30.07.2014, 13:32
Zitat:lor-olli
RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? Die Diskussion läuft irgendwie in die falsche Richtung…
Biomechaniker, Messingenieure, Sportwissenschaftler, Mediziner, Orthopädiemeister etc. können immer nur Einzelwerte liefern (selbst wenn die Bewegungskette vom Rumpf zum Fuß / Prothese exakt durchanalysiert wird). Das heißt in diesem Fall, dass die selbe Prothese bei einem anderen Athleten andere Werte erbringt / erbringen kann. (in Abhängikeit vom Bewegungsgefühl, Stärke verbleibender Muskeln, "Rest"sensorik im Stumpf etc.)
Ich glaube auch, dass die Diskussion in eine andere Richtung verläuft. Hier geht es nicht um eine Diskriminierung eines Athleten - oder auch anderen Behindertensportlern -, sondern um einen LA-Wettkampf nach den LA-Regeln, die einen Leistungsvergleich ermöglichen.
Da die Prothese nicht zu einem (natürlichen) Körperteil gehört, so ist sie ein 'Wettkampfgerät', das zur Ausübung einer LA-Disziplin benutzt wird. Vergleich : Kugel, Diskus, Hammer, Speer, Sprungstab.
Alle Wettkampfgeräte haben - nach IWR 187.1 -vollständig den IAAF-Bestimmungen zu entsprechen. Es dürfen nur solche Geräte benutzt werden, die ein gültiges IAAF-Anerkennungszertifikat haben. Hier im DLV-Bereich müssen sie (außer Sprungstab) allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden - Kurzform der Regel -. Eine nachträgliche Veränderung des Wettkampfgerätes ist nicht erlaubt ! -
Nach dieser Spezifikation müsste die Möglichkeit bestehen, dass jeder Athlet die gleiche (oder auch andere Modelle wie bei den anderen Geräten) Prothese erwerben kann. Da das natürlich (auch aus Kostengründen) nicht zu erwarten ist, so ist ein Wettkampf unter gleichen Bedingungen nicht möglich.
Auf Fb freut sich schon CH. Reif auf ein Aufeinandertreffen mit M. Rehm beim ISTAF in Berlin. Es ist natürlich eine tolle Werbung für den Weitsprung. Allerdings ist es eine 'Show zwischen einem Behinderten mit Prothese und einem Nichtbehinderten'. Ähnliche Veranstaltungen hat es schon bei Sportlerbällen gegeben.
Der Unterschied ist natürlich hier, dass die Leistung von Reif nach der IWR erfolgt und in die Bestenliste aufgenommen werden kann, das Ergebnis von Rehm dagegen nicht. Leider, auch bei einer anerkennenswerten Leistung /außer Konkurrenz.
Die Bemerkung des Herrn Quade vom DBS ist nicht sachlich, einfach daneben formuliert.
Heinz Engels, Mainz