03.05.2017, 12:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.05.2017, 12:44 von icheinfachma.)
(03.05.2017, 12:15)Robb schrieb:(03.05.2017, 12:11)icheinfachma schrieb: Zumindest im Kurzsprint. Im Langsprint ist es schon nach wie vor so, dass trainiert wird bis zum Erbrechen.
Sind die deutschen 400m Läufer so "gut", weil sie trainieren bis zum Erbrechen, oder eben nicht?
Auch von den internationalen 400m-Topläufern hört man das bzw. gibt es auch Trainingsvideos. Die Frage ist aber, ob man das zweimal die Woche oder vllt. auch nur einmal die Woche tun sollte. Es gibt ja verschiedene Ansichten, warum wir ein Leistungsloch im 400- und 800m-Lauf haben. Lothar Pöhlitz konstatiert z.B., die deutschen 400m-Läufer hätten eine zu schlechte VO2max und die 800m-Läufer eine zu geringe Schnelligkeit und beide eine miserable Technik.
Die ganz stark laktaziden Einheiten mit Blutlaktatwerten sollte man nach dem, was in den USA angespriesen und dort auch fundiert ist, aber auch nach dem, was z.B. Lauer so trainiert hat, offenbar auf 1x pro Woche beschränken. Mehr scheint den Körper metabolisch derart stark zu fordern, dass die anderen TE negativ in ihrer Qualität beeinflusst werden (sofern man nicht dopt). Man sollte ganzjährig extensives Intervalltraining durchführen, das eine Verbesserung der VO2max bei hohen Laufgeschwindigkeitkeiten im Training ermöglicht und die hoch-laktaziden Einheiten (special endurance / spezielle Ausdauer) mit intensivem Intervalltraining vorbereiten, dass mit geringeren Laktatwerten und Intensitäten als special endurance einhergeht. Special endurance ist eine Form der Wiederholungsmethode, intensives Intervalltraining eine Form der Intervallmethode. In der allgemeinen Grundlagenphase wird eine Vorbereitung durch aerobes Ausdauertraining (TL lang 600-1000m, Fahrtspiel, ext. kurze Rasenläufe) und Kraftausdauertraining empfohlen.
Statt zuviel hochgradig laktazide Sachen sollte man offenbar lieber ein extensives Intervalltraining mehr machen. Man muss auch bedenken, dass neben der lactic capacitiy (Laktattoleranz, bestimmt durch Pufferkapazität) und Abtransport des Laktats (lactic treshold) auch die lactic power (Fähigkeit, größtmögliche Geschwindigkeiten zu erreichen unter Nutzung der Glykolyse, wenn die Phosphatspeicher bereits erschöpft sind; bestimmt durch die Geschwindigkeit der chemischen Reaktionen der Glykolyse). Die Glykolyse läuft ja nciht so schnell ab wie die Energiebereitstellung über die Phosphate. Man kann die Energieflussrate aber trainieren, wenn man Tempoläufe macht, die mit sehr hohen Geschwindigkeiten und glykolytischer anaerober Energiebereitstellung einhergehen. Das ist nur mit langen Pausen und eher kurzen Läufen möglich. Also selbst im 400m-Lauf zählt auch die Qualitätsarbeit im Schnelligkeitsausdauertraining und nicht nur die totale Erschöpfung. Laktattoleranz ist eigentlich nur auf der zweiten Hälfte wichtig.