[Jakob94]

Am Ende sollten wir uns doch alle freuen, dass die Leichtathletik so am Ende wenigstens ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommt und nicht (wie so oft) das Haar in der Suppe suchen... Offenbar gibt es eine größere Anerkennung und Wertschätzung unserer Sportart als manchmal gedacht - nur kommt das medial leider viel zu selten raus. Daraus folgt dann die Frage, wie es möglich ist, wieder mehr Aufmerksamkeit zu generieren.

[Road to Tokio]

Am Ende sollten wir uns doch alle freuen, dass die Leichtathletik so am Ende wenigstens ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommt und nicht (wie so oft) das Haar in der Suppe suchen... Offenbar gibt es eine größere Anerkennung und Wertschätzung unserer Sportart als manchmal gedacht - nur kommt das medial leider viel zu selten raus. Daraus folgt dann die Frage, wie es möglich ist, wieder mehr Aufmerksamkeit zu generieren.

Absolute Zustimmung. Freut Euch doch einfach mal mit unseren Athleten.

Mich hat es auch überrascht, dass die Leichtathletik so gut weggekommen ist. Vielleicht hat ja auch endlich (!) mal ein Umdenken stattgefunden, was die Schwierigkeit Topplatzierungen zu erreichen in den unterschiedlichen Sportarten betrifft. Ich möchte die Athleten aus dem Wintersport keineswegs herabwürdigen, die leisten tolles und ich freue mich über jeden, der dort Leistungen zeigt.

Dass es nur in einer Sportart, die überall auf der Welt betrieben wird, ungleich schwerer ist Medaillen zu sammeln, als in einer Sportart, wo selbst schon der nationale Erfolg davon abhängig ist, ob mir die Infrastruktur (Bobbahn, Skisprungschanze etc.) zur Verfügung steht, liegt doch auf der Hand. Das ist doch eines unserer „Probleme“, was wir in Eugene gesehen haben: Es erreichen immer mehr Nationen die Medaillenplätze und im Wintersport gehen gefühlt sechs Nationen an den Start. Vielleicht reift diese Erkenntnis langsam mal in der Öffentlichkeit.

[longbottom]

Gina und Kaul dürften auch die ersten Sportler seit langem sein, die diesen Preis gewinnen, ohne eine internationale Medaille gewonnen zu haben.

2020 Draisaitl
2018 Kerber

2020 Mihambo ist vielleicht sogar das beste Beispiel. Draisaitl und Kerber haben zwar keine Medaillen gewonnen aber doch große Erfolge erzielt. 2020 ist allerdings auch wegen Corona ein spezieller Fall.

In der Leichtathletik liegen aber schon recht große Welten dazwischen ob EM oder WM.
 Und die Einschaltquote war an dem Abend mit knapp 4 Millionen Zuschauern auch nicht riesig.

Und internationale Medaillen waren es trotzdem. Und für Aufmerksamkeit gesorgt und die Zuschauer mitgerissen haben sie auch. 4 Millionen Zuschauer ist beileibe auch nicht schlecht für ein Sportereignis außerhalb des Fußballs.

Ich hätte die beiden übrigens nicht gewählt. Aber ich kann verstehen, woher es kommt.

[Jo498]

Wenn Deutschland Handball- oder Fußballeuropameister würde, hätte die entsprechende Mannschaft sehr gute Chancen auf "Mannschaft des Jahres". EM in Fußball, Leichtathletik und vielleicht noch ein paar mehr Sportarten sind in der medialen Bedeutung nicht so weit hinter WM.

[Atanvarno]

Absolute Zustimmung. Freut Euch doch einfach mal mit unseren Athleten.

Freude mit den Athleten durchaus, Freude über das Ereignis an sich eher weniger.

Für mich kommt es so rüber, dass es den Journalisten im Hinterkopf durchaus Unbehagen bereitet, dass sie die Leichtathletik abseits des jeweiligen Großereignisses (EM, WM, Olympia) das ganze Jahr über mehr oder weniger ignorieren und deshalb fürs gute Gewissen die Leichtathleten zu Sportlern des Jahres wählen. Das bringt uns als Leichtathletikfans aber herzlich wenig, wenn dann im folgenden Jahr wieder nur Fußball und Wintersport läuft, während wir die Meetings in wackligen selbstproduzierten Livestreams oder über VPN bei der ausländischen Konkurrenz verfolgen müssen.

[Jonny]

Absolute Zustimmung. Freut Euch doch einfach mal mit unseren Athleten.

Das bringt uns als Leichtathletikfans aber herzlich wenig, wenn dann im folgenden Jahr wieder nur Fußball und Wintersport läuft, während wir die Meetings in wackligen selbstproduzierten Livestreams oder über VPN bei der ausländischen Konkurrenz verfolgen müssen.


Eurosport hat ja jahrelang eigentlich sämtliche Veranstaltungen übertragen:
WM/EM
Hallen WM/EM
World Indoor Tour
Diamond League
Continetal Tour
World Relays
Team EM
Also man hat der Leichtathletik durchaus die Plattform geboten. Die Einstellung 2018/2019 kam dann vermutlich mit zu schwachen Quoten verbunden mit immer teureren TV-Rechten.

Und für die ARD sind 4 Mio Zuschauer zur Primetime halt auch nicht gerade viel. So viele Zuschauer haben gestern den Biathlon Weltcup am Nachmittag geschaut. 
Bei der Hallen DM letztes Jahr war es ähnlich:

 Wintersport-Interesse bricht auch bei Frühlingswetter nicht ab: Das letzte Rennen aus Pokljuka sahen am Sonntagnachmittag durchschnittlich 4,90 Millionen Menschen, was nach Angaben des ZDF einem Marktanteil von 33,8 Prozent entspricht. Die anschließende Berichterstattung von den Leichtathletik-Meisterschaften in der Halle wollten nicht einmal halb so viele Menschen (2,27 Millionen) sehen.
Bei allen Biathlon-Übertragungen aus Slowenien schauten an den beiden Wochenenden mehr als 4,5 Millionen Menschen zu. Den Topwert gab es am Sonntag vor einer Woche mit 5,68 Millionen bei der Live-Übertragung des Verfolgungsrennen der Damen in der ARD.

Von daher kann man den Verantwortlichen der TV-Sender wenig Vorwürfe machen. Wenn es entsprechend wenig Leute schauen, lohnt es sich nicht, die Rechte für immer teureres Geld einzukaufen.

[dominikk85]

Ich freue mich natürlich für die Athleten, aber ich finde die EM ist da ein zu hoch bewertet wenn man sieht wie weit europa teilweise vom Schuss weg ist. 

Kaul wäre zum Beispiel mit seiner EM Leistung 4. Bei der wm geworden und gina wäre vermutlich im halbfinale ausgeschieden (schlechteste HF qualifizierte bei der WM lief 10,95).

Das soll ihre Leistungen nicht schmälern, sie haben bei der EM toll abgeliefert, aber ich fand da den WM Titel mit 7,12 von mihambo wesentlich stärker. Ich vermute mal man wollte es mihambo nicht 3 mal in folge geben (wäre halt auch nicht passiert wenn man den titel 2020 an lea friedrich und nicht an malaika gegeben hätte, obwohl es 2020 keinen Höhepunkt gab und malaika bis auf einen 7m Ausrutscher auch ein recht schwaches jahr hatte). 

Bei den Männern kann ich den titel von kaul dagegen schon irgendwo nachvollziehen weil es gar nicht so viele andere top Leistungen von deutschen Athleten gab

[Jo498]

Niemand außer ein paar Leichtathletik-Nerds denkt in 1:1 Sekunden oder Punktevergleich mit einer WM.
M.E. ist es auch eine falsche Denkweise, um Sport (nicht nur LA) populär zu machen oder zu halten. Es ist doch klar, dass es da um packende, emotionale Stories und präsentable Typen geht. Natürlich galt das auch für Mihambo und ich vermute mal, mit Doppel WM+EM hätte sie halt wieder gewonnen. Das wäre aber eben auch ein bißchen lahm gewesen, als ob es in D nichts anderes gäbe als Weitsprung.
(Anderes Beispiel eine Nummer kleiner: Klosterhalfen hätte 2017 und/oder 2019 auch schon "Läuferin des Jahres" werden können. 2017 war die Sturzgeschichte von Krause aber wirksamer als ein Durchbruch einer sehr jungen Läuferin. Und 2019, als beide eine WM Bronze hatten, war vermutlich NOP das Hindernis.)
Mal abgesehen davon, dass ich auf diese Preise eh nicht viel gebe, finde ich es auch o.k., dass besonders medienwirksame oder emotionale Siege/Comebacks etc. eher mehr Ausschlag geben als präzise quantifzierbare Leistungen (gibt es ja in vielen zB Mannschaftssportarten eh kaum, warum hat die Eintracht nochmal gewonnen?)

[alex72]

Ja. da bin ich der gleichen Meinung:

Mihambos Leistung bei der WM war weltweit deutlich höher zu bewerten.


Beim Team hätte der Titel an Henning/Carl im Skilanglauf gehen müssen.

[Diak]

wäre natürlich ein Traditionsbruch, aber warum nicht Sommer/Winter trennen? Die Diskussion gab es ja schon in vielen Jahren, neben dem möglichen schlechten Gewissen spielt offensichtlich auch der Zeitfaktor eine Rolle.
Aufmerksamkeit für ein Ereignis sollte sich nicht nur in Quoten messen, die Leichtathletik ist insofern schon ein Mal jährlich noch Kernsportart, als es ja auch viel Gespräch darüber gibt. 4 Mio gucken und meine These ist, dass von den 4Mio mehr darüber sprechen als über die Frage, wie viele Nachlader die Staffel bebraucht hat. Das lässt sich aber natürlich schlecht messen...

Dass in die Wahl auch Persönlichkeitsmerkmale und Außendarstellung einfließen, sicher auch die Disziplin, finde ich legitim.