(27.09.2017, 10:14)aj_runner schrieb: [font]In diesem Fall treffen ja mehrere Dinge aufeinander. Selbst wenn die Übung gesund wäre, stellt sich doch die Frage, warum eine Maximalkraftübung für die 400 m Hü gemacht wird. Da werden doch völlig konträre Energiebereiche angesprochen. [/font][font]Ich habe häufig den Eindruck, dass es mehr darum geht, die Geräte im Kraftraum zu nutzen, als sich Gedanken darüber zu machen, was man trainieren will. [/font][font]Wie man es trainiert, steht dann nochmals auf einem anderen Blatt. Hier sollte man zumindest vom DLV erwarten, dass es eine „Ignore-Liste“ gibt an Übungen, die nicht gemacht werden sollten. So würde man zumindest keinen Schaden anrichten.[/font][font]Ein BT, von dem ich an sich sehr viel halte, schwört auf die Nordic Hamstring-Übung. Nach einem Gespräch mit meinem Osteopath war er hell entsetzt und fragte mich, warum eine Übung für den Beuger gemacht wird, die beim Sprinten über zwei Gelenke läuft und hier nur über eines. So verkrampft der Muskel nur. [/font][font]Den Osteopathen würde ich jetzt nicht als Sportspezialisten einschätzen, er versteht nur sein Handwerk. Es gibt doch beim DLV so viele Berater und Spezialisten, die solche Dinge wissen müssten und Empfehlungen aussprechen könnten.[/font]
So viel ich weiß, war sie im 8er-Wiederholngsbereich. Auch die Kraftzuordnung hat sich mittlerweile gewandelt. Man legt den Kraftausdauerbereich weitgehend auf Halde auch z.B. für den 400m-Hürdenbereich (siehe Prof. Schmidt-Bleicher!).
Die Nordic-Hamstring-Übung kann man für die LA in die Tonne kloppen, vor allem für den Sprint!!! Wenn ein BT das propagiert, hat er sehr wenig spezielles Wissen und versteht einfach Zusammenhänge von Kraft und Speed nicht! Die Hamstrings werden als Beuger nur gering benutzt vor allem nicht mit gestreckter Hüfte und zwar in unterschiedlichen Peaks. Zudem bewegt sich im Sprint der Fuß, der hier stationär bleibt. Man hat sich damals gewundert, dass die Beuger so voluminös sind, weil sie doch nur in der Kniebeugung den Unterschenkel mit relativ geringem Eigengewicht bewegen. Die Lösung liegt folglich ganz woanders. Wie gesagt: Ich schlage manchmal auch die Hände über dem Kopf zusammen ob so viel partieller Dummheit in verantwortungsvoller Position. Ich habe genau darüber u.a. im letzten Jahr im Ausland einen Vortrag gehalten. Nur noch einmal zum Verständnis: Die Strukturen folgen im Wachstum original den Zug- und Druckverhältnissen. Wenn sie in der Übungsanordnung hinsichtlich Beanspruchung nicht stimmen, knallt´s irgendwann!!! Das geht bei den Hamstrings sehr differenziert im medialen und lateralen Verbund zu.
Ja, ich habe schon sehr oft hier vom DLV gefordert, eine Do- or Do not-Liste für den Trainernachwuchs zu erstellen!!! Ich merke doch hier, dass unheimlich viel Interesse bei den Trainern vorliegt. Der DLV sollte diesen Wissensdrang erkennen und richtig bestücken.
Gertrud