05.09.2019, 13:20
(03.09.2019, 08:02)Gertrud schrieb: Nehmen wir unsere drei momentan sehr erfolgreichen Damen KK, MM und T. Pinto!Klosterhalfen könnte sogar an den Punkt kommen, dass sie nach ihrer aktiven Karriere finanziell unabhängig sein wird. Insbesondere, falls sie auch noch ein paar erfolgreiche Saisons im Straßenlauf bewältigt. Wenn die Gerüchte stimmen, dass sie jetzt schon 200k $ von Nike bekommt, dann sieht das finanziell schon sehr rosig aus, und das ist ja nicht der einzige Sponsor. Wenn da WM und Olymia-Mediallen dazukommen, sollte das noch steigen. Mit den einigen Straßenlauferfolgen könnte sie gar auf siebenstellige Brutto-Einkünfte kommen, aber das ist natürlich noch nicht aktuell.
Mihambo studiert noch Politikwissenschaften? Das ist sehr interessant, aber möglicherweise auch nicht das sicherste Standbein. Sie ist auch noch so jung dass ihr ein paar Jahre absolute Weltspitze im Weitsprung sehr hohe Verdienste sichern könnten. Ideal wäre natürlich mal ein Doppel-Gold (Weitsprung und 4*100), dann hätte sie vermutlich die Gelegenheit, sich ein sehr solides Polster für die Zeit nach der Leistungsportkarriere anzusparen.
Pinto hat wie Mihambo das Glück, dass sie in populären Disziplinen unterwegs ist, da ist leichter Geld zu verdienen als im Hammerwurf. Soziale Arbeit ist ein recht sicherer Job, als "Versicherung" gut, ob das erfüllend und zufriedenstellend ist, wenn mensch vorher Sprintstar war ist eine andere Frage.
Das sind drei Kandidatinnen, denen man sicher mit gutem Gewissen raten könnte, sich mal eine Zeitlang nur auf den Sport zu konzentrieren. Schwieriger wird das bei anderen, die nicht so gute Verdienstmöglichkeiten mit ihrem Sport haben, was rät man einem 70m-Hammerwerfer?
Von weitem würde ich auch einer Reh sofort davon abraten, weiter im Supermarkt zu arbeiten, aber es gibt eben auch Fälle, wo man an einer funktionierenden Balance nichts ändern sollte.
Grundsätzlich sollten Leistungssportler da in einem sozialen Staat auch nicht zu vorsichtig sein. An die Spitze kommt man meist nicht ohne (kalkuliertes) Risiko, das gilt für viele andere Branchen auch, insbesondere eben wenn es im weiteren Sinne um Unterhaltung geht (Musiker*innen, Schauspieler*innen etc.) Da gibt es eine hohe Ungleichheit und "the winner takes it all". Darauf sollten Trainer*innen hinweisen, aber auch darauf, dass der lange Weg an die Spitze u. U. ohne volle Konzentration auf den Sport nicht zu schaffen sein wird.