oder glauben gar, hier würde im Dienste des Ehrgeizes
Tierquälerei verübt. Ich weiß es besser, denn ich hatte mal Pferde und eine versierte Dressurreiterin
zur Frau. Und wenn ein Mensch und ein Tier derart zur Einheit verschmelzen, dass so ein
unglaublicher Tanz entsteht, dann haben Kunst und Kultur im Sport eine Vollendung erreicht,
wie sie durch nichts festgehalten werden kann. Durch kein Video, kein Gemälde, kein Standbild.
Und die nur wahrgenommen und geschätzt werden kann, wenn man sich eingehend damit
beschäftigt hat. Aber das gilt wohl für alle Disziplinen – oder kann man eine Kür am Boden oder
am Stufenbarren goutieren, wenn man nie selbst am Reck und Barren achtteilige Übungen als
Prüfung zum Diplomsportlehrer ablegen musste? (Heute undenkbar, da die Jugend überall ihre
Mittelmäßigkeit durchsetzt.) Oder wenn man an den Ringen vergeblich versucht hat, in den Stütz
zu gelangen. Da kann ich ja wieder von Glück singen, dass ich nichts von Boxen und Judo verstehe...
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)