23.06.2018, 22:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2018, 22:34 von frontrunner800.)
(23.06.2018, 21:24)dominikk85 schrieb:(22.06.2018, 22:03)frontrunner800 schrieb: Seitdem Hering even pace über 800 Meter läuft, gewinnt sie ihre Rennen .
Even pace als ökonomischste und erfolgversprechende Taktik hatte ich in den vergangenen Wochen hier im Forum ja wiederholt thematisiert .
Das ist aber nicht üblich in der weltklasse, oder? Ideal ist glaube ich schon schneller anzulaufen, aber vielleicht wäre es besser für einige nur plus 1,5 statt plus 3 in der 2. Runde oder so zu laufen.
Unter ökonomischen Aspekten und wissenschaftlich betrachtet, wäre exakte even pace über 800 Meter am besten. Dies ist die Theorie! In der Praxis gab es in der jüngeren Vergangenheit einige Läufer, z. B. Juri Borsakowski und aktuell Adam Kszczot, die das mit großem Erfolg so machen. David Wottle ist mit einer auf even pace ausgelegten Renngestaltung 1972 in München Olympiasieger geworden. Beim Studium ihrer Rennen fällt auf, dass sich diese Läufer in der ersten Runde zumeist im hinteren Teil oder sogar am Ende des Feldes befinden und in der zweiten Runde und auf der Zielgerade scheinbar beschleunigen und an den übrigen Läufern vorbeiziehen. In Wirklichlkeit verlieren sie nur am wenigsten von allen von ihrer Geschwindigkeit.
In Weltklasserennen wird tatsächlich die erste Runde oft viel zu schnell angelaufen, und die Läufer brechen in der zweiten Runde krass ein. Wenn die Zielzeit z. B. 1:45 sein soll, sieht man häufig Rennen, die in knapp über 50 angelaufen werden. In der zweiten Runde sterben dann alle, und sie schaffen nur noch eine 55-56, die Rennen gehen in 1:46 und mehr weg. Würde bei solchen Rennen in 52 angelaufen werden, wären die Chancen auf eine 1:45 mit einer zweiten Runde in 53 wesentlich größer.
Peter Coe, Vater und Trainer des meiner Meinung nach wie vor herausragensten weißen Mittelstreckenläufers aller Zeiten - Sebastian Coe - votierte auch ganz entschieden für eine metrische, d.h. gleichmäßige Gestaltung des Tempos auf beiden Runden der 800 Meter Strecke. Er sah in dieser Form der Renngestaltung die idealtypische Herangehensweise, die es in der Praxis durch den Läufer umzusetzen galt.